"Heute Kühe, morgen Politiker" - Vier europäische Nachwuchsjournalisten über ihren Beruf und die Bild-Zeitung
Der M100 Jugend Medien Workshop in Potsdam bringt jedes Jahr Nachwuchsjournalisten aus ganz Europa zusammen. Wir haben uns mit Jelena (18, Montenegro), Christina (22, Weißrussland), Sally (22, Deutschland) und Maxim (26, Russland) über den Beruf des Journalisten unterhalten. Die unterschiedlichen Erfahrungen und Ansichten wurden dabei nicht erst beim Thema BILD-Zeitung offensichtlich.
30. September 2008 - 16:42 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Bei eurem Besuch hier habt ihr die Redaktion der BILD-Zeitung besucht. Was habt ihr da gelernt ?
Christina: Es war ziemlich aufregend dort. Als ich die Zeitung in der Hand hatte, war das wie eine Art positiver Schock für mich. Wir brauchen diese Art der Berichterstattung, mit Ängsten und Katastrophen umzugehen, auch in Weißrussland. Die Menschen bei mir zu Hause lesen die staatlichen Zeitungen, die sich alle ähneln. Der Tenor: Es ist alles gut, wir haben viele Kühe auf den Feldern, alles ist klasse! Diese Zeitungen sind nicht nur langweilig, viele der Meldungen sind einfach nicht wahr. In der BILD-Zeitung habe ich das Gegenteil gefunden, sozusagen das echte Leben in Deutschland. Viele Bilder, viele Farben - wir haben das alles nicht. Es ist notwendig, etwas BILD-ähnliches auch in Weißrussland zu etablieren.
Sally, 22 Deutschland
Sally:
Ich habe als Deutsche, die die BILD mit ihrem schlechten Ruf kennt, gelernt, BILD anders zu verstehen. Nicht nur positiv, aber auch. Immerhin hat sie täglich 12 Millionen Leser. Nehmen wir mal an, dass die Hälfte davon keine so gute Bildung hat. Was würde passieren, wenn die täglich nicht mehr die BILD lesen würden? Diese Menschen würden dann überhaupt keine Zeitung mehr lesen.
Jelena : Bei der BILD-Zeitung habe ich gelernt, die Leute, die dort arbeiten, zu respektieren. Ebenso diejenigen, die die BILD kaufen und lesen. Außerdem habe ich dort etwas über mich selbst gelernt: Ich möchte niemals so arbeiten und niemals zu den Menschen zählen, die die BILD verantworten, lesen oder mögen. Es gibt einige Zeitungen in meinem Heimatland, die der BILD sehr ähneln und ich bin glücklich, dass wir nicht mehr solche Zeitungen haben. BILD ist keinesfalls das, was ich mir von meiner beruflichen Zukunft erwarte. Ich will damit nicht sagen, dass ich unglaublich schlau bin oder etwas besonders Geniales machen will, sondern nur, dass diese Art von Journalismus nichts mit den Maßstäben gemein hat, die ich an mich selbst stelle. Mir fehlen da ein bisschen die treffenden Worte. BILD ist nicht unseriös, aber ich weiß auch nicht, was ich mit ihr anfangen sollte. Es war sehr interessant zu sehen, wie es hinter den Kulissen der Redaktion abläuft. Aber ihre journalistische Verfahrensweise, die geht mir durch Mark und Bein.
Maxim: Ich habe gelernt, dass man selbst ein schlechtes öffentliches Image noch benutzen kann. Das ist die andere Seite der Medaille, sie instrumentalisieren quasi ihr schlechtes Image und niedriges Niveau. Wenn sie so ein geringes Ansehen hätte, warum lesen dann so viele Menschen die BILD? Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass es doch diejenigen gibt, die die BILD mögen und regelmäßig lesen. Ich schaue niemanden schräg an, der die BILD kauft und glaube auch nicht, dass sie so eine schlechte Zeitung ist.
Christina: In diesem Fall würde ich sagen, dass das direkt mit der Demokratie in Deutschland zusammenhängt. Man kann auswählen, was man lesen möchte. Ich gehe davon aus, dass es in jedem Land Intellektuelle und Weniger-Intellektuelle gibt. Zweitere brauchen keine aufwendigen Reportagen, sondern schockende Fakten und Skandale oder eben auch pure Unterhaltung. Durch BILD können viele Menschen in Deutschland sich sehr unangestrengt mit Zeitung beschäftigen, beim Lesen kann man da fast schon entspannen. Dabei müssen sie sich nicht in komplexe Zusammenhänge eindenken, müssen sich nicht anstrengen. Durch die vielen Bilder werden Fakten, die sonst textlastig wären, anschaulich visualisiert.
In der BILD-Redaktion: Die Teilnehmer des M100 Workshops mit Chefredakteur Kai Diekmann.
Jelena: Ich denke nicht, dass man Journalismus zum Entspannen nutzen sollte. Dafür kann man sich zum Beispiel ein Buch kaufen. Man sollte den Menschen echte, richtige und geprüfte Informationen an die Hand geben und ich wage zu bezweifeln, dass BILD das tut.
Christina: Aber nicht jeder hat den Informationswunsch, den du hast.
Maxim: Das sehe ich ähnlich. Wer sich eine BILD kaufen möchte, bitte, soll er's tun. Warum auch nicht? Wären wir länger dort geblieben, hätten wir sicherlich einiges mehr mit auf den Weg bekommen. Aber eins noch: Wir waren bei einer Redaktionskonferenz dabei und ich habe ebenda gelernt, dass der Erfolg auch von einem sehr erfolgreichen Chefredakteur abhängt. Und wir haben einen erfolgreichen, fähigen Chefredakteur in Aktion gesehen. Kai Diekmann ist ein sehr fähiger Mann.
Jelena: Aber ich bin nicht Journalistin, um den großen Reibach zu machen. Ich bin Journalistin, weil ich Dinge ändern möchte. Und BILD macht alles, nur keine Zustände verändern. Und das ist so, wie ich nicht sein möchte.
Weitere Informationen zu dem Medienworkshop M100, bei dem Jelena, Sally, Christina und Maxim zu Gast waren, findet ihr unter www.m100potsdam.org oder www.orangelog.eu .
Stimmt - anstatt ein sinnfreie Anwendung zu programmieren würde ich viel mehr über Internetsicherheit und das richtige Verwenden meiner Daten wissen wollen - die Schule geht einfach am Geschehen vorbei!
Wollte auch noch meinen Senf dazu geben. Zum einen benötigt man zum Beruf Journalist viel Talent und ein gutes Gespür, was man sich nicht einfach mal so anlernen kann. Zum andern ist es enorm wichtig computerliebend zu sein - Journalisten verbringen eigentlich 80% ihrer Zeit vor dem Rechner. Viele junge Frauen wollen zwar Journalist sein, doch haben kaum Ahnung mit dem Umgang mit dem PC - was ein Problem der Bildungspolitik ist, die im Infounterricht eher Programmieren lehrt, anstatt den alltäglichen Gebrauch - was auch in anderen Berufsfelder extrem wichtig ist...
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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Stimmt - anstatt ein sinnfreie Anwendung zu programmieren würde ich viel mehr über Internetsicherheit und das richtige Verwenden meiner Daten wissen wollen - die Schule geht einfach am Geschehen vorbei!
genau, frauen können nicht mit computeranwendungen umgehen. ich frage auch immer meinen freund, damit er mir mal das internet anmacht
Wollte auch noch meinen Senf dazu geben. Zum einen benötigt man zum Beruf Journalist viel Talent und ein gutes Gespür, was man sich nicht einfach mal so anlernen kann. Zum andern ist es enorm wichtig computerliebend zu sein - Journalisten verbringen eigentlich 80% ihrer Zeit vor dem Rechner. Viele junge Frauen wollen zwar Journalist sein, doch haben kaum Ahnung mit dem Umgang mit dem PC - was ein Problem der Bildungspolitik ist, die im Infounterricht eher Programmieren lehrt, anstatt den alltäglichen Gebrauch - was auch in anderen Berufsfelder extrem wichtig ist...