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Klimaschutz à la Hipster?

Zur Earth Hour am 23. März werden jedes Jahr weltweit für eine Stunde die Lichter ausgeschaltet. Ist die Aktion damit ein erdumspannender Anstoß für eine bessere Welt? Die Bloggerinnen Annemarie und Tine können sich nicht einigen. Und was meint ihr?

28. February 2014 - 12:06
SPIESSER-Autorin dunkelbunt.
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dunkelbunt Offline
Beigetreten: 26.04.2009
Annemarie: „Nachhaltig ist bei der Earth Hour allenfalls der Wohlfühlfaktor.“

Der „greifbare“ Nutzen der Earth Hour ist verschwindend gering. Klar, wenn man zusammenrechnet, was in dieser einen Stunde an Energie und Kohlendioxid gespart wird, kommt da bestimmt eine nette Zahl mit vielen Nullen heraus. In der Jahresbilanz fällt sie allerdings niemandem mehr auf. Darum interessieren sich nicht einmal die Organisatoren der Earth Hour selbst für diese Zahl, wie sie in ihren FAQ's erläutern. Stattdessen geht es ihnen um den symbolischen Zusammenhalt – mit dem Ziel, „eine vernetzte globale Gemeinschaft zu fördern, um die Chancen und Herausforderungen der Schaffung einer nachhaltigen Welt zu teilen“. Anders gesagt: Umweltschützer dieser Welt, vereinigt euch unter dem Sternenzelt (oder bei Kerzenschein)!


Lichter aus, Kerzen an. So einfach ist
Klimaschutz – nicht.
Foto: Elke Barbara Bachler, pixelio.de

Für den Wohlfühlfaktor ist die Earth Hour eine tolle Sache, denn wie wir alle wissen: Zusammen ist man weniger allein. Doch wie bei allen Umweltaktionen stellt sich auch hier die Frage nach dem Totschlagargument: der „Nachhaltigkeit“. Schließlich soll die Earth Hour nicht nur Menschen zusammenbringen, sondern auch zum Weiterdenken und -handeln anregen. Aber klappt das?

Wer sind eigentlich diese Earth-Hour-Aktivisten?

Wer die Aktion albern findet, der ignoriert sie einfach und ärgert sich, dass die schöne Kathedrale genau dann nicht beleuchtet wird, wenn er ein Foto von ihr machen will. Wer die Earth Hour unterstützt, wird den dunklen Kirchturm dagegen beifällig nickend hinnehmen und am nächsten Abend wiederkommen. Wenn er vorher von der Aktion gehört hat, sitzt er vielleicht sogar am 23. März von 20.30 Uhr bis 21.30 Uhr bei Kerzenschein friedlich vereint mit Familie oder Freunden zusammen. Und am Ende sind sich alle einig: „Das war doch toll, so ganz ohne Handys und Computer, einfach mal wieder abends richtig miteinander zusammenzusitzen. Und die Kerzen haben es richtig schön gemacht. Das machen wir nächstes Jahr wieder!“ Bestimmt. Denn wer sich viel für Umweltschutz einsetzt, für den ist die Earth Hour ein fester Termin im Kalender. Er nimmt mit der gleichen Selbstverständlichkeit daran teil, mit der er auch bei der Facebook-Aktion „Weihnachten – lehnt Plastikbeutel ab, greift zum Stoffbeutel!“ dabei war.


Hipster – Umweltschutz ist für sie
ebenso ein "must have" wie ihr
Lieblingsaccessoire, der Stoffbeutel.
Foto: Nazariy Kryvosheyev, pixelio.de

Die zweite Gruppe der Earth-Hour-Unterstützer sind die Hipster. Den Stoffbeutel haben sie schon parat und der Rest ist für sie auch ganz easy. Denn die Sache mit den Kerzen ist retro und eine Stunde ohne Smartphone beweist, dass sie nicht abhängig sind von so was. Wenn die Stunde rum ist, schnappen sie sich ihren „Mac“ und suchen nach einer guten Flugverbindung für den nächsten Indonesien-Urlaub. Genügend CO2 haben sie doch jetzt sicher gespart.

Eine nette Idee, die keine Wirkung zeigt

Ich finde, die Earth Hour ist eine tolle symbolische Aktion, die Menschen zusammenbringt und mit Sicherheit auch den einen oder anderen zum Nachdenken anregt. Noch dazu sieht sie toll aus. Aber, ob sie die Organisation von weiteren Umweltschutz-Aktionen fördert – oder sogar zu mehr Zurückhaltung im Lebensstil der Menschen führt? Ich bin mir sicher: Der Aufwand für die Earth Hour dürfte ihren Nutzen bei weitem überwiegen. Nachhaltig ist bei der Earth Hour allenfalls der Wohlfühlfaktor. Stromschluderer lassen sich von der Aktion sicher nicht beeindrucken

 

Text: Annemarie Walter
Teaserbild:
Michael Ottersbach, pixelio.de

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Kommentare

Zwei Kommentare
  • Nur leider kaufen so ziemlich alle ihr Trinken in Plastikflaschen. Realisierbar ist nur, diese dann auch wieder abzugeben, was ja leider immernoch nur wenige tun, obwohl es sogar Geld zurück gibt bei der Abgabe.
    Wir sammeln jetzt in der Schule die Pfandflaschen derer, die ihre nicht abgeben und nehmen das Geld, was wir dafür bekommen, für unseren Abiball.

  • ...wenn jeder etwas macht, kein Wasser mehr in Platikflaschen kauft, keine Platiktüten etc, dann hilft das schon ein bisschen

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