Daniel: Vielleicht ist es aber auch das Problem unserer Generation, dass man gar nicht mehr die Zeit bekommt, sich zu engagieren. Man wird gezwungen, sein Studium innerhalb von fünf Jahren durchzuziehen. Einem wird immer wieder vor Augen gehalten: Wenn du dich nicht dem System anpasst, dann wird aus dir nichts!
Und natürlich tun deshalb die meisten Studenten nur noch ausschließlich etwas für ihren Studium – zwölf Stunden am Tag. Da bleibt keine Zeit, sich politisch zu engagieren.
Langfristig aber werden sich die Leute mit der Sache auseinandersetzten müssen, weil es sie selbst unmittelbar betreffen wird. Spätestens dann wird ein Ruck durch die studentische Gesellschaft gehen.
Marcel:Ich wünschte du hättest Recht. Ich überarbeite gerade die Studienordnung, meine Kommilitonen können sich Wahlpflichtmodule wünschen. Sie können mir sagen, was sie interessiert und ich nehme es in den Katalog auf. Ich habe einen einzigen Vorschlag bekommen. Und das, obwohl fünf meiner Kommilitonen bei den Protesten aktiv waren. Selbst von denen kommt kein Input.
Deshalb gehe ich den Weg der Gremien. Das dauert zwar sehr lange, bis man da Veränderungen sieht, aber der Mensch hat ja auch 300 Millionen Jahre gebraucht, um aus einem Einzeller zu entstehen ... Gremienarbeit ist mühsam! Manch eine Fachschaft interssiert sich aber leider nur für Parties und Kuchenverkauf.
Marcel: Mit den Protesten haben wir erreicht, dass die Medien sich über unserem kleinen Unikosmos das Maul zerrissen oder auch positiv berichtet haben. Der Streik war wochenlang das Thema. Mehr kann man mit so einem Protest auch gar nicht erreichen. Besser hätte es nicht laufen können!
Der Leidensdruck ist in Deutschland noch nicht groß genug. Wir meckern auf einem sehr hohen Niveau. Uns geht es vergleichsweise gut. Als Gremienvertreter frage ich mich da selbst manchmal, ob ich es nicht einfach lassen sollte. Wozu gebe ich meine Energie dazu her, Verbesserungen für Leute zu erkämpfen, die das gar nicht interessiert?
Wieso lasse ich sie nicht einfach in ihr Verderben rennen, damit der Leidensdruck so groß wird, dass sie sich selber kümmern. Viele belastet der Zeitaufwand für das Studium, aber bei den meisten ist es noch nicht so schlimm, dass sie auch etwas dagegen tun. Das liegt in der Natur des Menschen: Er ist einfach faul.
In Frankreich hingegen sind die Zustände viel schlimmer. Außerdem sind Proteste im Land der Revolutionen einfach in der Mentalität verankert, da brennen dann schnell mal Autos. Die Deutschen sind nun einmal das Land des Kaisertums und der Obrigkeitstreue.
Jan: Der Großteil der Bevölkerung versteht überhaupt nicht, warum Studenten protestieren. Von außen sieht es so aus, als wäre alles in bester Ordnung.
Die Studenten selber erkennen die Gefahren nicht, lassen erst einmal alles weiterlaufen – bis es zu spät ist. Bis man dasteht wie die Grundschullehrämtler, die keinen Master haben und deshalb nicht zu Ende studieren können.
Marcel: In dem Punkt fehlt einfach die Solidarität. Die Nichtstudenten regen sich lieber auf, anstatt zu bewundern, dass wir für unsere Ideale einstehen. Wenn zum Beispiel auch die Arbeiter gestreikt hätten, hätten die Proteste eine völlig andere Wirkung gehabt. So waren es eben „nur“ Studenten.
Sebastian: Studenten haben keine Lobby. Die späteren Arbeitgeber wollen keine Intellektuellen sondern Fachidioten haben. Und dazu macht uns der Bachelor.
Daniel: Momentan schwimmen wir einfach sehr in unserem eigenen Saft. Wir haben keine gesellschaftlichen Themen aufgegriffen, wie die Achtundsechziger, sondern nur unsere eignen Missstände behandelt.
Damit können wir nicht die breite Masse erreichen. In Zukunft werden sehr viele neue Probleme aufkommen, mit den Studentenprotesten haben wir gute Vorarbeit geleistet, diese zu bewältigen.
Sebastian: Aber wer beschäftigt sich denn jetzt noch, ein halbes Jahr nach den Protesten, noch außerhalb der Universität damit?! Auch viele Studenten haben nie genau verstanden, worum es bei den Protesten geht. Ingenieursstudiengänge waren schon immer sehr verschult. Deshalb sollte man schon genau formulieren, was man fordert, welche Lösungsansätze es gibt. Und eben nicht nur dagegen sein.
Lisa Hoffmann hat das Gespräch aufgezeichnet und alle Bilder gemacht.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit www.youpodia.de
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