Bloggerin Annemarie hat ihr tschechisches Wohnheim-Zimmer gegen einen WG-Platz getauscht. In einer WG, die Gas braucht: Für Heizung, Herd und warmes Wasser – da ist Streit programmiert.
15. November 2012 - 16:14 von SPIESSER-Redakteurin Annemarie Walter.
Dieser Beitrag entstand
in Zusammenarbeit mit RWE.
Die Dusche
Gerade in der neuen Bleibe angekommen, machte mich an einem meiner ersten Tage Mitbewohnerin 1 darauf aufmerksam, dass ich besser nicht so lange duschen solle. Das Wasser werde mit Gas erwämt, was ziemlich teuer sei. Ich nickte brav – und war beleidigt. Meine Haare sind lang und dick und es dauert nun einmal ewig, bis ich den Schaum raushabe.
Die Waschmaschine
Circa drei Wochen später fragte sie mich, wie oft ich eigentlich wasche. Ihr sei aufgefallen, dass im Laufe der Woche mehrfach die Waschmaschine in Betrieb gewesen sei. Das stimmte. Einmal von Mitbewohner 2, zweimal von mir – helle und dunkle Kleidung. Offensichtlich die falsche Antwort, sogleich kam eine neue Frage von Mitbewohnerin 1: Ob ich nicht das Kurzprogramm nehmen könne, wenn ich so häufig wasche. Na ja, alle zwei bis drei Wochen ist bei mir nicht häufig. Das akzeptierte sie schließlich zähneknirschend, schob aber noch hinterher: Wenn Mitbewohner 2 und ich ständig waschen würden – und sie auch ab und zu – dann gehe dabei aber ganz schön viel Energie drauf. (Mitbewohner 3 und 4 waschen bei den Eltern.)
Der Herd
Unser Gasherd. Extra fürs Foto angezündet. Ups.
Das Gleiche gelte fürs Kochen – ich verkniff mir einen Kommentar dazu, wer hier täglich ein bis zwei Stunden am Herd steht. Es ist ihre Art zu entspannen. Außerdem hatte sie schon Recht: Ich koche ebenfalls häufig, wenn auch nicht mit ganz so viel Ausdauer.
Die Heizung
Doch die Seitenhiebe nahmen kein Ende. Nächster Kritikpunkt: die Heizung! Bei zehn bis fünfzehn Grad Außentemperatur sei es wohl kaum notwendig, jetzt schon die Heizung anzustellen – zumindest nicht auf Wärmelevel 5. Inzwischen war ich auf 180 und konnte meine Meinung nicht länger zurückhalten. Ich hatte bereits die Heizkörper im Wohnzimmer, im Flur und im Bad runtergedreht. Wie sie sehen könne, hätte ich ein langärmeliges Shirt und eine lange Hose an. Sowas helfe auch gegen Kälte. Dabei musterte ich demonstrativ ihr kurzärmeliges, nicht einmal knielanges Nachthemd.
Irgendwo in meinem Kopf meldete sich eine Stimme, dass ich wahrscheinlich trotzdem Heizenergie verschwende. Denn mein dauerbelüfteter Raum zieht durch die Wand vermutlich Wärme aus dem Wohnzimmer ab, wo das Thermostat angebracht ist.
Wer lesen kann...
Woran ich während der gesamten Diskussion nie gedacht hatte: Es ging die ganze Zeit um Geld. Dabei sind Strom und Wärme im Mietpreis drin, so stehts im Mietvertrag – den nur meine Mitbewohnerin unterschreiben musste. Wir anderen sind lediglich namentlich aufgeführt. Wozu sollte ich auch extra fünf Seiten Tschechisch übersetzen? Vielleicht für Klauseln wie diese: Bei zu hohen Energiekosten werden Teile der Kautionen einbehalten. Genau das ist vergangenes Jahr passiert. Deckenhöhe 2,90m plus Heizverhalten meiner Mitbewohner... Mir wurde einiges klar.
Fronten geklärt
Seit diesem Tag herrscht Ruhe. Wenn wir Glück haben, bis zur Kautionsrückzahlung. Vielleicht auch nur, bis Mitbewohner 2 mal wieder sein dreckiges Geschirr in der Küche herumstehen lässt. Doch bis dahin: Auf das WG-Leben!
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