Zehn Fragen, zehn Antworten. Zehn Adjektive, die Graziella Schazad besonders machen:
01 Begehrt.
Deine Single erobert die deutschen Charts und die Herzen von Musikgenießern. Wie fühlt es sich an, wenn der Erfolg kommt?
Grundsätzlich fühlt sich das total gut an. Dennoch lasse ich mich nicht davon blenden und bin weiterhin extrem kritisch, wenn ich von der Bühne gehe. Meist schau ich mir später auch unsere Livemitschnitte an und versuche, noch besser zu werden. Ich ruhe mich definitiv nicht auf dem Erfolg aus.
02 Einzigartig.
Dein Album heißt "Feel Who I Am". Wie würde sich das Du-Sein denn anfühlen?
Echt komplex! Zu mir passt das Bild: Da wo Licht ist, ist auch Schatten. Ich kann sehr positiv, stark und energiegeladen sein. Bei dem anderen Extrem rase ich relativ schnell in negative Gefühlsspiralen rein und lasse mich dort nicht mehr so leicht raus holen. Das Graziella-Sein ist eigentlich ein Balancieren zwischen beiden Ichs.
03 Entschlossen.
Gab's andere Berufswünsche? Oder wusstest du schon immer, dass du Musikerin werden möchtest?
Früher wollte ich unbedingt Ballettkünstlerin werden. Das war mein Kindheitstraum und hat mir unglaublich Spaß gemacht. Ich war sogar im Balettverein angemeldet. Irgendwann war ich dann zu faul zum Trainieren, sodass mich meine Eltern abgemeldet haben. Als ich dann mit zwölf meinen ersten Song geschrieben hab, wusste ich, dass das mein Weg wein würde.
04 Zweigeteilt.
Was hat dein Bühnen-Ich, was du im wirklich Leben weniger hast?
Auf der Bühne kann ich mit spontanen Situationen souveräner umgehen. Vor dem Publikum bin ich ja praktisch dazu gezwungen. Da die Songs autobiografisch sind, nehme ich keine Rolle an, wenn ich die Bühne betrete. Ich bin ich!
05 Kämpferisch.
Was ist dein persönliches Erfolgsrezept?
Der feste Glaube an eine Chance. Das heißt nicht, dass ich weiß, dass es klappt. Doch der Wille, eine Situation zu meistern, treibt mich ungeheuer an.
06 Hilfsbereit.
Welchen Tipp empfiehlst du uns gegen Lampenfieber?
Auf jeden Fall sollte man die Aufregung nicht bekämpfen. Vielmehr solltet ihr den Bammel nutzen und ihn in Antrieb umwandeln. Eigentlich ist es ganz einfach: Ein Bühnenauftritt ohne voherige Aufregung geht schief. Keiner will einen Künstler sehen, der zu lässig, fast schon gelangweilt ist. Ein bisschen Adrenalin kann dir das gewisse Etwas geben. Daher solltet ihr immer sagen: „Hey Lampenfieber, danke, dass du da bist. Gib mir noch mehr!“
07 Multikulti.
Dein Vater stammt ursprünglich aus Afghanistan, die Mutter aus Polen, dein Vorname ist italienisch. Wo fühlst du dich eigentlich zu Hause?
Auf jeden Fall in Deutschland. Leider spreche ich weder Polnisch noch Afghanisch. Zudem lebt mein Mann in Deutschland. Und ich fühle mich da heimisch, wo er lebt. Und das ist zurzeit eben in Deutschland.
08 Mutig.
Vor viereinhalb Jahren hast du deine Haare radikal abrasiert. Warum?
Sie waren damals ungefähr so lang wie jetzt. Ich habe gemerkt, dass ich mich viel zu sehr über meine Haare definiere. Zwar habe ich mich über all die Komplimente gefreut, aber irgendwann habe ich gedacht: Das geht nicht, ich will mich nicht über Äußerlichkeiten definieren. Mein Entschluss stand fest: Die Haare müssen ab! Also bin ich ins Bad, habe einen Rasierer genommen und einfach angesetzt. Eine Kurzschlussreaktion - und eine meiner besten Erfahrungen.
09 Wandelbar.
Und wie fühlte es sich haarlos an?
Die ersten zwei Wochen war das noch ein ungewohntes, ja fast nackiges Gefühl. Etwas fehlt. Du kannst dich hinter nichts mehr verstecken. Zudem musste ich meine Kleidung anpassen: Bunte Hippie-Klamotten passen einfach nicht zu so einem radikalen Schnitt. Doch man strahlt innere Stärke aus, da man nicht mehr nur auf schöne Haare reduziert wird.
10 Speziell.
Du trittst regelmäßig in Gefängnissen auf. Was hat es damit auf sich?
Mein erstes Konzert gab ich zusammen mit einer Freundin in einer Entzugsklinik, wo Opfer und Täter zusammen waren. Das war eine ganz spezielle Atmosphäre. Danach war ich drei Wochen lang gefesselt von dem Erlebnis.
Ein großes Konzert ist nur ein Hype für den Moment, aber solche Auftritte brennen sich in das Gedächtnis ein. Weil man spürt, in welcher Welt das Publikum lebt. Da hängen ganz viele verschiedene und traurige Geschichten und Gefühle in der Luft. In der Entzugsklinik voll von Reue oder in einem Hospiz kurz vor dem Tod. Wenn man dies spürt, erscheinen viele Dinge im Leben relativ. Entertaining auf der Bühne ist eben nicht alles.
Musik ab! Überzeugt euch selbst:
Graziella Schazad
Wie eine Gitarre hält Graziella Schazad ihre Geige und zupft die Seiten, während sie „Take on me“ von A-ha ins Mikrofon haucht.
die einstellung gefällt mir. hoffe für sie, dass frau schazad auch nach dem hype um ihre person auf dem boden bleibt. nach dem interview trau ichs ihr aber zu.
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Aber nicht sie
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Ich bin mehrmals aus Fenstern im 7. Stock gesprungen,
woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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cool.
die einstellung gefällt mir. hoffe für sie, dass frau schazad auch nach dem hype um ihre person auf dem boden bleibt. nach dem interview trau ichs ihr aber zu.
Tolle Frau, danke fuer's vorstellen!