Anastasia, Sara und Nicolle spalten ihren Jahrgang. Um die Abiballkarten billiger zu machen, haben sie einen Dessous-Kalender entworfen und sind selbst die Models.
17. June 2007 - 02:01 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Ist das nicht irgendwie verboten? Ist das tatsächlich erlaubt? - Dürfen die das? Die Ärzte haben es treffend formuliert, wenn auch in anderem Zusammenhang. Klar dürfen Anastasia, Sara (beide 19) und Nicolle (22) einen Kalender verticken, in dem Mädels und Jungs ihres Abschlussjahrgangs in Dessous oder anderer spärlicher Bekleidung posieren. Klar dürfen sich aber auch alle Kritiker zu Wort melden. Und das sind so einige.
Der Abschlussjahrgang des beruflichen Gymnasiums der Prof.-Dr.-Zeigner-Schule in Dresden ist gespalten: Ich finde es toll, dass die Drei so viel Engagement zeigen. Der Kalender ist richtig schön geworden. Bei mir hängt der Kalender bestimmt mehr als ein Jahr. Das sagen die Befürworter.
Getuschel und Geläster
Die Gegner fahren schwere Geschütze auf. Die Qualität der Bilder ist echt mies. Mich hat niemand gefragt, ob ich mitmachen möchte. Die stecken sich die Kalender-Einnahmen doch in die eigene Tasche. Die kritischen Worte treffen Anastasia, Sara und Nicolle: Wir hätten nie gedacht, dass es solche Reaktionen geben wird. Das ganze Getuschel und Geläster nervt. Uns sagt keiner Kritik ins Gesicht. Dabei hat vor einem halben Jahr alles so romantisch begonnen:
An einem verregneten Sonnabend im Herbst. Lukas und seine Freundin Julia betreten das Fotostudio von Stephan Stützner. Der Fotograf knipst konzentriert Aufnahmen von Anastasia. Julia und Lukas sehen, wie ihre Mitschülerin elegant posiert. Anfangs war ich ganz schön unsicher , sagt Anastasia, die Kleidung im Stil der Zwanziger Jahre trägt. Das ist das Motto des Dessous-Kalenders. Damit wollen wir den Preis der Abiballkarten drücken , sagt Sara. Die Jungmodels erscheinen fast im Stundentakt, um sich der Kamera des Fotografen hinzugeben.
Anastasia ist zufrieden mit ihren Aufnahmen, die sie am Bildschirm anschaut, während sich Julia und Lukas umziehen. Die beiden 18-Jährigen sind dran. Schüchtern und vom schützenden Bademantel umhüllt, schlurfen sie in Richtung Kamera, Scheinwerfer und Fotograf. Zum Glück hat uns der Fotograf Zeit gelassen , erzählt Lukas. Anfangs sind sie schon ziemlich unsicher, doch mit der Zeit trauen sie sich immer mehr zu. Das Modeln ist nicht so schwer. Wenn am Ende etwas nicht so gut aussieht, könnte man retuschieren. Wir haben es aber natürlich gelassen. Das ist echter , sagt Nicolle. Nach einer Stunde ist alles vorbei. Julia und Lukas freuen sich. Wir haben uns schon immer solche Aufnahmen gewünscht. Das ist eine tolle Erfahrung. Kurz darauf geht es mit dem nächsten Model weiter.
Nach den unbeobachteten Aufnahmen wurde es spätestens im Dezember spannend für Anastasia, Sara und Nicolle. Mittlerweile weiß fast jeder, was die Mädels organisiert haben. Unter großes Interesse und das übliche Getuschel mischt sich Neid. Einige Mädels waren eifersüchtig, weil sie nicht gefragt wurden. Dabei hätten sie gern auf uns zukommen können , erzählt Anastasia. Andere Mitschüler werfen den Models vor, ihren Körper zu verkaufen. Das ist Quatsch. Ich habe ja gar kein Geld dafür bekommen. Wir haben das nicht für uns, sondern für den ganzen Jahrgang gemacht , sagt Lukas zu den Vorwürfen. Ausgerechnet eine Lehrerin spricht Anastasia, Sara und Nicolle Mut zu, ihr Werk zu vollenden. Danach wussten wir, dass der Kalender eine gute Idee und unsere Schule nicht zu prüde dafür ist , erinnert sich Anastasia.
Die meisten Kalender kaufen Lehrer und Verwandte
Kurz vor Weihnachten beginnen die Organisatorinnen den Kalender an ihrer Schule zu verkaufen. Schwarz-weiße Fotos auf schwarzem Papier, dazu unauffällig in weißer Schrift Monat, Tage und Kalendername auf jedem Blatt. Die 100 Exemplare der ersten Auflage des Dessous-Kalenders Hot Twenties sind ausverkauft, obwohl Schüler ganze 8 und Lehrer 10 Euro bezahlen müssen. Wir sind immer noch enttäuscht, dass nur wenige Mitschüler den Kalender gekauft haben. Die meisten gingen an Lehrer und Verwandte weg , erzählt Nicolle.
Eine komische Vorstellung. Der strenge Physiklehrer und die biedere Religionslehrerin hängen sich Bilder von ihren leichtbekleideten Schülern an die Wand. Eine Lehrerin, die anonym bleiben möchte und die Aktion der Mädels gut findet, nimmt dazu Stellung: Ich sehe das nicht so eng. Die Schule ist doch kein steriler Raum. Die Freizügigkeit hat eben zugenommen. Im Sommer haben die Mädels hier nicht viel mehr an als in dem Kalender.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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