Anzeige
Schwerpunkt

Freiwillig oder zivil?

Alljährlich müssen sich Schulabgänger entscheiden: Bundeswehr oder Zivildienst? Eine weitere Alternative ist das Freiwillige Jahr. Hier erfahrt ihr, wo die Unterschiede zum Zivildienst liegen – und worauf man achten sollte.

08. February 2010 - 17:25
SPIESSER-Autorin lisa says.
Noch keine Bewertungen
lisa says Offline
Beigetreten: 28.04.2009

Jeder junge Mann, der seine Schullaufbahn beendet, steht irgendwann unweigerlich vor der Frage, ob er sich bei der Bundeswehr verdingen oder als Zivildienstleistender dem Staat nützlich machen soll. Wer diese Frage damit beantwortet hat, dass er nicht Soldat werden möchte, der steht seit 2002 vor einer weiteren Entscheidung: Anstelle eines klassischen Zivildienstes kann man ein Freiwilliges Jahr in den sozialen, kulturellen oder ökologischen Bereich absolvieren. Doch wo liegen die Unterschiede zwischen diesen Diensten? 

Der kleine Unterschied

 Auf den ersten Blick wirken freiwillige und zivile Arbeit recht gleich: Oft werden beide Varianten sogar von denselben Dienststellen angeboten. Doch warum wurde dann Freiwillige Jahr (FJ) als Alternative zum Zivildienst eingeführt und anerkannt?

Anerkannte Kriegsdienstverweigerer können anstelle von Zivildienst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren. Die gesetzliche Grundlage dafür ist § 14 c des Zivildienstgesetzes.

Antje Mäder, Pressesprecherin des Bundesamtes für Zivildienst, sagt: „Die damalige Bundesregierung wollte mit den neuen Gesetzen das FJ fördern und auch die ungleiche Verteilung zwischen den Geschlechtern weiter abbauen. Das FJ wird überwiegend von den Organisationen angeboten, die auch Zivildienstleistende beschäftigen, die Einsatzbereiche sind oft ähnlich. Die Unterschiede ergeben sich insbesondere daraus, dass das eine ein Pflichtdienst und das andere ein Freiwilligendienst ist.“

Dieser Punkt ist entscheidend: Absolviert man ein FSJ/FÖJ, so geschieht das auf einer freiwilligen Basis. Wenn ihr hingegen einen Zivildienst ableistet, habt ihr weniger Chancen mitzubestimmen, wie euer Tätigkeitsfeld genau aussieht. Als FSJler kann man zu einer Aufgabe schon einmal Nein sagen.

Auch die Begleitseminare der Dienste unterscheiden sich voneinander: Beim Zivildienst dienen die Veranstaltungen der Vorbereitung und der Reflexion des Zivildienstes, Seminare zur persönlichen Weiterbildung zu bestimmten Themen können extra belegt werden. Im FSJ sieht das etwas anders aus: In einem Einführungs-, Zwischen- und Abschlussseminar wirken die FSJler an der inhaltlichen Gestaltung und Durchführung mit, sprich: Sie beschäftigen sich mit dem, was sie interessiert. Auch lassen sich mit einem FSJ einige Regelungen umgehen: Als „Zivi“ darf man zum Beispiel nicht in einem Verein arbeiten, in dem man selbst Mitglied ist – als FSJler aber schon.

Nichts ist perfekt

Bei all diesen Vorteilen haben die Freiwilligendienste aber auch einen Haken: „Der Unterschied liegt unter anderem in der Länge des Dienstes, das FJ dauert drei Monate länger. Es wird neben Sachleistungen ein angemessenes Taschengeld gezahlt, während es im Zivildienst einen höheren Sold gibt“, erklärt Antje Mäder.

Und „Taschengeld“ ist durchaus wörtlich zu verstehen. Das steht sogar im Gesetz. In §2, Absatz 3 des „Gesetzes zur Förderung eines Freiwilligen Sozialen Jahres“, heißt es, dass der FSJler „für den Dienst nur unentgeltliche Unterkunft, Verpflegung und Arbeitskleidung sowie ein angemessenes Taschengeld erhalten (...) oder anstelle von Unterkunft, Verpflegung und Arbeitskleidung entsprechende Geldersatzleistungen erhalten (...)“ kann. Im Schnitt verdient man im FSJ ungefähr 300 Euro. Zum Vergleich: Im Zivildienst liegt der Sold zwar zunächst auch bei etwa 300 Euro, aber die Einkünfte gestaffelt, es gibt zweimal eine im Laufe der Dienstzeit zweimal eine Erhöhung. Daneben werden Weihnachts- und Entlassungsgeld, Kleidungs- und Essensgeld und eventuell Fahrtkosten und Mobilitätszuschlag gezahlt. Wenn ihr also auf Geld angewiesen seid, weil ihr zum Beispiel nicht mehr zu Hause wohnt, dann solltet ihr wohl den Zivildienst in Erwägung ziehen.

Aber außer diesen materiellen Gründen spricht nichts dagegen, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren – und letztendlich sollte, egal für was man sich entscheidet, die soziale Arbeit im Vordergrund stehen, das Wissen, etwas Gutes und Sinnvolles zu tun.

Und was sagen die Zivis selbst? Auf Youpodia.de erzählen zwei von ihren Erfahrungen.

Teaserbild: Bundesamt für den Zivildienst

Dieser Artikel enstand in Zusammenarbeit mit youpodia.de.

Dir gefällt dieser Artikel?

Kommentare

Ein Kommentar
  • und Opas und depressive Leute, das kommt echt knuddelig

Mehr zum Thema „DJH
  • Anzeige
    grünerTee
    Schwerpunkt

    Die Gummibärchenstadt

    Mehr als Politik und Beethoven hat Bonn nicht zu bieten? Von wegen! Wir verraten euch, welche süßen Leckereien, Traditionen und Partylocations die rheinische Stadt zu einem echten Geheimtipp für einen Städtetrip machen.

  • Anzeige
    grünerTee
    Schwerpunkt

    Ab in die Modemetropole am Rhein!

    Plant ihr gerade eure Silvesternacht und wisst noch nicht wohin? Wie wäre es mit einem Städtetrip in die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen? Was ihr alles in Düsseldorf erleben könnt, erfahrt ihr hier auf einen Blick!

  • Anzeige
    grünerTee
    Schwerpunkt

    Köln stellt sich vor

    Na, schon den nächsten Städtetrip mit Freunden geplant? Wie wäre es mal mit einer Entdeckungstour durch die Städte am Rhein? Wir stellen euch rheinische Metropolen vor. Den Anfang macht die Stadt Köln.

  • Anzeige
    Onlineredaktion
    Schwerpunkt

    Die Welt vor der Nase

    Wer kennt das nicht? – Gezwungenermaßen sitzt man körperlich anwesend im Unterricht, während man geistig schon längst durch „das Leben danach“ prescht. Denn hinter dem Schulhorizont wartet die Freiheit und winkt uns schon mal zu.

  • Anzeige
    Onlineredaktion
    Schwerpunkt

    Ich packe meinen Koffer...

    Reise, Reise! Unterwegs sind wir alle gern, die Frage ist nur: Welche Fortbewegungsart ist die Beste?

  • Anzeige
    Onlineredaktion
    Schwerpunkt

    Eine Runde Wasser für alle

    Von billig bis teuer reicht unsere Mineralwasserauswahl. Täglich und unbegrenzt verfügbar ist uns das, was gleichzeitig Millionen Menschen fehlt. Viele von ihnen müssen sterben. Wir müssen etwas ändern. Ein Plädoyer auf das Menschenrecht auf Wasser.

  • Anzeige
    Birk Grüling
    Schwerpunkt

    Neue Trendsportarten: Airboarden und Snowkiten

    Während man sich im Rest von Deutschland über  Schnee freut, ist in den Wintersportregionen schon längst die heiße Phase erreicht. An den Wochenende pilgern schon Tausende von Wintersport-Fans auf die Piste. Dabei ist das Motto wie jedes Jahr, umso waghalsiger desto besser.

  • Anzeige
    Laura.
    Schwerpunkt

    Reisen auf die grüne Art

    Von Australien bis zur Nordsee: Umweltfreundliche Jugendherbergen sind im Kommen. Wir haben uns in der Landschaft der Ökohostels umgehört.

  • Anzeige
    Onlineredaktion
    Schwerpunkt

    Viva Colonia!

    SPIESSER.de und Youpodia haben 30 Leute zu einem Wochenende nach Köln eingeladen. Ganz in Eigenregie plante youpodia-Userin Josephine die Bespaßung in der Domstadt. Wiebke war dabei und erzählt euch, wie es war.

  • Anzeige
    Özge
    Schwerpunkt

    Ach so ist das bei euch: Handkuss für die Älteren

    In der Schule diskutieren die türkisch-stämmige Lale und die Deutsche Melissa über die ältere Generation in ihren unterschiedlichen Kulturen. Schon bei der Begrüßung fangen die Unterschiede an.

  • Anzeige
    Onlineredaktion
    Schwerpunkt

    Köln ruft dich!

    Drei Tage, zwei Nächte, eine Stadt und 50 neue Leute kennenlernen. Youpodia und SPIESSER machen es möglich: Verbringt ein Wochenende in Köln.

  • Anzeige
    Stefanie Lodde Hirte
    Schwerpunkt

    Ihr wart „unterwegs“!

    SPIESSER und Youpodia haben eure besten Reisefotos prämiert. Gewonnen hat das Bild „Der lange Weg“.

  • Anzeige
    Stefanie Lodde Hirte
    Schwerpunkt

    Fotowettbewerb: Wir suchen eure besten Bilder von unterwegs

    SPIESSER und Youpodia riefen zum Fotowettbewerb auf: Ihr habt uns gezeigt, wie ihr unterwegs seid.

  • Anzeige
    Stefanie Lodde Hirte
    Schwerpunkt

    Balkan, Baby!

    Tobias und Lena sitzen in den Startlöchern. Morgen starten sie ihre Interrail-Blogger-Tour von Köln über den Balkan. Wir stellen die beiden vor.

  • Anzeige
    Birk Grüling
    Schwerpunkt

    Green didn´t save the Queen

    Wie feiern eigentlich Fans anderer Nationen ihre Mannschaften bei der WM? Ich habe mich in Hannover in einen englischen Pub begeben und den Engländern beim Fußballfieber zugeschaut.

  • Anzeige
    Stefanie Lodde Hirte
    Schwerpunkt

    Wahnsinnswunder-WM

    Wenn ein afrikanisches Land das Ding rockt! Erst skeptisch, jetzt positiv überrascht – die Südafrika-Freiwillige Maike Anna Fecht im Interview.

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    Die Container-Bar: Müll lohnt sich

    Containern – gefährlich oder eine gute Sache? Lisa macht für uns den Test. Lest, was sie auf ihrer Tour erlebt hat und was es mit der „Container-Bar“ auf sich hat...

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    On the road

    Es ist ein Thema, so sagenumwoben wie klischeebehaftet: das Touren mit einer Band. Doch die Realität hat mit Groupies, wilden Partys und einem lockeren Lebensstil wenig zu tun.

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    Das Prinzip Mitte

    Anstatt irgendwo hinzufliegen, sich einfach in der Mitte treffen – besonders für Freunde mit unterschiedlichem Wohnorten ist diese Art zu reisen geeignet. Laura hat es ausprobiert und die Rechnung ging auf: Mitte aus Memmingen + Eichstätt = München.

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    Migration [mikʀaˈʦi̯oːn]

    Migration ist ein heiß diskutiertes Thema. Wir haben mal ein paar Fakten gesammelt, mit denen ihr bei der nächsten Diskussion Stammtischparolen alt aussehen lassen könnt.

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    Endliche Semesterferien! ... hilfe, Freizeit!

    Für ihren letzten Eintrag in ihrem Erstsemester-Blog hat Lisa sich an den Ort des Geschehens zurückbegeben. Ganz Sherlock-dedektivisch ergründet sie, was dort in der Uni die letzten Wochen mit ihr passiert ist.

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    Der Bildungsstreik im Rückblick

    Bringt studentischer Protest etwas? Kann unsere Generation überhaupt etwas bewegen? Wir haben vier Studis zum Streitgespräch gebeten.

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    Ganz schön weit weg – wie es ist, im Ausland zu leben

    Soll ich's wagen oder nicht? Fünf SPIESSER.de-Autoren erzählen euch, was sie erlebt haben – oder gerade noch erleben.

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    Im Käfig in Kopenhagen

    „Enttäuschend!“ – So lautet das Urteil vieler Menschen über das Ergebnis des Klimagipfels im Dezember. Doch während die allermeisten nur zu Hause vorm Fernseher fluchten, war Valeska, 17, Mitglied bei der WWF-Jugend, live dabei in Kopenhagen und hat sich aktiv für

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    Posierende Sieger an ihren Lieblingsorten

    SPIESSER und youpodia.de haben euch gefragt: Welcher ist euer allerliebster Lieblingsplatz auf der ganzen großen weiten Welt? Nun wurden die besten Orte ausgewählt.

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    Nazis? NÖ!

    Was tun, wenn Nazis einem die Sicht auf ein freies Land versperren? Hier stellen wir euch drei Aktionen vor, die ganz unterschiedlich das Problem Neonazismus bekämpfen – mit Humor, Musik und vielen guten Ratschlägen.

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    Eure Lieblingsorte? Her damit!

    Aufgepasst! SPIESSER.de und youpodia.de suchen etwas ganz Besonderes: Lieblingsorte!

  • Anzeige
    lisa says
    Schwerpunkt

    Klimaretter und Umwelthelden

    Tiemo ist 21, kommt aus Oberbayern und macht gerade ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Umwelt-Jugendherberge in Prien am Chiemsee. Was Tiemos Aufgaben sind und wie er zum Thema Umwelt eingestellt ist, erzählt er hier.