Wir haben beim Pressesprecher der Spielemesse nachgefragt: Ist er gerade im Stress? Was spielt er selbst am PC? Wie stehts um die Konkurrenz zu Leipzig?
21. August 2010 - 14:20 von SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Franko Fischer, der Pressesprecher der gamescom, empfängt uns, nach anfänglichen Schwierigkeiten, eine halbe Stunde nach Termin in seinem Büro. Dass er mit uns sprechen wollte, hat er glatt verschwitzt. Im geräumigen Büro hängen markierte Pläne der Messe an der Wand und auf dem Tisch steht ein Glas Kaffee und ein Brötchen.
„Aber nicht so lange. Ich würde gern noch etwas essen“, scherzt er gutgelaunt und drückt uns fest die Hand. „Eigentlich habe ich euch doch auch schon ein Interview gegeben.“ Das ist zwar richtig, aber wir finden, dass die 30 Sekunden im Video nicht als Interview zählen. Das sieht er ein und stellt sich zunächst einmal brav vor:
Ich bin Franko Fischer. Ich bin der Pressesprecher der gamescom. Ich arbeite seit 2004 bei der Koelnmesse, habe die Kommunikation der gamescom von Beginn an verantwortet, wohne in Köln und freue mich jedes Mal, wenn ich sehe, was hier bei der gamescom passiert. Und ich bin 35 Jahre alt.
Wie siehts bei ihnen denn mit dem Stress aus?
Angenehm. Man sieht ja, was hier los ist. In diesem ganzen Trubel ist der Stress natürlich hoch, aber wenn man die Freude sieht, mit der die Leute hier unterwegs sind, dann ist das sehr, sehr angenehm.
Dann erläutert er – wie es eines Pressesprechers Pflicht ist – warum die Messe das Beste ist:
Die Industrie hat natürlich in diesem Jahr auch viele Neuheiten zu bieten. Die Hardwareerweiterungen Kinect und Move [die unsere SPIESSER-Reporter schon getestet haben] sind schon, sag ich mal, Impulse – für neue Zielgruppen. Zusätzlich hat man hier auf der Messe natürlich auch große Blockbuster, wie Halo, Fable 3, das neue World of Warcraft. Oder das erste Michael Jackson Spiel.
Haben sie das schon gespielt?
Nee, dafür tun mir die Füße auch zu weh, als dass ich jetzt noch tanzen und singen könnte.
Oh ja, das kennen wir nur zu gut. Wie sieht so ein normaler Pressesprecher-Alltag denn aus?
Das ist relativ einfach. Ich habe unzählige Interviewtermine, unzählige sonstige mediale Anfragen – runtergebrochen ist es eigentlich mein Job, den Medien die bestmöglichen Arbeitsbedingungen zu schaffen. Auf der Messe selbst reduziert sich das dann, wie gesagt, vorrangig auf Antworten geben und auf inhaltliche Themen. Eigentlich befassen wir uns aber das ganze Jahr mit der Messeplanung.
Wenn ich mal einen Zeitstrahl aufmalen soll: Die Messeplanung beginnt quasi schon nach der Messe, mit der Auswertung der medialen Resonanz und dann geht es schon darum, die neue Messe vorzubereiten.
Ja, das sagt man immer so: „Nach der Messe ist vor der Messe“, ist da wirklich was dran?
Natürlich. Die gamescom ist eine Jahresveranstaltung. Klar haben wir noch andere Messen im Portfolio. Aber ich bin, vom offiziellen Titel, der Pressesprecher des Geschäftsbereichs IT und Digital Entertaiment der Koelnmesse und beschäftige mich vorrangig mit der gamescom und der dmexco. Bei allem anderen wirke ich nicht federführend mit.
Was haben sie studiert?
Medien und Kommunikation an der Sporthochschule. Dann war ich zehn Jahre Redakteur bei den regionalen Kölner Medien und bin dann zur Koelnmesse gekommen.
Spielen sie selbst?
Ja! Aber die journalistische Neutralität meines Jobs gebietet mir, das ich da keine Infos drüber geben darf. (lacht) Ich würds mal so beschreiben: Jump'n'Run und Sport, also leichte Kost sind so meine Favorites. Ich gehöre sozusagen der klassischen Casualgamergemeinde an.
Die gamescom in drei Worten?
Spektakulär, International und Zukunftsweisend.
Wenn sie einen einzigen Ort auf dieser Messe besuchen könnten, wo würden sie hingehen?
In mein Büro. (lacht)
Und wenn sie nicht hier arbeiten würden.
Kann ich aufgrund der Fülle gar nicht sagen. Es gibt hier einfach nicht den Ort, wo man sagen kann: Thats the place to be.
Schade, also keine Spieleempfehlung für uns. Dann lassen sie uns über den Onlinebereich der Messe sprechen. Ist das ein Schlag gegen Leipzig?(Dort fand die ursprüngliche Leitmesse für Spiele statt. Nun zeigt die Leipziger Gamesconvention vorrangig Onlinespiele)
Nein. Wir haben ja letztes Jahr schon die führenden Anbieter von Online- und Browserspielen gehabt. Dieses Jahr haben wir dem Segment Online einfach nur noch eine größere Plattform gegeben, weil wir in der Auswertung der letztjährigen Messe einfach von den Anbietern gehört haben, dass der Wunsch da ist, innerhalb der gamescom einen Bereich zu haben, wo man dezidiert sich aufstellen kann.
Bedeutet das für Sie eine Koexistenz oder das Ausstechen mit Leipzig?
Die Leitmesse zum Thema Games findet seit 2009 hier in Köln statt. Wir fokussieren uns in den nächsten Jahren auf den Ausbau der gamescom.
Heißt das, es gibt mehr Hallen?
Das hängt vom Interesse an der gamescom ab. Aber wenn das gegeben ist, natürlich. Die Messe ist größer und internationaler als letztes Jahr. Wir hatten einen guten Start. Und der Wettergott ist Gamer - scheint jedenfalls so.
… predigt er und zeigt uns, trotz seines wartenden Essens noch sein Büro und posiert, wichtig aussehend hinter seinem Schreibtisch. „Soll ja nach Arbeit aussehen“, grinst er und erläutert auf Nachfrage, dass man das „auf-Fotos-gut-aussehen“ nicht lernen kann. „Manche Dinge sind eben angeboren.“
Kommt vorbei, macht mit!
Wenn ihr auch auf der Messe seid, schaut mal beim SPIESSER-Stand vorbei, sagt uns „Guten Tag“. Außerdem habt ihr die Möglichkeit, Teil unserer Redaktion vor Ort zu werden. Jeder Autor ist herzlich willkommen! Also meldet euch – direkt in Halle 9 an Stand C036 oder mit einer Nachricht an die Onlineredaktion – und macht mit bei der Berichterstattung über die Messe.
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