Dienstag, 07. Juli, 13:17 Uhr - Cindys letzter Eintrag
Nach den Tränen kommt das Buffet
Seit Samstag bin ich nun offiziell kein Schüler mehr. In den letzten Wochen war ich nur sehr selten in der Schule und wenn, dann meist nur um Ergebnisse zu erfahren oder Karten zu kaufen. - Karten für den Abiball.
Der Abiball war am Samstag und stellte den Abschluss meines Lebens als Schüler dar. Nachdem ich die ganze vorherige Woche in meinen hochhackigen Schuhen für den großen Abend verbracht hatte, konnte ich sogar einigermaßen in diesen laufen.
Fehlte nur noch das Kleid. Das habe ich am Freitagnachmittag beim Verleih abgeholt. Ich war nun für meinen großen Tag gewappnet. Moment, noch nicht ganz: Schuhe, Kleid und Schmuck hatte ich. Doch war mir bis Samstagfrüh unklar was mit meinen Haaren und meinem Gesicht passieren wird. Ich hatte eine Mitschülerin aus dem Elfer-Kunst-Leistungskurs gefragt, ob sie das übernimmt.
Als sie anfing, eröffnete sie mir gleich, dass mir künstliche Wimpern verpasst werden sollten. Ich ließ sie einfach machen, auch wenn mir die ganze Zeit nicht ganz wohl bei der Sache war.
Als ich das erste Mal in den Spiegel schaute, dachte ich nur Das bist nicht du! Meine Mutter, die alle zehn Minuten nachschaute, war vollkommen aus dem Häuschen. Ich wollte aber weniger Schminke im Gesicht haben, also kam ordentlich Farbe wieder ab. Die künstlichen Wimpern blieben und am Ende sah es sogar richtig gut aus. Ungewohnt aber gut.
Von der Frisur war ich zum Glück gleich begeistert, wir hätten auch keine Zeit gehabt, die noch zu ändern. Ich musste los. Bis zum Einlass war nicht mehr viel Zeit.
Noch bevor der Abiball offiziell eröffnet wurde, taten mir meine Füße in den Schuhen schon ordentlich weh. Dann folgten viele lange Reden, jedem wurde mindestens zwei Mal gedankt und die besten Schüler wurden ausgezeichnet.
Schließlich gab es für alle die Zeugnisse und es folgten weitere Reden und Danksagungen. Es flossen auch einige Tränen des Abschiedsschmerzes. Es war doch eine schöne Zeit und vor allem in den letzten zwei Jahren hatten wir viel Spaß auf Kursfahrten, Exkursionen und während des Unterrichts.
Nach den Tränen kam das Buffet. und der entspannte Teil des Abends. Statt klassischer Musik sollte ein DJ auflegen. Ich tauschte meine hohen Schuhe gegen flache. Es war die reinste Wohltat. Mit den flachen Schuhen konnte ich auch tanzen.
Nach Mitternacht gingen die ersten und auch ich wurde langsam aber sicher müde. Es war ein langer und ziemlich anstrengender Tag.
Auf dem Nachhauseweg ist mir eingefallen, dass ich diese Woche noch die Bewerbung für die Uni abgeben muss. Denn wenn ich nun schon kein Schüler mehr bin, will ich doch wenigstens ab Oktober Student sein.
Freitag 27. Juni, 16:50 Uhr
Meister der Absätze
Nur noch eine Woche und dann ist schon fast Abiball. Bis dahin hab ich wirklich was zu tun: ich muss lernen in meinen Schuhen zu laufen.
Bis jetzt ist es eher ein unsicheres Staksen. Ich fühle mich wie ein Kleinkind, das zum ersten Mal laufen lernt. Langsam bereue ich meine Schuhwahl. Da das Kleid doch relativ schlicht ist, wollte ich mit den Schuhen ein bisschen auf den Putz hauen. Mir wird aber wieder klar, warum ich mein Leben lang auf flachen Schuhen durch die Welt gegangen bin.
Mein Schuhschrank ist zwar ordentlich gefüllt, aber nicht ein Schuh geht über einen Absatz von ein Millimeter hinaus und jetzt sind es gleich fünf Zentimeter.
Eigentlich dachte ich mir, dass es schon kein Problem sein wird, das zu lernen, aber es ist schwieriger als gedacht. Außerdem wird mir nach fünf Minuten durch die Wohnung staksen schon langweilig, aber auf die Straße kann ich mich mit meinen Gehkünsten nicht wagen.
Eine Woche habe ich noch um Meister der Absätze zu werden.
Dienstag, 24. Juni, 13:12 Uhr
Endgültig geschafft
Jetzt ist es wirklich vorbei. Die Nachprüfung liegt hinter mir. Mit vollem Erfolg: Ich konnte mein Durchschnitt auf 2,1 verbessern. Als ich aus der Prüfung raus kam, hatte ich aber ein ganz anderes Gefühl.
Mit den Themen hatte ich eigentlich Glück. Im ersten Teil Drameninterpreation von Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" und im zweiten Teil konnte ich mir zunächst zwei Werke aussuchen, um ein Zitat zu be- oder widerlegen. Nur im ersten Teil war ich nach zehn Minuten fertig und hatte das Gefühl, mich ständig zu wiederholen, und beim Gespräch im zweiten Teil wusste ich nie so richtig, wie weit ich ausholen soll oder nicht.
Im Großen und Ganzen dachte ich, die ganze Zeit genau das erzählt zu haben was sie nicht hören wollten. Als wären die letzten Tage Lernen umsonst gewesen, da ich mich nicht verbessere. Elf Punkte brauchte ich zur Verbesserung und zwölf waren es letztendlich. Ich bin damit wirklich zufrieden.
Mein Abi ist geschafft. Jetzt muss nur noch die Abizeitung gedruckt werden und ich muss bis nächste Woche Samstag lernen, in meinen Schuhen für den Abiball zu laufen bzw. auch zu tanzen.
Mittwoch, 18. Juni, 16:10 Uhr
Englisch elf, Mathe neun und Deutsch nur sieben Punkte
Heute war er da: der große Tag. Heute gab es die Prüfungsergebnisse.
Als ich an die Schule kam, sah aber niemand nach großem Tag aus. Im Gegenteil, wir waren von gestern noch alle völlig fertig. Essen konnte keiner etwas. Ob es an der Angst oder am Alkoholkonsum des Vorabends lag, das kann man nicht genau sagen.
Dann ging es los. Unsere Tutorin machte uns erstmal ordentlich Angst: Gestern habt ihr gefeiert ohne wirklich zu wissen ob ihr das Abi in der Tasche habt oder nicht. Wenn man dann heute erfährt, dass man durchgefallen ist, dann ist es schwer noch Motivation zu finden. Aber jeder hier hat sicherlich einen Freund, der ihn trösten kann
Sollte jemand von uns nicht durchgekommen sein? Ein, zwei Wackelkandidaten gibt es. - Am Ende war alles nur ein kleiner Scherz und zumindest aus unserem Deutschkurs sind alle durch. Von allen Abiturienten müssen sich noch etwa fünf Leute in der Nachprüfung beweisen.
Auch ich werde Freitag früh in der Schule sein um eine Nachprüfung zu beantragen. Nicht weil ich nicht bestanden habe, sondern weil mir das Ergebnis nicht gefällt. In Englisch elf Punkte, in Mathe neun und in Deutsch nur sieben.
Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass mein Mathe-Abi besser sein wird als das in Deutsch. Deutsch stört mich extrem, weil durch die sieben Punkte ich nur auf einen Schnitt von 2,2 komme.
Das mag ganz nett klingen und ist auch nicht schlecht, aber es reicht mir nicht. Ich will Soziologie studieren und das ist zulassungsbeschränkt. Letztes Jahr lag der Numerus clausus zwar bei 2,3, aber was ist wenn er dieses Jahr bei 2,1 liegt und ich genau an diesem einen Zehntel scheitere?
Wenn ich in der Deutschnachprüfung mindestens elf Punkte schaffe, habe ich zumindest einen Abischnitt von 2,1. Eigentlich sind elf Punkte möglich, sonst waren meine Leistungen auch immer gut zweistellig, aber ich habe ehrlich gesagt absolut keine Lust wieder mit dem Lernen anzufangen. Es scheint aber so, als bliebe mir nichts anderes übrig, denn mit dem jetzigen Ergebnis bin ich wirklich nicht zufrieden.
Dienstag, 17. Juni, 16:16 Uhr
Bacabi - 12 Jahre Ru(h)m
Hinter mir liegt eine schlaflose Nacht und vor mir eine weitere. Der Grund? Der letzte Schultag! Frei dem Motto Drei Tage wach feiern wir.
Gestern Abend haben wir uns alle getroffen und uns angescheuselt. Halb fünf ging es dann mit viel Lärm in Richtung Schule zum dekorieren. Nachdem alle Toiletten zugeklebt waren, die Gänge versperrt und Fahrradstände unbrauchbar gemacht wurden, haben wir unsere Tutoren abgeholt.
Wieder mit viel Lärm. Ich glaube wir haben uns heute früh bei allen anderen Anwohnern ziemlich unbeliebt gemacht. Als es um acht Uhr dann Frühstück gab, wollten wir alle eigentlich nur noch eins: ins Bett. Der Kaffee hat Abhilfe geschaffen und dann wurde die Schule gestürmt und unter dem Motto Bacabi - 12 Jahre Ru(h)m gefeiert und gespielt.
Heute Abend geht es dann munter weiter und morgen gibt es die Prüfungsergebnisse. Dann Entscheiden wir ob wir auf unser gelungenes Abi anstoßen können oder eher den Frust im Alkohol ertränken sollten. Ab Donnerstag werden die Tage dann vollkommen dem verlorenem Schlaf gewidmet.
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Ich mache z.Z. Fachabitur: 7 Monate lernen, danach 11 Prüfungen (4 schriftlich, 7 mündlich).
Vor den Prüfungen wird nicht gelernt, entweder hat man es im Unterricht begriffen oder eben nicht!
Abi ist nicht so wichtig, aber es hilft.
sag mir bitte, dass du deutsch lk bist, ich schreibe nächste woche deutsch abi und habe mir das ganze bisher eher uberflächlich angeschaut - Grundkurs wird schon nicht so schwer sein, habe ich gedacht, mathe und physik lk lernen ist wichtiger, habe ich gedacht.
Aber so langsam überkommt mich immer wieder dieses Gefühl, dass es da noch so viele Dinge gibt, die ich mir anschauen muss, und dass es da so wenig zeit gibt, in der ich das tun kann.
Während ich gerade die Funktion des schwingkreises wiederhohlte überkam mich dieses ungute "hatten wird das überhaupt?" gefühl - super, was hab ich noh vergessen?
cool bleiben, aber nicht zu sehr, der gedanke des so nahen abis kommt mir immer noch unwirklich vor - algebra muss ich mir auch noch mal anschauen, hatte mich im vorabi die 13 Punkte gekostet :/
Bei Physik bin ich mir eigentlich sicher, aber das trügerisch sein, immer wieder stoße ich auf "oh, das gibt's ja auch noch!" themen.
und dann suche ich ständig nach dinge, die mich vom lernen abbringen, arrg, ich tue es ja gerade schon wieder - also, schluss jetzt, bahnwärter thiel anschauen!
du hast es mit deutsch echt gut...ich hab geschichte/englisch lk...und da gibt ne menge zu lernen...deswegen fang ich auch erst einen tag vorher mit meiner deutsch-lernphase an ;) mathe mach ich gott sei dank mündlich, da hab ich zeit....aber dir, viel spaß noch beim lesen ^^
Ich schreib auch Abi und hab mir fatalerweise in der 11 Geschichte als Leistungskurs ausgesucht. Ich hab das gefühl vergessen zu haben wie man lernt bzw. den Elan vor der Tür gelassen...es ist einfach nur grässlich.
Vor Englisch hab ich überhaupt keinen Bammel. Im Unterricht üben wir viel für die praktische Prüfung, so dass ich mich wirklich well prepared fühle. und wenn man einmal redet, sind die 10 minuten gar nicht so lang. Ich wünsche allen sächsichen Abiturienten "Much luck! Bonne chance! Buena suerta! oder einfach nur viel Glück!
Vor der Mathe-Prüfung hatte ich den meisten Bammel, obwohl ich so viel geübt hatte. Da schwirren einem Gedanken im Kopf: Schaffe ich es gar nicht und muss ich das Abi nachholen oder in die Nachprüfung? Im Nachhinein war es aber, wie immer, nur halb so schlimm. Wenn man seinen Schweinehund überwindet und erst mal im Lernen drin ist, dann geht das alles.
das problem mit den prüfungsaufgaben ist so eine sache ... ich hab mir letztes jahr laut empfehlung meiner lehrer dann die gesammelten prüfungsaufgaben samt lösungsweg von starke besorgt. das hat mir wirklich geholfen die aufgaben richtig anzugehen, weil ja die verfasser der aufgaben nicht oft wechseln und damit eigentlich klare aufgaben bei rumkommen.