Eine grosse Rolle spielt die USA unter den Verursachern dieser Situation, fühlten die Araber sich doch durch die amerikanische Israelpolitik unterdrückt. Genauer der wiederkehrenden Verhinderung einer Verurteilung der Israelpolitik im UN-Sicherheitsrat durch Amerika.
Dies gibt Nahrung für antiisraelische Propaganda wie sie von Osama bin Laden betrieben wird. Ein angenehmer Nebeneffekt: Gleichzeitig wird die Wut auf die USA geschürt.
Diese Tatsache wird weiterhin Nährboden für solche Propaganda bieten sollte die staatliche Selbstbestimmung Palästinas weiterhin verwehrt bleiben.
Die arabische Welt steckt in einer tiefen Krise, von den diktatorischen und meist korrupten Systemen profitieren nur wenige, die breite Bevölkerung ist zumeist arm.
Hier setzen die islamistischen Akteure an, sie setzen sich für die Belange der Menschen ein. Oft gelten sie als einzige glaubwürdige und unbestechliche Macht.
Die Dschihadisten sind zwar eine Minderheit, dafür aber sehr gut organisiert. Sie lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen, die jedoch alle von Al-Qaida geprägt sind.
Die einen haben sich auf den Sturz regionaler und nationaler Systeme fokussiert, die anderen agieren global. Von diesen Gruppen geht die eigentliche Gefahr aus, Glaube gepaart mit der Überzeugung der Westen sei die Inkarnation des Teufels ergeben einen explosiven Sprengstoff.
Doch zurück zu der amerikanischen Beteiligung an den Geschehnissen.
Nach 9/11 startete man übereilte Aktionen im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus. Anstatt den Terrorismus in Afghanistan mit aller Härte zu bekämpfen mobilisierte man die Truppen und fiel in den Irak ein, brachte Saddam Hussein zur Strecke. Vor einigen Jahren hatte man noch kooperiert, nun wurde er als Inkarnation des Bösen bezeichnet, als Besitzer von Massenvernichtungswaffen und sonstigem Spielzeug für Grössenwahnsinnige.
Der Grund für seine Exekution war ein anderer, Wirtschaftliche Interessen und die Angst, dass er die Vormacht am Golf einnehmen könnte.
Nach dessen Hinrichtung versank der Irak im Bürgerkrieg und Guerilla-Kämpfen, das ganze Land drohte im Chaos zu versinken.
Man wollte einen Leuchtturm der Demokratie im nahen Osten erschaffen wie die Republikaner eifrig verkündeten. Doch angesichts dem, was daraus geworden ist wirkt dieser Ausspruch wie blanker Hohn.
Nachdem auch noch Pornographische Bilder aus dem amerikanischen Gefängnis Abu-Ghuarib publik wurden war der psychologische Schaden in der arabischen Welt perfekt.
Man fragte sich zu Recht was diese ungläubigen aus dem Westen im eigenen Land wollten.
Der Westen sitzt in der Falle, von Palästina über den Persischen Golf hinweg bis zum Hindukusch, jede Aktion scheint weiter in den Irrgarten zu führen, jetzt einen Rückzug zu starten währe unmöglich.
Das gesamte Gebiet ist dank der militärischen Einmischung von Gewalt geprägt, und doch scheint man in Europa und Amerika weiterhin nur die eigenen Interessen zu verfolgen und nicht die legitimen Interessen der Anliegenden Staaten und Völkern zu beachten.
Die Aktion der Demokratisierung des nahen Ostens ist gescheitert, ist diese doch nur möglich wenn die Aktion von der Bevölkerung ausgeht.
Immer wieder wird der Islam im gleichen Atemzug mit Terrorismus genannt, die Dschihadisten rechtfertigen ihre Aktionen mit ihrem Glauben, dem Islam. Es gibt mehrere Stellen im Koran die sich vorzüglich zur Fehlinterpretation eignen, werden sie aus dem Zusammenhang gerissen und für eigene Zwecke interpretiert.
Die von Terroristen oder Dschihadisten oftmals zitierte Stelle dass alle Feinde des Islams vernichtet werden sollten hört sich im ersten Moment erschreckend an, stellt sich jedoch bei genauerer Überprüfung des Kontexts als harmlos heraus. Gemeint ist hiermit lediglich, dass bei einem Angriff auf den Islam bis zur Einstellung des Krieges zurückgeschlagen werden soll.
Solche aus dem Zusammenhang gerissene Stellen eignen sich für die Propaganda der Terroristen und lassen ihr Gesagtes glaubwürdiger erscheinen.
Schon öfters erwähnt wurde der Dschihad, der Kampf gegen den Feind oder auch heiliger Krieg im deutschen bedeutet.
Es gibt verschiedene Formen des Dschihads, auf die hier jedoch nicht eingegangen werden soll. Die von den extremistischen Dschihadisten verfasste Interpretation bezieht sich primär auf dem Kampf dem Dar al-Harb gegenüber und der Ausweitung des islamischen Territoriums.
Diese kriegerische Interpretation dient als kriegerische Ideologie für Terroristische Organisationen. Sie suggerieren ihren Anhängern, dass jeder im Kampf für den Glauben gestorbene als Märtyrer auferstehen wird.
Die Rechtfertigung für terroristische Massenmorde mit der Religion steht nicht im Einklang mit dem Islam, sie wird sogar von ihm aufs stärkste verurteilt.
Der wahre Dschihad muss von den religiösen Gelehrten ausdrücklich gebilligt werden, Osama bin Laden ist sicherlich keiner.
Somit zeigt sich, dass der Terrorismus sogar unter keinster Bedingung mit dem Islam vereinbar ist. Jedoch wird er gerne missbraucht um junge Menschen mit diesen Fehlinterpretationen zu indoktrinieren und für die Zwecke der Terroristischen Organisationen zu missbrauchen.
Eine Studie der allgemein anerkannten Gallup Organization (Who speaks for Islam - What a Billion Muslims really think by John L. Esposito and Dalia Mogahed) zeigte sogar, dass sich viele Islamische Nationen nicht mit den Terroristischen Aktivitäten identifizieren können und sich sogar eine neue Verfassung für ihr Land wünschen(Ägypten 94%, Iran 93%).
Viele Muslime bewundern den Westen für seine Demokratie und bürgerlichen Freiheiten, wollen dieses System jedoch nicht aufgezwungen bekommen. Des weiteren soll die Verfassung die Scharia6 enthalten.
Wer das für abwegig ansieht muss gar nicht weit schauen um ähnliche Wünsche auch in der westlichen Welt zu finden.
So wollen 49% der Amerikaner etwa die Bibel als Grundlage für die Verfassung, 9% sogar als alleinige Quelle.
42% wünschen sich einen religiösen Führer auch in der Politik, gleiche Zahlen ergaben sich auch bei Umfragen im Iran.
Abschliessend sagen kann man also, dass der Islam in keinster Weise den Terrorismus gutheisst, ja ihn sogar verurteilt.
Die Sure 109 aus dem Koran verheisst sogar folgendes:
``Sag: Ihr Ungläubigen! -Ich verehre nicht, was ihr verehrt, und ihr verehrt nicht, was ich verehre. Und ich verehre nicht, was ihr (bisher immer) verehrt habt, und ihr verehrt nicht, was ich verehre. Ihr habt eure Religion, und ich die meine!´´ Sure 109, Die Ungläubigen.
Das primäre Ziel der Terroristen ist, die sich eingespielten Abläufe in einem Land zu stören. Dadurch kann das System von innen geschwächt werden, die Bevölkerung verliert das Vertrauen in das System, die extremste Reaktion währe ausbrechendes Chaos und das Ziel das System zu stürzen.
Die wahre Waffe der Terroristen ist die Angst der Menschen. Der Laie schaut auf den Schaden, im Falle eines Anschlags die Zahl der Toten. Die Folge ist, er überschätzt das Ereignis. Schaut man genauer hin, so kommt dieses Ereignis extrem selten vor, es gibt einmalig einen großen Schaden.
Ereignisse die Häufiger vorkommen, jedoch einen auf den ersten Blick geringeren Schaden haben, etwa ein tödlicher Unfall, werden dagegen kaum beachtet.
So starben etwa im Jahr 2009 359.712 Menschen an Herzkreislaufversagen, 5124 im Strassenverkehr und 4 Menschen an einem Hundebiss. Tote von einem Terroranschlag: Null.
Quantitativ könnte man nun sagen, es sei sinnlos, sich Gedanken über einen Terroranschlag zu machen.
Psychologen bezeichnen dieses Phänomen als Heuristik, wie wir Dinge beurteilen, die wir nicht kennen, über die wir kaum sachkundige Informationen haben, aber trotzdem einschätzen müssen.
Sie hilft, Ereignisse zu beurteilen in dem verschiedene Merkmale auf Dinge übertragen werden und so bei einer Beurteilung der Lage helfen können.
Konkret auf den Terrorismus bezogen ist es der Stereotyp des südländischen Typs.
Weiter beeinflusst die Berichterstattung der Medien unser Handeln. Bei großen Unglücken wird häufig emotional berichtet, dies führt zu einer grossen Angst und Verunsicherung in der Bevölkerung. Die Forderungen nach verstärkten Sicherheitsmaßnahmen werden laut, die Regierung erkennt nun das Bedürfnis der Bevölkerung, sie muss handeln. So werden häufig völlig sinnlose Gesetze entworfen um die Menschen zu beruhigen, doch lässt sich diese Angst auch leicht missbrauchen, im Namen der Sicherheit lassen sich leichter Gesetze durchbringen, die auch unsere Grundrechte beschneiden, der Protest wird weitaus geringer ausfallen als in ruhigen Zeiten.
Die Angst vor dem Terror kann perverse Züge annehmen, in Amerika warnt die Homeland Security auf einer Sicherheitsampel mit 5 Stufen vor der Gefahr Opfer eines Anschlages zu werden.
In Europa hat man die Sicherheitsbestimmungen für die Luftfahrt verschärft, ein wahrer Formalismus eingeführt. Jegliche Flüssigkeiten, die an Bord des Flugzeuges genommen werden sollen müssen in durchsichtigen Tüten durch die Kontrollen gebracht werden, das Volumen ist auf Hundert Milliliter beschränkt, alles andere muss teuer entsorgt werden. Diese Kosten betragen im Moment wöchentlich zwei Millionen Euro, im Jahr etwa 104 Mio. Euro.
Diese inszenierten Kontrollen und Sicherheitsbestimmungen führen dazu, dass sich der Reisende sicher fühlt, zur Verhinderung eines terroristisch motivierten Anschlag können sie aber nicht führen.
Dieses Geld könnte man dort investieren wo es wirklich gebraucht würde, so könnte es etwa in Pakistan investiert zu einem Wirtschaftsboom führen, Al Qaida währe nur noch eine kleine Randgruppierung.
Der Staat sitzt in einer selbstgeschaffenen Handlungsfalle, verursacht durch das Bedürfnis nach Sicherheit. So müssen immer neue Gesetze hinhalten um den Hunger nach Sicherheit zu stillen. Diese Maßnahmen beruhigen zwar kurzfristig, langfristig beunruhigen sie nur durch die Allgegenwärtigkeit wird der Mensch an die Terrorgefahr erinnert, neue Forderungen nach Aktionen werden laut.
Doch der Preis dafür ist hoch, Hitechüberwachung, Eingriffe in die Privatsphäre und Online - Durchsuchungen lassen uns zum gläsernen Bürger werden.
Der Kampf gegen den Terror hat längst eine Eigendynamik entwickelt und das bei keinem einzigen deutschen Terror-Toten!
Zahlreiche Gesetze wurden inzwischen im Namen des Kampfes gegen den Terror erlassen, die meisten wurden vom Verfassungsgericht bisher abgelehnt. Das wohl bekannteste ist das Luftsicherheitsgesetz, das 2005 in Kraft treten sollte, mit der Erlaubnis von Terroristen Entführte Flugzeuge abschiessen zu dürfen. Das Gesetz wurde im Februar 2006 durch das Bundesverfassungsgericht gestoppt mit der Begründung, dass es gegen das Grundrecht auf Leben und die Menschenwürde spricht.
Seitdem wurde das Gesetz unzählige Male in Veränderter Form wieder vorgelegt.
Die grosse Gefahr besteht darin, dass sich der Staat zum Entscheidungsträger über Leben und Tod erhebt, ist erstmal diese Hürde genommen wird in Zukunft ab achtzig gestorben, das ist billiger.
Der erfolgreiche Kampf gegen den Terror liegt nicht in der vollkommenen Überwachung der Bevölkerung, in der jeder verdächtig ist, sondern in der Aufklärungsarbeit durch Politik und Medien.
Denn nur eine Gelassenheit der Bevölkerung dem Terrorismus gegenüber lässt diesem keine Chance, denn das eigentliche Ziel ist die Angst - sie lässt uns anders handeln und so ist das Ziel der Terroristen erreicht.
Da hast du wahrscheinlich recht. Wer in New York einmal U-Bahn fährt wird schnell an den meisten Stationen Militär finden.
Vorallem was ich traurig finde ist, dass jeder sofort eine potentielle Gefahr ist und man auch so behandelt wird.
Ich bin vor anderthalb Wochen aus den USA wieder gekommen. ich war für ein Jahr an einer High School. Persönlich denke ich nicht, dass der Kampf gegen den Terror in irgendeiner Weise Sinn ergibt. Man erschafft nur mehr Hass und kann nie gewinnen.
Hoffentlich kommen wir noch irgendwie raus, aber ich befürchte da wir nun schon so tief verstrickt sind wird daraus wohl nichts mehr.