Till Frohloff, 28, ist Operations Delivery Engineer bei RWE Innogy. Er arbeitet daran, dass Windräder auf See nie still stehen. Was ihn am Wind so begeistert und warum sich die See mehr für Windparks eignet als das Land? Hier verrät er es euch.
09. November 2011 - 13:32 von SPIESSER-Autorin Meentje.
Dieser Beitrag entstand
in Zusammenarbeit mit RWE.
Manchmal fährt Till zu den Offshore-Anlagen,
um sie zu kontrollieren. Foto: RWE
Till, Warst du schon einmal in einem Hochsee-Windpark?
Ja, in England. Es ist wichtig, dass man selber mal draußen war und das mit eigenen Augen gesehen hat.
Die Windräder stehen direkt im Meer?
Genau. Und zwar auf Fundamenten, die aus dem Wasser rausgucken. Der Windpark Nordsee-Ost hat beispielsweise 48 Windkraftanlagen. Und die sind sehr groß.
Wie groß?
Der Rotor - also der Teil, der sich dreht - befindet sich zirka 100 Meter über dem Meer. Eine Anlage wiegt bis zu 500 Tonnen. Die Rotorblätter haben einen Durchmesser von 126 Metern.
Gibt es an Land keinen Platz mehr?
Windparks in so einer Größe sind an Land tatsächlich kaum mehr umzusetzen. Und: Über dem Meer ist die Windgeschwindigkeit höher, deshalb ist der Energieertrag weitaus größer als an Land.
Wieso weht der Wind über dem Meer schneller?
Der Wind kommt relativ ungebremst, weil es zum Beipiel keine Gebäude und Bäume gibt. Und er weht konstanter, so können wir die Stromerzeugung besser planen.
Wie wird Offshore-Windkraft weiterentwickelt?
Die Windenergieanlagen werden leichter, da wird an den Materialien geforscht, aber auch am Innenleben. Denn neue Anlagen sollen ohne Getriebe auskommen, die elektrische Energie soll direkt in einem großen Ringgenerator erzeugt werden.
Wie kommen die Mitarbeiter in den Windpark?
Wir nutzen kleine Arbeitsschiffe, Katamarane oder fliegen Techniker mit Helikoptern raus, die sich dann auf die Windenergieanlagen abseilen...
... um zum Beispiel kaputte Windräder zu reparieren.
Genau. Jede Anlage, die nicht funktioniert und stillsteht, ist schlecht, mindert den Energieertrag. Zu meinen Aufgaben gehört es, Konzepte zu entwickeln, dass Techniker und zum Beispiel Werkzeug zur rechten Zeit am rechten Ort sind.
Welchen Vorteil hat Windenergie gegenüber anderen Energieformen?
Windenergie ist CO2-neutral – im Kampf gegen den Klimawandel das entscheidende Argument.
Wie groß ist der Anteil der Windkraft am deutschen Strom?
Bei der Bruttostromerzeugung lag der Anteil im Jahr 2010 bei 5,8 Prozent. Gemessen an den Zielen der Bundesregierung ist dieser Anteil noch relativ klein - und damit ausbaufähig.
Warum bist du Operations Delivery Engineer geworden?
Schon während meines Maschinenbau-Studiums war ich von der Technologie, Energie mit der Offshore Windrädern zu produzieren, begeistert. Die steckte damals ja noch in den Kinderschuhen.
Und wie bist du zu diesem Job gekommen?
Neben meinem Studium habe ich mich unter anderem im Arbeitskreis für regenerative Energien der Leibniz Universität Hannover engagiert. Außerdem habe ich mehrere Praktika bei verschiedenen Unternehmen gemacht, auch bei RWE Innogy. So ist die Faszination für erneuerbare Energien gewachsen und ich habe beschlossen, mich ganz der Windenergie zu widmen.
Was sollte man für diesen Job auf jeden Fall mitbringen?
Man sollte offen, flexibel und kommunikativ sein. Und man muss lösungsorientiert arbeiten können. Technisches Verständnis und Englisch sind auch sehr wichtig.
Bist du privat auch so vom Wind begeistert?
Das kann man schon sagen. Ich segele leidenschaftlich gerne.
Text: Meentje
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