Im Vergleich mit anderen Industrieländern sehen deutsche Jugendliche für ihre berufliche Zukunft besonders schwarz. Ein Viertel rechnet mit einem schlechten Job.
24. January 2010 - 18:46 von SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Ein Viertel der 15-Jährigen glaubt nicht an beruflichen Erfolg nach der Schule. Foto: S. Hofschlaeger / www.pixelio.de
Einem UNICEF-Bericht zufolge erwarten 25 Prozent der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler später einmal Arbeiten mit niedrigen Qualifikationen auszuüben. Damit bildet Deutschland im Vergleich mit 20 anderen Industrienationen das Schlusslicht.
In den USA oder Portugal zum Beispiel sind nur etwa 10 Prozent der 15-Jährigen so pessimistisch – obwohl sie eigentlich mehr Grund zur Sorge haben als Jungendliche in Deutschland: Ihre schulischen Leistungen sind schlechter und relativ viele von Ihnen gehen gar nicht zur Schule und machen auch keine Ausbildung.
Verbesserung nach PISA-Schock
In Deutschland dagegen sieht es bei den schulischen Leistungen gar nicht so übel aus. Nach dem sogenannten PISA-Schock – also dem erschreckend schlechten Abschneiden deutscher Schüler bei internationalen Leistungsvergleichen zu Beginn des letzten Jahrzehnts – haben sich die deutschen Schüler im Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften verbessert.
Außerdem gehen – nach einer Erhebung von 2006 – in Deutschland 92 Prozent der 15- bis 19-Jährigen zur Schule oder machen eine Ausbildung. Damit liegt Deutschland in dieser Wertung hinter Polen auf Platz zwei. Auch die Jugendarbeitslosigkeit ist selbst in der Wirtschaftskrise in Deutschland immer noch geringer als in vielen anderen europäischen Ländern.
Pessimismus der Erwachsenen färbt ab
Warum aber sind so viele Jugendliche in Deutschland negativ eingestellt, wenn ihre Zukunftsaussichten objektiv betrachtet gar nicht so schlecht sind? Die Autoren der Studie glauben, dass Medien, Schule, Ausbildung und Eltern dafür verantwortlich sind. Erwachsene würden jungen Leuten oftmals ein düsteres Zukunftsbild vermitteln, das Kinder und Jugendliche pessimistisch in die eigene Zukunft schauen lässt.
Einer der Autoren des Berichts, Prof. Hans Bertram von der Humboldt-Universität Berlin, sagte, in den USA laute die Botschaft der Erwachsenen an die Jugendlichen: „Du kannst es schaffen!“, deshalb seien die Jugendlichen dort trotz ungünstigerer Bedingungen optimistischer gestimmt. „In Deutschland vermitteln wir vor allem mögliche Gefahren. Nach dem Motto: ‚Pass auf, dass Du nicht scheiterst!’“, so Bertram weiter.
Die Studie hat Bertram zusammen mit seinem Kollegen Steffen Kohl im Auftrag von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, geschrieben. Dazu haben sie die Situation von Kindern und Jugendlichen in 21 Industrienationen miteinander verglichen.
Insgesamt belegt Deutschland den achten Platz und hat sich damit gegenüber der letzten Studie im Jahr 2007 um drei Plätze verbessert. Auf Platz eins landeten die Niederlande, den letzten Platz belegen die USA.
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