Generation Praktkum schlägt zurück: Die Gruppe um Sydelia (fünfte v.l.) und Till (sechster v.l.) wehrt sich gegen das System. Foto: ZOOM MEDIENFABRIK Gmbh
Jeder hatte schon mal ein blödes Praktikum. Beim SPIESSER ist das natürlich NICHT der Fall. Deshalb darf ich heute auch ins Kino, um mir anzuschauen, wie gut ich es habe, und wie schlecht es andere getroffen hat. "Résiste!- Aufstand der Praktikanten" heißt der brandneue Streifen in den deutschen Kinos. Und ich darf mich dann auch mal bezahlt schekkig lachen.
Die Geschichte
Till (Hannes Wegener) ist der Prototyp der Generation Praktikum: Mitte 20, fleißig, und begierig darauf, endlich eine Festanstellung zu bekommen. Doch auch nach dem zehntem Praktikum verspricht ihm sein Chef wieder nur ein Empfehlungsschreiben.
Als der verzweifelte Möchtegern- Yuppie seinem Leben ein Ende setzen möchte, kommt ihm DIE Idee: Zusammen mit zwei Freunden, ebenfalls Langzeitpraktikanten (Steffen C. Jürgens, Fanny Staffa), gründet er eine Praktikantenberaterfirma namens "PAKT". Die läuft auch anfangs sehr gut, und Till und sein Team versuchen mit den verschiedensten Mitteln die Arbeitsbedingungen seiner Klienten zu verbessern.
Bis Sydelia (Katharina Wackernagel) auftaucht: Die lebensfrohe linksradikale Halbfranzösin, in die Till mit 15 im Urlaub verknallt war und die nach ihrem Studium ebenfalls auf der Langzeitpraktikantenwelle mit schwimmt, überredet ihn, sie als Mitarbeiterin einzustellen. Sofort organisiert sie den ersten öffentlichen Widerstand der Praktikanten. Als Till das erfahrt, dreht er durch und schmeißt sie raus: Solche Aktionen haben ihm seine linken Eltern für immer verdorben.
Kurz darauf ändern sich die Umstände radikal: Ein Großindustrieller (Devid Striesow), dem die Beraterfirma schon länger ein Dorn im Auge ist, will "PAKT" kaufen. Tills Freunde finden's gut und schmeißen ihren Kollegen kurzer Hand aus der Firma. Diese Situation öffnet Till die Augen: Zusammen mit Sydelia und seiner alten Kundschaft schmiedet er einen wahrhaft revolutionären Plan...
Résiste! Sydelia beginnt den Widerstand bei denen, die er betrifft: Den Praktikanten... Foto: ZOOM Medienfabik GmbH
Wiedererkennungswert
Ich hab mich auf jeden Fall wiedererkannt. Die Figuren sind natürlich ein wenig überzeichnet, doch alle sind vertreten: Das schüchterne Büromäuschen, die 60 Stunden die Woche ohne Bezahlung arbeitet, und der Spanier, der extra für sein Praktikum nach Deutschland gekommen ist und seit sechs Monaten bei einem bekannten Fernsehsender jeden Tag zwei Kabel umstecken darf. Doch alle diese extremen Charaktere haben eines gemeinsam: Sie wollen Anerkennung für die Arbeit die sie leisten. und sie sind maßgeblich wichtig für das Unternehmen, doch das erkennen viele Chefs einfach nicht.
Wahrheitsgehalt
Leider zum Großteil zu wahr. Da ich Verallgemeinerungen nicht mag, ist es natürlich übertrieben zu sagen, jedem geht es so. Es gibt selbstverständlich Praktika, bei denen man sich danach nicht fragt, was zum Teufel man eigentlich die letzten paar Wochen gemacht hat. Auch ich hatte schon gute, mit netten und hilfsbereiten Kollegen, die einem nicht nur die Depperlearbeit abgegeben haben. Praktika, bei denen Anerkennung gezollt wurde. Doch die Resonanz, die ich, auch aus meinem Freundeskreis, höre, ist leider zum Großteil immer noch: Yeah, Praktikum, ich, der Arsch vom Dienst.
Durchsetzbarkeit
Ob es am Ende wirklich einen Aufstand der Praktikanten gegeben hat, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten, ihr sollt euch den Film schließlich anschauen. Die Idee an sich ist super, aber ob sie wirklich durchführbar ist...Eher fraglich. Aber noch mal um es zu betonen: die Vorstellung ist großartig!
Spaßfaktor
Jeder, der schonmal ein Praktikum gemacht hat und am Ende des Tages vollkommen fassungslos ob des Schwachsinns, den man erlebt hat, heimgegangen ist, wird diesen Filmm wunderbar finden. Geht rein. Erkennt euch wieder. Davon mal abgesehen sind die Schauspieler durch die Bank sehr glaubhaft und sehenswert. Und jedem, der grade ein schreckliches Praktikum hat, wird es danach besser gehen - versprochen!
Auch schon mal ein ätzendes Praktikum gehabt? Oder hatte ihr bis jetzt nur gute Erfahrungen? Diskutiert hier!
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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