Titelverteidiger: The BossHoss – „Black Is Beautiful”
Boss und Hoss are back! Lange war es musikalisch ruhiger um die Cowboys geworden. Dafür starten sie jetzt mit voller Power wieder durch. SPIESSER-Autorin Stephanie durfte in die ersten sechs Songs des neuen Albums reinhören und traf die beiden Musiker in Berlin.
26. October 2018 - 09:26 SPIESSER-Autorin Kirschblütenrot.
Stephanie: Welchen Ort schätzt ihr in Berlin in der Nacht am meisten? (Black Is Beautiful)
Alec Völkel (Boss Burns): Am besten ist es zu Hause nachts. Wir waren natürlich extrem viel unterwegs und wir haben in der Vergangenheit viele Nächte zum Tag gemacht. Das hat sich meistens in Berlin-Mitte abgespielt, in irgendwelchen Kneipen. Unsere kompletten Ideen zu dieser Band sind alle nachts entstanden. Mittlerweile sind wir seit 15 Jahren auf Tour, da sind wir jetzt auch froh, wenn wir nachts zu Hause bei unseren Familien ist.
Sascha Vollmer (Hoss Power): Richtig nachts auf die Pauke hauen, das machen wir meistens, wenn wir auf Tour sind, also nicht in Berlin.
Womit seid ihr momentan echt unzufrieden und würdet es gerne loswerden? (In Your Face)
HP: Der Song ist schon politisch bezogen. Es gibt derzeit so viele Entwicklungen auf der Welt, bei denen man sich fragt: Leute, ist das euer Ernst, seid ihr erwachsen oder sind wir im Kindergarten?
BB: Man hat das Gefühl, es geht wieder zurück. Wir waren viele Jahrzehnte vereint, ein Europa, wollten Frieden schaffen und Grenzen abbauen. Und jetzt haben wir wieder eine Zeit von Despoten und Nationalismus, der wieder aufkeimt. Viele ziehen sich zurück, man selbst ist sich wieder mehr wert als der andere. Das ist eine Problematik in Europa. Statt sich der Probleme anzunehmen, wird wieder abgeschottet und isoliert, das schwarz-weiß-Denken ist schlimmer geworden und es gibt keine Zwischentöne mehr. Das ist eine schwierige Situation.
In dem Musikvideo prügelt ihr euch um Nenas Tochter Larissa. Habt ihr euch jemals wegen einer Frau mit einem Kumpel stark geschritten oder sogar geprügelt? (Ayo)
BB: Um Frauen habe ich schon gekämpft, aber nicht mit Fäusten. HP: Bei dem Videodreh zu „Ayo“ fiel mir auf, dass es mir echt schwerfällt, jemanden ins Gesicht zu schlagen. Wenn ich mir vorstelle, das Leute rausgehen und richtig Bock haben auf Schlägereien und Schmerzen... ich könnte das gar nicht, selbst wenn ich in Gefahr wäre.
Wovon könnt ihr nie genug bekommen? (Till I Want No More)
HP: Ich habe in meinem Leben noch nie etwas so konsequent und nachhaltig gemacht wie die Musik. Es gab immer mal wieder Hobbys, bei denen ich dachte: Das ist es, sonst nix im Moment. Aber das hat dann immer wieder nachgelassen. Konstant ist das Musikmachen geblieben und ich glaube, das kann ich auch für die Zukunft sagen. Till I can‘t no more!
BB: Das ist ja auch der Antriebsmotor bei uns. Wir machen viel selbst in unserem Kosmos, angefangen von der Musik bis Management und Organisation. Darum glaube ich, dass wir grundsätzlich von dem, was wir machen, nie genug bekommen können. Wenn wir die Leidenschaft nicht dafür hätten, würde es nicht so gut funktionieren.
Burns, du bist seit 2015 verheiratet. Power, du bist seit Jahren glücklich in einer Beziehung. Welche Macken müssen eure Frauen an euch ertragen? (She)
BB: Wir sind natürlich beide unfehlbar. (lachen)
HP: Punkt. Nächste Frage! (lachen)
BB: Nein, Nein. Also, ich neige dazu, im Stress mich viel auszukotzen. Meine Frau muss viel abpuffern, alles was an Stresslevel sich anstaut oder Sachen, die nicht laufen, wenn man sich ärgert. Sie muss sich echt viel anhören, aber das ist auch gut, denn ich finde das ist eine echte Qualität von ihr. Das muss man ja irgendwo loswerden und da werde ich regelmäßig von ihr wiederaufgebaut.
Für welche Unterstützung wart ihr echt dankbar in eurem Leben? (Little Help)
BB: Da gibt’s natürlich viele Sachen, aber spontan würde ich sagen: Ich bin meinen Eltern dankbar. Die habe mich so laufen lassen, wie es ist, und nicht darauf bestanden, in meiner Anfangszeit einen soliden Job zu finden. Sie haben mir nicht gesagt, dass Musik Flausen sind, und haben Vertrauen bis heute. Das finde ich das Wichtigste, natürlich gab es aber noch viele andere kleine Hilfen.
HP: Bei mir ist es ähnlich. Ich bin ja einfach irgendwann aus einer Kleinstadt aus Baden-Württemberg mit meiner Band nach Berlin gezogen. Da waren meine Eltern erstmal geschockt darüber, was ich in dieser großen Stadt will. Die wollten immer das Schwäbische Ding durchziehen, also einen soliden Job und ein festes, realisierbares Lebensziel verfolgen. Für die war das utopisch, dass ich mit Musik in Berlin Fuß fassen kann. Aber sie haben mir dabei geholfen und nichts verboten. Wenn sie es erschwert oder verhindert hätten, würde ich nicht hier sitzen.
„Black Is Beautiful“ von The BossHoss
Tourtermine 2019
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