Brief an …

Brief an... Länder ohne Weihnachten

SPIESSER.de-Autoren schreiben Briefe. Diesmal schreibt Alex R. an Länder ohne Weihnachten.

25. December 2010 - 15:10
von SPIESSER-Autor Alex R..
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Alex R. Offline
Beigetreten: 01.03.2010

An alle Länder ohne Weihnachten,

während dem stressigen Besorgen der Weihnachtsgeschenken für jederfrau und jedermann muss ich etwas zugeben: Ich beneide euch Weihnachtslose. Ihr Araber, Japaner, Kubaner und Nordkoreaner – ok euch Nordkoreaner beneide ich nicht – feiert keine Weihnachten und bleibt so vom Adventsstress verschont. Aber ihr habt auch keinen Schnee. Und bei 40° C unter Palmen kommt auch keine gemütliche Weihnachtsstimmung auf, oder? In Südamerika schon, da dürfen sich die Läden über eine Last-Minute-Rettung des Jahresumsatzes freuen. Obwohl dort im Dezember Sommer ist. Südhalbkugel eben.


Auf Weihnachtsbäume müssen die
Länder ohne Weihnachten verzichten.
(Foto: Erich Keppler / pixelio.de)

Leute, merkt ihr was? Ohne Weihnachten geht euch ziemlich viel Geld durch die Lappen. 232 Euro – so viel Geld wird der durchschnittliche Bundesbürger laut einer Studie während der Weihnachtszeit in Geschäften, auf Weihnachtsmärkten und im Internet für Geschenke investieren. Da kommt bei 82 Millionen Nasen einiges zusammen.

Aber für euch Muslime und Buddhisten steht noch ein weiteres Hindernis auf dem Weg zu Weihnachten im Wege: Die Religion. Schließlich sollte Weihnachten ursprünglich ein christliches Fest sein. An Erinnerung an Jesus Geburt. Aber wer denkt schon noch daran, im letzten Monat des Jahres? Wer geht noch in die Kirche an Heiligabend? Und der von Coca Cola erfundenen Weihnachtsmann scheint auch Atheist zu sein. In Südkorea – dem einzigen asiatischen Land, in dem Weihnachten als offizieller Feiertag anerkannt ist – tanzt die überwiegend nicht christliche Bevölkerung zu Weihnachtsliedern, beschenkt einander und stellt Weihnachtsbäume auf.

Aber auch ihr, die ihr kein Weihnachten feiert, geht nicht leer aus. Im muslimischen Raum feiert ihr Eid-ul-Fitr eigentlich fast genauso wie wir Weihnachten: mit Süßigkeiten und anderen tollen Geschenken. Die Stimmung ist sehr ausgelassen, aber das wundert ja nicht wenn man bedenkt, dass ihr Muslime davor einen Monat lang gefastet habt. Deshalb ähnelt Eid-ul-Fitr unserem Weihnachten auch nur fast. Wir üben uns nämlich schon in der Vorweihnachtszeit fleißig am Plätzchenfressen.
Und was euch Kubaner angeht: In eurem kommunistischen Land gibt es offiziell ja kein Weihnachten, aber ich habe gehört, dass ihr im Kreise der Familie ein wenig feiert, wenn auch ohne Geschenke. Immerhin besser als in Nordkorea: Wer dort als Christ beim Weihnachten-feiern erwischt wird, kommt entweder ins Arbeitslager oder in den Himmel – nach der Hinrichtung...

Zurück nach Europa: Trotz dem Weihnachtsstress will ich nicht gänzlich auf Weihnachten verzichten. Eigentlich ist es ja schön, in besinnlicher Stimmung am 24. lauter Geschenke auszupacken. Um sie anschließend auf einer Weihnachtsgeschenktauschbörse im Internet gegen Sachen zu tauschen, die man wirklich braucht, bei denen die Haptik stimmt. Ja es lebe das Internet – damit beschert man Leidensgenossen uns sich selber doch noch ein fröhliches Fest. Aber wäre es nicht einfacher, Weihnachten einfach zu verschieben. Am besten so weit wie möglich nach hinten. Auf den 31. Dezember. So macht es Väterchen Frost in Russland auch und die Russen haben dadurch noch eine Woche gewonnen, in der sie sich für ihre Liebsten was besseres einfallen lassen, als rosa Socken, Kochtöpfe oder ach-wie-originell den inzwischen fünften Wandkalender fürs nächste Jahr.

Auf eine fröhliche und besinnliche Stimmung, ganz egal ob und was ihr feiert,
Alex R.

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Kommentare

Neun Kommentare
  • findest du das "harte durchgreifen" der kommunistischen länder gut???

    Meinst du nicht auch, dass dein Vergleich nicht trägt??

  • weihnachten ist zwar schon vorbei dtotzdem will ich meinen Senf zu diesem Brief abgeben.
    Im eigentlichen Sinne fasten die Christen vor Weihnachten auch wie die Muslimen. Die Adventszeit, also die 4 Wochen vor dem 24.12, ist eine Fasdtenzeit. Sie wird aber inzwischen nicht mehr eingehalten. Das könnte daran liegen das durch das erfrühte verkaufen von Weihnachtsgebäck und der Konsumbereitschaft der Kunden das Fastendenken geschwächt wird.
    Ich wünsche noch ein frohes neues Jahr

  • ist ganz interessant geschrieben. manche 'witze' klingen aber etwas zu gewollt lustig. (z.b. der mit den nordkoreanern) der inhalt ist ziemlich klischeemäßig. vielleicht faktisch gut recherchiert, aber gelernt hab ich eigentlich nichts neues.

  • Respekt! Toller Schreibstil, gut recherchiert!

  • Ich habe doch auch gesagt, dass Konsum in der Weihnachtszeit in der Türkei (vor allem in großen Städten wie Istanbul) auch groß ist, obwohl man in der Türkei lieber muslimisch ist als z.B. in Usbekistan, Kasachstan oder Aserbaidschan.

  • Klar ist man in der Tuerkei gerne mal muslimisch, aber ich schaetze, dass der Weihnachts.Konsum dort drueben eher etwas mit der Orientierung an allem, was europaeisch ist, liegt!
    Istanbul ist ein wunderbares Beispiel!

  • Immerhin muss ich aber sagen, dass auch viele, die aus muslimischen Ländern stammen keine kleinen Mengen Geld für Geschenke ausgeben. Bloß die schenkt man, wie du schon erwähnt hast, wie in Russland zum Silvester. Ich selber komme aus Aserbaidschan, wo man genauso großen Wert wie in Deutschland darauf legt, Verwandte mit den kreativsten, teuersten und einfach besten Geschenken zu erfreuen. So sieht es auch in allen HEUTE muslimischen Ländern der ehemaligen Sowjetunion aus (sprich Usbekistan, Kasachstan, Turkmenistan usw.) Und sogar dem Land, wo die muslimische Religion noch mehr verbreitet ist, nämlich der Türkei, ist diese Hektik nicht zu entnehmen.

    Und ich muss sagen, dass in Russland Vätterchen Frost nicht das Weihnachten verschoben hat. Ich meine, man feiert, so wie in Deutschland auch, am 31.12 Silvester und Weihnachten ist bei den Russen am 7.1.

    Ansonsten echt toller Artikel! Daumen hoch! ;D

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