An Bäume ketten und auf Schienen legen – das hilft vielleicht dem guten Gewissen, aber doch nicht wirklich der Umwelt, oder? Die SPIESSER-Autoren Tine und Annika sind sich da nicht wirklich einig. Während die eine meint, dass Demonstrationen sinnlos sind, hält die andere sie für ein wichtiges Instrument, das auch wirklich helfen kann. Und welche Argumente überzeugen euch?
13. November 2014 - 13:54 SPIESSER-Autorin Pinguwatschel.
Dieser Beitrag entstand
in Zusammenarbeit mit RWE.
Die große Frage:
"Was bringen Demonstrationen wirklich?"
Anika: Atomkatastrophen wie Fukushima, die Zerstörung der Regenwälder, verunglückte Öltanker – wie viel von unserer Umwelt müssen wir eigentlich noch zerstören, bevor wir endlich anfangen zu handeln? Wie man sich am Ende für die Umwelt einsetzen will, das muss jeder individuell für sich selbst entscheiden. Möglichkeiten gibt es ja viele: Ob duschen statt baden, Fahrrad statt Auto, Bioprodukte oder die Sonnenkollektoren auf dem eigenen Dach. Der effektivste Weg sind meiner Meinung nach aber Demonstrationen. Denn dort geschieht Engagement nicht mehr im Stillen und Privaten. Dort wird es öffentlich gemacht und dadurch auch an die Allgemeinheit herangetragen.
Augen und Ohren offenhalten
Egal, ob Menschenkette, echte Kette, Sit-In
oder Kundgebung - Hauptsache man zeigt
öffentlich, wofür man steht. Foto: Markus
Winkler, flickr.com, CC-Lizent (CC BY-SA 2.0)
Das oberste Ziel einer jeden Demo: Die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Zustände lenken. Denn scheinbar haben noch längst nicht alle begriffen, wie schlimm es wirklich steht, wenn man die täglich erschreckend hohe Müllproduktion, den leichtfertigen Umgang mit Atomkraft und das unnötige Autofahren beobachtet. Doch wer bis heute noch nichts von der Einsturzgefahr des Endlagers Gorleben gehört hat oder wem die tatsächlichen Folgen von Plastikmüll in der Natur ein Fremdwort sind, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.
Anscheinend müssen die Demonstranten immer krassere Aktionen planen, um überhaupt noch etwas bewirken zu können. So erklommen Aktivisten der Bürgerinitiative „Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe“ 2010 einen 36 Meter hohen Windmessmast, um mit einem Banner „Wind statt Kohle“ zu fordern. Keine zwei Jahre später wurde das Vorhaben, ein neues Kohlekraftwerk zu bauen, tatsächlich verworfen. Ein wahrer Demo-Erfolg, wenn ihr mich fragt! Auch mir ist natürlich klar, dass nicht jede Demo dazu führt, dass eine Ungerechtigkeit gegenüber unserer Umwelt gestoppt wird – aber was soll's, jeder noch so kleine Erfolg zählt!
Volle Kraft voraus!
Wir dürfen nur nicht den Mut verlieren weiter für mehr Umweltschutz zu kämpfen. Ein Beispiel dafür ist eine stillgelegte Mastanlage für 36.000 Schweine in Haßleben, die nur deshalb nicht wieder in Betrieb genommen wurde, weil seid über zehn Jahren Demonstranten dagegen protestieren. Gerade diese Gemeinschaft, die bei Demos durch das gleiche Ziel entsteht, ermutigt mich immer weiter zu machen. Nur Demos schaffen es, meiner Meinung nach, den hohen Tieren in der Politik zu zeigen, wie viel uns unsere Umwelt wert ist.
Mir ist bewusst, dass ich nicht einen ganzen Wald retten kann, wenn ich mich alleine an einen Baum kette, aber wenn ich durch meine Aktion andere dazu bewegen kann, mitzumachen, bin ich meinem Ziel schon ein großes Stück näher gekommen.
Umwelt betrifft uns alle. Deshalb sollten wir sie schlussendlich – schon aus reinem Eigennutz – schützen. Wo sollen wir denn sonst leben? Wichtig ist dabei aber immer, dass man selbst hinter den Forderungen der Demo steht und nicht nur mitmacht, weil öko „in“ ist.
Ich stimme andrew zu. Ich glaube nicht, dass das Problem unserer heutigen Generation ist, dass wir uns zu wenig informieren aber gleich "drauflosdemonstrieren". Meiner Meinung nach ist eher das Gegenteil der Fall. Das Wort "Demo" hat doch für die meisten Menschen so einen negativen Beigeschmack nach "Öko" oder "Möchtegernweltverbesserer". Klar, durch Demos kann man schwer direkten Einfluss auf ein Problem (in der Politik) ausüben - aber indirekt! Durch Demos gelangt ein Thema eben erst zu Aufmerksamkeit, wie Annika schon sagt. Dadurch befassen sich mehr Leute mit einem Thema, das ihnen vorher völlig unbekannt war. Und wenn die breite Öffentlichkeit sich plötzlich mit etwas beschäftigt, dann kann dadurch schon Druck auf die Poltik ausgeübt werden! Petitionen usw. können ja zusätzlich dazu beschlossen werden - das eine schliesst das andere ja nicht aus.
Ich habe nicht den Eindruck, dass Demonstrationen zur Zeit besonders "hipp", ganz zu schweigen "inn" sind. - Im Gegenteil! Viele halten sich aus dem politischen Geschehen raus aus den unterschiedlichsten Gründen! Es ist ja auch schwer sich eine Meinung zu bilden, weil die Themen komplex, schwierig und undurchschaubar geworden sind. Trotz - oder wegen! - der Medien- und Informationsvielfalt ist es erst einmal Arbeit durch-zusteigen und sich umfangreich zu informieren. Zudem kümmern sich viele um ihr Privatleben, ihren persönlichen Sorgen und Ängste, und zeigen wenig Solidarität mit den noch Ärmeren, Flüchtenden, Behinderten, Alten und diskriminierten.
Erst dann kann man auf die Straße gehen und sich engagieren. Und dabei kommt es meines Erachtens auch nicht darauf an ob man sich nun ankettet und wie viel es bringt. Eine gewaltfreie Aktion kann schon etwas bringen, solange man andere Menschen zum Nachdenken bringt: "Warum macht sie das?" "Warum lässt er sich wegtragen?" "Warum gehen sie den Ärger mit der Justiz ein?"
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Ich stimme andrew zu. Ich glaube nicht, dass das Problem unserer heutigen Generation ist, dass wir uns zu wenig informieren aber gleich "drauflosdemonstrieren". Meiner Meinung nach ist eher das Gegenteil der Fall. Das Wort "Demo" hat doch für die meisten Menschen so einen negativen Beigeschmack nach "Öko" oder "Möchtegernweltverbesserer". Klar, durch Demos kann man schwer direkten Einfluss auf ein Problem (in der Politik) ausüben - aber indirekt! Durch Demos gelangt ein Thema eben erst zu Aufmerksamkeit, wie Annika schon sagt. Dadurch befassen sich mehr Leute mit einem Thema, das ihnen vorher völlig unbekannt war. Und wenn die breite Öffentlichkeit sich plötzlich mit etwas beschäftigt, dann kann dadurch schon Druck auf die Poltik ausgeübt werden! Petitionen usw. können ja zusätzlich dazu beschlossen werden - das eine schliesst das andere ja nicht aus.
Ich habe nicht den Eindruck, dass Demonstrationen zur Zeit besonders "hipp", ganz zu schweigen "inn" sind. - Im Gegenteil! Viele halten sich aus dem politischen Geschehen raus aus den unterschiedlichsten Gründen! Es ist ja auch schwer sich eine Meinung zu bilden, weil die Themen komplex, schwierig und undurchschaubar geworden sind. Trotz - oder wegen! - der Medien- und Informationsvielfalt ist es erst einmal Arbeit durch-zusteigen und sich umfangreich zu informieren. Zudem kümmern sich viele um ihr Privatleben, ihren persönlichen Sorgen und Ängste, und zeigen wenig Solidarität mit den noch Ärmeren, Flüchtenden, Behinderten, Alten und diskriminierten.
Erst dann kann man auf die Straße gehen und sich engagieren. Und dabei kommt es meines Erachtens auch nicht darauf an ob man sich nun ankettet und wie viel es bringt. Eine gewaltfreie Aktion kann schon etwas bringen, solange man andere Menschen zum Nachdenken bringt: "Warum macht sie das?" "Warum lässt er sich wegtragen?" "Warum gehen sie den Ärger mit der Justiz ein?"
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