Greenville Festival
Zelte einpacken, Schlafsäcke schultern und Mülltüte bereithalten! Das Greenville ist nicht wie jedes andere Musikfestival. Es verbindet Altbewährtes mit einem neuen Geist: Außer dem tollen Line Up gibts auch Kunst, Kultur und ökologisches Bewusstsein unter freiem Himmel. Kein Müll, dafür Essen von Currywurst bis Vegan aus der Region und ländliche Idylle in der Nähe von Berlin.
Ihr wollt dabei sein? Im SPIESSER.de-Shop könnt ihr die Tickets fürs Greenville Festival sechs Euro günstiger als im sonstigen Vorverkauf erstehen – ab 85 Euro. SPIESSER spendet pro verkauftes Ticket fünf Euro an die Organisation „Kein Bock auf Nazis".
Ihr habt euch irgendwann mal Donots genannt, weil eure Philosophie „nichts zu tun“ ist. Ist das bei der Masse an Aufgaben nach dem Ausstieg bei BMG nicht ein bisschen unpassend?
In der Tat will der Name heutzutage bei dem Arbeitsaufkommen nicht mehr so recht passen. Die Band und unsere Plattenfirma „Solitary Man Records“ nehmen quasi 48 Stunden des Tages ein und da bleibt dann nicht mehr viel Zeit für andere Dinge, die wir gerne tun, z.B. atmen... Aber: All das, was man gerne macht, ist ja positiver Stress! Die Labelarbeit macht Spaß und seitdem wir für unser neues Album „Wake The Dogs“ ein wenig Arbeit an Universal abgeben können, ist alles gleich viel besser zu handhaben.
Habt ihr mal darüber nachgedacht, euch umzubenennen? Was wäre eine „zeitgemäßere“ Bandnamenalternative?
Haha, unser Name ist schon recht benagelt, aber ich glaube, den werden wir in diesem Leben nicht mehr los! „Zeitgemäßer“ wäre doch auf jedenfall so ein Name, wie den alle Screamo/Emo-Frisuren-Bands von heutzutage haben: Oben in den Namensgenerator irgendeinen Monats-Namen einfüllen, dazu ein großes Naturgewaltbild wie Feuer oder Flut geben und dann mit so einem sehnsüchtigen, kitschigen Unterton für Twilight-Gucker verquicken, sowas wie Desire, Heart oder Love... Bah!
Auch eure Bekanntheit geriet ein wenig in Mitleidenschaft durch die unfreiwillige Schaffenspause vor Gericht. Wie gerät man trotzdem nicht in Vergessenheit?
Ich glaube, man muss einfach beständig bleiben und seinen Spaß im Fokus behalten. Weiterhin Shows spielen, einfach sein Ding machen und sich nicht verbiegen. Man muss nicht irgendwelchen Trends hinterherlaufen, um wieder auf einer vermeintlichen Erfolgswelle mitzuschwimmen. Das haben wir in 18 Jahren Donots nie getan und das werden wir auch nicht. Wir machen genau das, was wir machen möchten und siehe da: Dieses Jahr ist mit Abstand das erfolgreichste Donots Jahr ever! Wir spielen unsere größten Shows, kriegen tolles Feedback auf „Wake The Dogs“ und haben ein Album, welches auf Platz 6 der Charts eingestiegen ist!
Welcher Fan ist euch lieber: Einer, der zu keinem Konzert kommt, dafür alle Vinyls und andere Fanartikel im Regal hat oder einer, der alles illegal aus dem Internet zieht, dafür Hardcore-Konzertgänger ist und warum?
Wir freuen uns grundsätzlich erstmal über jede Art der Unterstützung und über jeden Zuspruch, den wir bekommen! Beides ist extrem wichtig für eine Band wie uns. Wir brauchen Leute, die trotz Download-Zeitalter die originalen Platten kaufen, aber unsere Fans auf den Konzerten sind genauso wichtig. Da erlebt man schließlich die wichtigsten und größten Momente im Leben einer Band. Wir sind seit jeher eine Liveband und haben da natürlich auch den direktesten Kontakt zu den Leuten da draußen, aber ganz ohne Plattenverkäufe geht es leider auch nicht.
Ihr seid einer der Headliner auf dem Greenville-Festival. Das Festival steht für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Was machen die Donots für die Umwelt?
Wir sind fast komplett alle Vegetarier, was schon mal durchaus sehr umweltbewusst und nachhaltig ist. Außerdem probieren wir immer, Organisationen zu unterstützen, die sich mit Umweltschutz und Verwandtem befassen, was natürlich auch Tierschutz miteinbezieht. Wir arbeiten beispielsweise immer gerne mit Peta2, Vier Pfoten, Sea Shepherd, Sonar Sucks oder auch Viva Con Agua zusammen und sammeln u.a. Gästelistenspenden bei unseren Clubshows.
Donots kommt von „Don'ts“. Was sind „Don'ts“ beim Thema Umweltschutz?
Ich finde es immer schade, wenn kleine Organisationen, die sich für die gute Sache einsetzen, belächelt werden. Ich denke, dass jedes kleine Bisschen hilfreich ist auf seine Weise – und diese „Ich kann doch eh nix ändern!“-Mentalität bringt auch niemandem was! Es mag ein wenig hippiemäßig klingen, aber Umweltschutz fängt bei jedem daheim an. Ein Armeverschränken und Abwarten ändert nix!
Auf welche Kollegen freut ihr euch auf dem Greenville am meisten?
Ich bin natürlich sehr gespannt auf den Auftritt von Iggy Pop. Mit Iggy haben wir vor etwa zehn Jahren das letzte Mal gespielt und damals war er großartig! Ich erwarte Höchstleistungen! Außerdem bin ich gespannt auf Turbonegro samt neuem Sänger und Dizzie Rascal, der auch live eine absolute Granate ist!
Auf dem Greenville wird Viva con Agua aktiv sein und der SPIESSER spendet 5 Euro für jedes verkaufte Ticket an Kein Bock für Nazis. Was bedeuten euch solche ehrenamtlichen Projekte?
Ich bin großer Fan von ehrenamtlichen Projekten, denn das zeigt ja nochmal mehr, wie sehr die Beteiligten für die gute Sache brennen – ohne dabei auf Kohle zu schauen! Und „Kein Bock Auf Nazis” und „Viva Con Agua” sind da grandiose Beispiele! Nette, engagierte Leute mit guten Zielen. Absolut unterstützenswert, beides.
Warum haben die Donots keinen Bock auf Nazis?
Man KANN keinen Bock auf Nazis haben! Man KANN keinen Bock auf jegliche Hass-, Hetze- oder Unterdrückungs-Ideologie haben. Leute, die Bock auf faschistisches, rassistisches, homophobes, frauenfeindliches, konservatives, freiheitseinschränkendes und somit einfach kleingeistiges Gedankengut haben, müssten im Umkehrschluss Bock darauf haben, eingesperrt und bevormundet zu werden. Freier Wille und Menschenrechte sehen anders aus. Wir freuen uns, dass es Leute gibt, die ihre Stimmen öffentlich erheben und tun dies auch! Wir haben keinen Bock auf Nazis!
Euer erstes Konzert fand in einem Jugendclub bei euch im Ort statt. Welchen Beitrag zur Aufklärung gegen Nazis leisten solche Institutionen eurer Meinung nach?
Einrichtungen wie das Jugendkulturzentrum Scheune in Ibbenbüren sind absolut wichtig und essentiell, wenn es um Aufklärung geht. Jüngere Kids werden leider am schnellsten als Mitglieder geworben mit platten Botschaften und dem vermeintlich tollem Gruppengefühl in rassistischen Vereinigungen. Jugendzentren bieten da subkulturelle Alternativen, positives Identifikationspotential, ein gutes Umfeld und sprechen Problemthemen wie Rassismus direkt an.
Was wollt ihr mit eurer Musik bei jungen Leuten bewirken?
Wir sind immer sehr froh, wenn wir mitbekommen, dass die Kids auf unseren Shows gemeinsam einen friedlichen Abend haben und positiv ihren Dampf und ihre Aggressionen ablassen können! Ich bekomme oft Mails von Leuten, denen meine Texte gut gefallen, weil sie ihnen durch schlechte Tage geholfen haben. Das ist wohl das größte Kompliment, welches man bekommen kann! Wenn es ein Grundmotiv bei den DONOTS gibt, dann wohl am ehesten: Scheiße haben wir alle schon mal erlebt, aber gemeinsam kriegen wir das trotzdem hin!
Und was könnt ihr mit eurer Musik beim Kampf gegen rechts bewirken?
Wir können mit unseren Shows und gemeinsamen Aktionen mit Organisationen wie „Kein Bock auf Nazis” ein Bewusstsein dafür schaffen, dass rechtsradikales Gedankengut verboten gehört. Wir müssen den Kids eine positive Perspektive und Identifikation aufzeigen undeine realistischere Sicht auf den Nazi-Schwachsin geben. Ich glaube, es ist unheimlich wichtig, dass dieser Gruppengedanke, mit dem die Faschos werben, eben auch „von der guten Seite der Macht“ kommt! Und bei uns sind alle Leute herzlich eingeladen, die eben keine aggressiven, konservativen Idioten sind!
Warum sollten die SPIESSER-User unbedingt zum Greenville-Festival kommen?
Klarer Fall – das Line-Up des Festivals ist spitze! Es ist immer super, wenn neue Festivals aus dem Boden sprießen. Dann kann man gemeinsam bei hoffentlich bestem Wetter eine gute Zeit haben kann! Und wir würden uns halt riesig freuen, wenn möglichst viele guteaussehende SPIESSER-User bei unserer Show vor der Bühne stehen und bei hoffentlich all unseren neuen Songs von „Wake The Dogs“ mitsingen können!
Die Donots machen sich bereit für's Greenville.
Fotos: Patrick Runte, Björn Gauss, Text: Anh Tran Thi
Coole Ansichten haben die Jungs! Solche Leute braucht man!
Vor 3 Jahren war ich auf einem relativ kleinem Konzert von Donots. Ich finde die sind echt gut! :)
Ich kannte Donots gar nicht, klingen aber toll! Schade, dass ich nicht zum Festival kommen kann :(
Ich habe die Jungs vor ein paar Wochen auf der musiczone live gesehen und sie waren wirklich genial. Sie haben mich so überzeugt, dass ich mir das Album gekauft habe und total begeistert bin. Jaja wir unterstützen Umweltorganisationen und wo ist meine Antwort?