„Ich bin nicht: besonders mutig“, steht auf einer Internetplattform in meinem Steckbrief. Damit meinte ich, dass ich Höhenangst habe, keine Horrorfilme – teilweise nicht mal Krimis – gucken kann. Aber nach Skandinavien kann ich.
Heute Abend habe ich rumgesurft, auf spiesser.de die Meinungen gelesen. „Pack deine Koffer, wir brennen durch“ schreibt unsichtbarer.esel. Auf den Gedanken, dass es wirklich möglich ist, mit dem Ersparten einfach irgendwo hin zu fahren – oder sogar zu fliegen – bin ich noch nie gekommen. Aber es geht.
29. September 2010 - 02:02 von SPIESSER-Autorin leise.
Heute Abend habe ich rumgesurft, auf spiesser.de die Meinungen gelesen. „Pack deine Koffer, wir brennen durch“ schreibt unsichtbarer.esel. Auf den Gedanken, dass es wirklich möglich ist, mit dem Ersparten einfach irgendwo hin zu fahren – oder sogar zu fliegen – bin ich noch nie gekommen. Aber es geht.
Per icq erzähle ich einem Freund begeistert von meiner neuen Erkenntnis. Er begreift nicht. „du würdest komplette zukunft verfuschen“, „wegen den kosequenzen“ - deshalb geht das nicht so einfach. Ich fühle mich, als würde ich den Kopf schütteln, er hat den Grundgedanken nicht begriffen. Darum geht es doch; nicht an die Konsequenzen denken, einfach machen. Wo ich dann hin würde, fragt er mich. Manchmal, wenn mir alles zu viel wird, würde ich gerne irgendwo hin, wo es ganz ruhig ist, keine Zivilisation, kein Handy, kein Internet, irgendeine Hütte im Wald am Liebsten. Und Skandinavien fand ich schon immer beruhigend, obwohl ich nie dort war.
Mein Bruder, der Mensch, dem ich mich am meisten anvertraue und der mein Leben lang auch um 4 Uhr nachts noch da war, ist letzte Woche ausgezogen.Ich habe die Mathe-Hausis für morgen nicht. Ein Freund bittet mich, ihm knapp 100 Euro zu leihen – in zwei Tagen bekäme ich es zurück, er brauche es dringend. In der halben Stufe wird darüber geredet, wie vielen Leuten er Geld nicht zurückzahlt; dass er aus der Klassenkasse gestohlen hat. Aber wir sind gut befreundet, es ist meine Pflicht, ihm zu vertrauen. Ich bin verantwortlich für die Abizeitung dieses Jahr, darf auf keinen Fall vergessen, morgen in der großen Pause zum Lehrerzimmer zu gehen. Von zwei Mitschülerinnen muss ich den Zeitplan endlich einfordern, den hätten wir schon gestern haben sollen. Ich bin der eifersüchtigste Mensch der Welt. Als ich beim Smalltalk im icq frage, wie seine neue Klasse ist: „26 Weiber xD“. Bis Freitag muss ich Brownies backen, für den Kuchenverkauf. Aber morgen habe ich dafür keine Zeit.
Skandinavien kam mir schon immer so beruhigend vor. Ich liege im Bett. 00:36. Ich beginne im Kopf zu planen. Googeln, wann ein Flug geht. Schweden, Norwegen und Finnland kann ich nur mit Mühe auseinanderhalten, aber das ist ja egal. Ich könnte meine Sachen bestimmt leise genug packen. Dann mit dem Auto zum Flughafen. Den würde ich finden, vielleicht ein Mal verfahren, aber sowas ist ja ausgeschildert. Vorher noch einen Zettel schreiben. Solche Texte formuliere ich schnell im Kopf: „Hallo Papa. Ich bin nach Skandinavien, mache spontan ein bisschen Urlaub. Mein Handyakku ist fast leer, aber ich melde mich. Habe den Smart jetzt am Flughafen, fährt leider kein Bus mehr. Aber du hast ja die Motorräder und das neue Auto. Mach dir keine Sorgen. Bis dann“. Zum Flughafen. Halt, vorher noch Geld abholen.
„Immer beim ersten Gedanken bleiben“, hat heute Mittag meine Sportlehrerin gesagt. Zum Ball rennen, wenn das der erste Gedanke war. Man ist nur einmal jung. Ein Coach hat mal gesagt, wir sollen an das Unmögliche glauben, ruhig rumspinnen, verrückte Sachen machen. In unserem Alter mache man das so und das sei wichtig.
Habe ich Flugangst? Kann mich nicht daran erinnern – als ich das letzte Mal geflogen bin, war ich 3 oder so ähnlich. Bei der Landung bin ich voller Vorfreude – das erste Mal diese Stadt sehen, wie auch immer sie heißt. Am Flughafen ist es schon morgen, früher morgen. Nicht ganz 6 Uhr. Taxis, wie an jedem Flughafen stehen bereit. Meine Aussprache im Englischen ist nicht sehr gut, aber für Taxienglisch so weit ausreichend, um ein Quartier zu finden. Was heißt denn Jugendherberge? „Youth Hostel“? Ich kann das „th“ nicht aussprechen. Egal, versteht man ja trotzdem. In der Jugendherberge ein Bett in einem 10er-Zimmer, da lernt man auch noch Leute kennen.
Das ist nur Fiktion, kein Skandinavien, nur mein Bett in
Deutschland. Aber ich muss morgen früh raus, normalerweise schlafe ich schon um 22 Uhr. Um 2 Uhr früh den PC hochzufahren und zu schreiben, wie es wäre, ist für mich auch schon eine kleine Heldentat. Man ist nur einmal jung.
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Ich bin mehrmals aus Fenstern im 7. Stock gesprungen,
woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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