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Philosophen-Quartett

Einzelkämpferspiel mit Philo-Brains als Ass im Ärmel. Autorin Lisa hat das „Philosophen-Quartett“ von KATAPULT probegezockt und meint: Guter Philosophie-Crashkurs mit wenig Spiel-Spannung und viel Luft nach oben.

27. September 2019 - 12:57
SPIESSER-Autorin Lenee.
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Lenee Offline
Beigetreten: 10.07.2013

Was passiert?

Mit dem Philosophen-Quartett kann man das klassische Supertrumpf spielen, du zockst mit deinen Killerphilosophinnen und -philosophen. Brain gewinnt!

Jede Karte stellt einen Superstar der Philosophie dar. Dabei sind Kandidatinnen und Kandidaten aus der Antike (Platon, Aristoteles, Sokrates), der Zeit der Aufklärung (Thomas Hobbes, John Locke, Immanuel Kant, David Hume usw.) oder auch aus der Gegenwart (Jürgen Habermas, Hannah Arendt, Noam Chomsky). Statt um Hubraum und km/h geht es bei diesem Quartett um Impact (Einfluss auf die Gesellschaft), Lesbarkeit (Wie verständlich hat die Person geschrieben?), Schreibwut (Zahl der Veröffentlichungen), den Wikifaktor (wie viele Übersetzungen ihrer Wikipedia-Seite sind verzeichnet?) oder den Kontostand in Euro (natürlich nachträglich geschätzt). Die Karten werden unter den Spielenden aufgeteilt, nur die oberste Karte ist für den Spielzug sichtbar. Ein Spieler beginnt und sucht eine Kategorie aus, etwa „Lesbarkeit“ auf seiner Karte von Rosa Luxemburg, denn dort hat die deutsche Sozialistin und Vertreterin der deutschen Arbeiterbewegung alle fünf Sterne abgesahnt. Sollten die Karten der Mitspieler in dieser Kategorie geringere Werte haben, gewinnt er ihre Karten. Wer die meisten Philosophinnen und Philosophen in der Hand hält, gewinnt.


Wer schlägt wen?
Open World oder Zwangsjacke?

Leider eher Zwangsjacke, mögen die Philo-Brains so weltgewandt sein, wie sie wollen. Die Werte der Karten sind vorgegeben, ich suche mir meinen besten Wert aus und lese ihn vor. Es geht dabei um simples Glück. Wenn ich einmal weiß, welche Werte vergleichsweise gut sind, ist das Spiel auch schon durchschaut. Es braucht keine Strategien oder Rätseleien.

Einzelkämpfer oder Gruppentier?

Beim Supertrumpf geht es darum, die meisten Karten an Land zu ziehen. Wer ist besser, reicher, wichtiger, intelligenter? Ein klassisches Einzelkämpferspiel also.

Lebensaufgabe oder Eintagsfliege?

Bereits nach 30 Spielminuten konnte ich mich an die wichtigsten Spielkarten gut erinnern. Schnell wusste ich, dass Karl Marx den geringsten Kontostand hat und Georg F. Hegel in Sachen Lesbarkeit ständig verliert. Eher eine Eintagsfliege.

Philosophen-Quartett
Spieler: 2-5
Spieldauer: 20 bis 90 Minuten
Entwickler: Das KATAPULT-Magazin, das vor allem für seine anschaulichen und unterhaltsamen Infographiken bekannt geworden ist. Mehr Infos hier!
Hier flasht das Spiel total:

Das Spiel kann einem Philosophie-Laien in kurzer Zeit die wichtigsten Eckdaten von einer Auswahl der wichtigsten Denkerinnen und Denker locker und leicht nahebringen. Unter jeder Karte steht ein Verweis auf die Bedeutung der jeweiligen Figur und ihre Epoche.
Für Interessierte und Philo-Profis, die über Leben und Wirken Bescheid wissen, ist das Spiel ein abwechslungsreicher Gag. Denn hier finden sich nicht nur Vorurteile wieder (Marx war ein armer Hund, Hegel unlesbar), sondern auch sogenannte „Trumpf“-Karten, also Philosophinnen und Philosophen, die auf jeden Fall bestimmte andere schlagen. Man sieht den Spielemacherinnen und -machern dabei eine gewisse politische Haltung bzw. Deutung an: Marx schlägt in jedem Falle seinen theoretischen Gegenspieler, den wirtschaftsliberalen Adam Smith und Hannah Arendt ihren frühen Liebhaber sowie Professoren Martin Heidegger. Noch dazu ist die Frage nach dem Kontostand laut Spielanleitung – typisch Straßenphilosophie – Auslegungssache. Soll heißen: Ob ein besonders geringer Kontostand (Marx im Minus bei -19.000 Euro) oder ein besonderer Reichtum (der Slowene Slavoj Žižek mit mehreren Millionen) in dem jeweiligen Spielzug gewinnt, entscheidet der Kartengeber selbst.

Das hat genervt:

Leider hat das Spiel nur 32 Karten und der Überraschungseffekt bleibt relativ schnell aus. Es geht im Endeffekt darum, die Werte der Karte vorzulesen sowie den Namen der Intellektuellen zu nennen, das wird mit der Zeit ein wenig langweilig und bringt mich nicht dazu, das Spiel mehrmals zu spielen. Bei 32 Karten und bis zu fünf Spielenden ist das Spiel dann auch nach kurzer Zeit wieder vorbei. Auch schade, dass keine wirkliche internationale Philo-Front vertreten ist, da wäre der Lerneffekt tatsächlich größer. Ein witziges Geburtstagsgeschenk für alle selbsternannten oder tatsächlichen Philo-Nerds, nice to have, mehr aber nicht.

Zockt sich wie:

Jedes normale Quartett mit Flugzeugen oder Autos, nur eben jetzt mit intellektuellen Superstars.

 

Text und Fotos: Lisa Pausch

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