Was ist Liebe? Eine Frage die oft gestellt und nie ganz beantwortet wurde, auch von mir nicht. Wenn wir etwas nicht erklären können, dann versuchen wir es irgendwie einzuordnen, vielleicht auch zu messen und zu zählen. Liebe wird gemessen, gezählt. Wir zählen ihre Vorzüge, alles was wir am anderen haben. Wir messen. Was misst man denn sonst so? Dein 500g Fleischstück vielleicht. Ja wir messen auch in Fleisch, am besten in willigen, junge Fleisch und reden uns ein das ist Liebe. Das was wir meinen ist eigentlich Gier, doch wenn wir die Gier als Gier zugeben, dann sind wir entweder männlich oder Arschlöcher, aber ist das nicht eigentlich das Gleiche. Einen Unterschied findet man tatsächlich nur in der Reaktion. Bei den einen ernten wie Anerkennung, bei den anderen Hass und eigentlich wollen wir ja nicht gehasst, sondern geliebt werden oder vielleicht doch Bewundert? Bewunderung, es reicht uns manchmal auch schon Beachtung. Wir suchen doch andauernd Beachtung. Wir warten auf die drei magischen Worte, die jegliches rationelles Denken zerstören „ich liebe dich “ oder je nach Person von der wir das Lob erhaschen wollen, katapultiert die Phrase „boa die hast du geknallt, die war bestimmt geil“ unser Ego in Richtung Unendlichkeit und noch viel weiter. Aber was wir eigentlich suchen, dass geben wir nicht zu. Wir suchen nicht nur nach einem geilen Arsch, dicken Titten und wenn wir ein bisschen Niveau haben auch noch nach einem süßen Gesicht, sondern nach unserem perfekten Gegenüber. Nur leider gehen wir in unserer egozentrischen Weltanschauung oft genug davon aus, dass wir perfekt wären, also suchen wir nach jemandem der genauso ist, wie wir selber. Wäre diese verzweifelte Suche doch erfolgreich, dann würden wir jemanden finden, der uns selbst entspricht. Wir würden uns wiedererkennen, aber nicht lieben. Diese Menschen sind oft mehr wert, jedoch nicht um mit ihnen ein Bett oder ein Leben zu teilen. Mit diesen Menschen teilen wir nur die Gesinnung und manchmal die Seele. Doch auch wenn jemand nicht perfekt ist, kann es sein das diese Person uns beeindruckt, wir träumen und schwärmen und können eine endlose Liste schreiben was wir an unserer vermeintlichen Lieben toll finden. Aber wenn wir etwas benennen können, dann ist es meist nachvollziehbar, logisch, rational. Wenn wir diesen rationalen Gründen folgen, dann folgen wir unserem Gehirn, wir denken uns Liebe, aber Liebe kann man nicht denken. Man kann sie nur fühlen, denn liebe ist nun mal ein Gefühl und so sind wir nicht verliebt, sondern beeindruckt. Das Problem dabei ist, dass ein Eindruck irgendwann verschwindet, grade wenn man mit diesem Eindruckt sehr oft aufs Auge gedrückt bekommt. Dann wieder findet uns jemand interessant und wir reagieren nur noch, weil wir immer auf unser Umfeld reagieren. Wir reagieren bei näherer Betrachtung auf alles, da Autonomie ein leeres Ideal und Zugehörigkeit unser tägliches Brot ist. Doch die meisten von uns sind geistig so arm, dass sie auf dieses Brot angewiesen sind und nur ganz wenige müssen sich um so was nicht mehr kümmern und haben den Luxus des Ideals. So reagieren wir nur noch aus dem Instinkt heraus. Und wenn der Instinkt anfängt, hört meist eh alles andere auf. Wir belügen uns dann selber, ohne es zu merken oder stellen uns gar nicht erst die Frage nachdem was eigentlich passiert. Denn Bewusstsein bedeutet für uns oft nur noch, grade nicht Bewusstlos zu sein. Also fangen wir an Gefühle zu entwickeln, die gar nicht da sind. Nur damit wir was fühlen, aber das einzige Gefühl was uns trägt ist Angst und zwar die Angst, die in jedem von uns steckt, die Angst die in unserem Instinkt begründet liegt. Die Angst der Einsamkeit. Alleine zu sein, ganz alleine. Das ist das, wovor wir uns am meisten fürchten. Abends schlafen zu gehen ohne Anerkennung, ganz alleine und ohne jemanden an der Seite. Es gibt für uns nichts schlimmeres, als die ganz Zeit nicht beachtet zu werden und aus dieser Furcht heraus binden wir uns. An wen ist erst mal egal. Hauptsache wir sind nicht allein. Wir sagen zwar es ist ein Arschloch oder sie ist eine Schlampe, aber besser mit ihm oder ihr als alleine und dazu noch ohne Sex einzuschlafen. Mann macht aus der Not die Tugend und nimmt halt was zu kriegen ist, denn alleine sein ist eine Sache. Alleine und ungefickt sein ist noch schlimmer, dann können wir nicht mal mehr angeben und unsre Männlichkeit ist gekrängt und wir glauben dann wieder wie so oft das, was man uns eingeredet hat. Wir glauben eine gebrochene Männlichkeit ist schlimmer, als ein gebrochenes Herz. Männer fühlen doch nicht oder fühlen wir grade so viel, weil wir es nicht dürfen? Das was verboten ist zieht doch bekanntlich an oder nicht? Wer will außerdem schon nach den Regeln spielen in Zeiten der Individualität. Individualität, wieder so ein Luxus, wieder so ein Ideal. Aber wie so oft müssen wir uns mit dem täglichen Brot, also den Regeln, begnügen. Die bleiben in der Liebe immer die Gleichen und wir halten uns dran, auch wenn Regeln dazu da sind gebrochen und vor allem neu ausgelegt zu werden. Doch die Regeln ändern sich nicht so einfach. So laufen wir immer noch den süßen Mädchen hinterher um festzustellen, dass sie auf die Arschlöcher stehen und wenn wir es dann geschafft haben ein Arschloch zu werden, brechen wir Herzen und werden zu eiskalten Monstern, die angeblich nicht mehr in der Lage sind zu lieben. Weiterhin ist egal was wir machen, immer etwas Falsches daran und Frauen verstehen ist einer unserer Träume, die sich nie erfüllen werden. Aber auch uns kann man es genauso wenig recht machen und das führt dann unweigerlich zum Streit, der bekanntlich das Gegenteil zu Lieben ist. Aber auch Hass ist das Gegenteil von Liebe, somit geht Liebe nicht ohne Hass. Wenn das alles überhaupt Liebe ist. Kann es denn sein, dass das was wir als das Gefühl kennen, das Berge versetzt und das Leben erst Lebenswert macht, nur ein hochkomplexes psychologisches Konzept ist, das auf der Gegenseitigkeit von Mann und Frau beruht. Allerdings wenn es so wäre wer es lange nicht perfekt oder sind wir nur nicht in der Lage es zu verstehen. Selbst wenn wir in der Lage wären, so würden wir nicht Liebe verstehen. Lediglich der Aspekt Beziehung würde sich vor unserem geistigen Horizont eröffnen. Nein ich glaub Liebe ist etwas viel Einfacheres und umso Wichtigeres. Liebe ist ein Gefühl in uns, dass wir eigentlich gar nicht benennen können, weil es viel zu subtil auftritt. Ich würde es als eine Art Motor beschreiben, der hinter allen anderen positiven Emotionen steht, die wir für Menschen empfinden. Dieser Motor arbeitet, je nachdem wem wir gegenüber stehen, unterschiedlich stark, dabei gibt er manchmal seine volle Kraft und es kommt zur wahren Liebe oder er treibt nur einen Aspekt besonders stark an und wir finden Freunde fürs Leben. Die einzigen zwei Unterschiede zwischen dem ersten und dem zweiten, ist die körperliche Zärtlichkeit und der Umstand, dass wir letzteres keinen Konventionen unterwerfen. Doch ist diese Erklärung kann noch nicht alles sein. Aber einen Moment mal. Wie war das nochmal mit dem Berge versetzten? Ist das nicht schon die einfache Antwort? Wenn wir Kraft und Hoffnung haben, obwohl wir schwach und verzweifelt am Boden liegen müssten, wenn wir dinge tuen die eigentlich für uns unmöglich sind und dabei auch noch über unseren eigenen Schatten springen, wenn wir genau das tun was logisch betrachtet schief gehen muss und wir trotzdem Erfolg haben, wenn wir aufhören nach dem Warum zu Fragen und einfach nur noch Glücklich sind, dann sind wir wirklich verliebt. Liebe muss nicht erklärt, sondern erlebt werden und das Warum ist dabei egal. Es zählt nur was sie mit uns macht, nicht wie sie es anstellt und wie sie es macht. Aber das was sie mit uns macht, ist nicht in Worte zu fassen. Denn Gefühle soll man fühlen, nicht aufschreiben.
Das fällt Dir früh ein. Nee,scherz, das ist schon verständlich.
Ich mag die Bezeichnung Motor. Aber ich glaube, dass es auch Ersatz für Liebe zwischen Geschlechtspartnern gibt.
Man kennt doch viele Leute, die mit ihrer Arbeit verheiratet sind, vor allem Künstler. Und die haben auch heftige Gefühle.
Also meiner Meinung nach ist Liebe, sowohl die erotische, als auch die freundschaftliche, wie eine Sucht. Und auch davon gibt es Verschiedene.
Damit versuche ich zu sagen, was mir bei Deinem Text aufgefallen ist:
Das Leben ist kurz. Ohne Motoren bzw. Süchte, wovon die Liebe die allgemein Bevorzugte ist, wäre es lang. Dann würde man merken, dass das Leben keine Ergebnisse bringt. Ein fruchtloses Leben wird von den meisten als sinnlos bezeichnet.
Aber auf solche Ideen kommt man nicht, wenn man in Liebesdinge verstrickt ist.
Seid jetzt nicht böse, aber ich denke, Liebe ist nur eine kurz andauernde "Starthilfe" zur Erfüllung unseres Urinstinkts, nämlich der Fortpflanzung.
Aber der Artikel ist wirklich gut!
Wow. Schön geschrieben, da gibt es nichts zu ergänzen.