Robert Benjamin Biskop war zwei Jahre lang Sprecher aller sächsischen Studenten. Er hat gegen die Einführung von Studiengebühren gekämpft, sich um Kommunikation unter den sächsischen Hochschulen bemüht. An seiner Hochschule beginnt die Geschichte der Stiftung „Elemente der Begeisterung".
Mehrere junge Leute rund um Robert wollten die „interkulturelle Kompetenz“ unter Jugendlichen fördern, wie sie es heute formulieren. Sie glauben an die Neugier der Jugendlichen und daran, dass sie gern Unbekanntes kennenlernen: eine unbekannte Stadt, ein unbekanntes Land, oder eine unbekannte Erfahrung. Die Gründung der Stiftung Elemente der Begeisterung schien für alle die beste Möglichkeit zu sein, das Vorhaben auch nach dem Studium weiterzuführen. Aus der engagierten Truppe ist die erste eigenständige Stiftung in Deutschland entstanden, die von Studenten gegründet wurde.
Um ihre Ziele zu erreichen, machen die Studenten sich Gedanken, was junge Menschen begeistert. Wer sonst Mathe studiert, ist eingeladen, auch mal künstlerisch zu arbeiten. „Wir bieten Workshops an, die solche Erfahrungen ermöglichen, und das kann man dann auf abstrakter Ebene 'interkulturelle Kompetenz' nennen.“ Die Dozenten kommen mal von außerhalb, mal sind es die Stiftungsmitglieder selbst. Bis zu 80 Veranstaltungstage im Jahr werden von annähernd 600 Leuten besucht.
Begeisternde Elemente im Theater-Seminar
An der französischen Côte d'Azur haben 2007 mehrere Jugendliche an einem Workshop zu "Die Schöne und das Biest" teilgenommen. Das war sicherlich nicht das letzte Seminar dieser Größenordnung. (Video: Stiftung "Elemente der Begeisterung")
Die Fähigkeit fördern, eigene Kulturgrenzen zu überschreiten, ist Ziel der Veranstaltungen. Deutschland hat eine andere Kultur als Frankreich, aber auch innerhalb der Regionen bestehen kulturelle Unterschiede. Ein Naturwissenschaftler hat eine andere Sprach- und Denkkultur als ein Geisteswissenschaftler. Das Fremde ist nichts Unnahbares, sondern etwas, wovon man lernen kann, findet Robert. „Die Franzosen gehen meiner Erfahrung nach viel lockerer an die Dinge heran, während der typische Deutsche oft nach Plan handelt. Im Austausch kann jeder von den Unterschieden profitieren.
Manchmal passiere es, dass Leute enttäuscht aus dem Land zurückkehren, weil ihre Erwartungen sich nicht bestätigt haben, erzählt Robert. Dem Klischee nach nimmt man es beispielsweise in einigen Kulturkreisen mit der Pünktlichkeit nicht so genau. Oft entsteht dann ein unerwarteter, negativer Eindruck. „Unsere Aufgabe ist es, diesen Eindruck durch Vertrauen wieder gut zu machen. Zu sagen: Okay, die sind eben anders als wir, aber das ist ja gerade das Schöne daran. Sonst könnte man gleich zu Hause bleiben.“
Es wurde nominiert!
Und zwar für den Deutschen Engagementpreis 2010. Der Preis ehrt Menschen, die sich für die Gesellschaft engagieren. In diesem Jahr soll besonders das Engagement Jugendlicher sichtbar gemacht werden. Einsendeschluss war der 31.Juli 2010. Die Sieger der einzelnen Kategorien werden von einer Jury gewählt und auch ihr könnt online abstimmen. Auf www.geben-gibt.de gibt es alle Einzelheiten. Wenn ihr selbst aktiv seid und andere davon überzeugen wollt, dann unterstützt die Kampagne „Geben gibt.“ auf Facebook, SchülerVZ oder StudiVZ und folgt ihr bei Twitter. Die Kampagne wird gefördert durch den Zukunftsfond der Generali Deutschland Holding AG und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Nicht nur „interkulturelle Kompetenz“ wird gefördert, auch interkulturelle Freundschaften entstehen und werden aufrecht erhalten. „Es sind regelrechte Beziehungen entstanden, und vor Kurzem ist sogar ein Kind geboren. Wir sind keine Heiratsvermittler, möchten aber Menschen langfristig zusammenbringen.“ Durch freundschaftliche Kontakte entstehe Vertrauen.
Sechs Leute im Vorstand, 20 engagierte Leute, zahlreiche Kooperationspartner, unzählige Teilnehmer – daraus setzt sich die Stiftung aktuell zusammen. Roberts Rolle: Er hat die Stiftung ein Stück weit initiiert, jetzt fühlt er sich verantwortlich für Außenentwicklung, Kommunikation und Teamentwicklung.
Mitmischen kann jeder, dafür ist nicht mal eine Bewerbung nötig. Es reicht aus, sich zu melden und das Team mit den eigenen Fähigkeiten voranzubringen. Wer polnisch spricht, kann helfen, in Polen neue Programme aufzubauen. Wer Romanistik studiert, wird vielleicht in Frankreich eingesetzt. Wer IT-affin ist, hilft bei der Website. Der Vorstand geht auf persönliche Fähigkeiten ein.
Zum Ziel haben die Stiftungsmitglieder sich gesetzt, dass die Teilnehmer von Workshops so begeistert sind, dass sie sich später selbst engagieren und ihre Begeisterung, die sie erlebt haben, authentisch weitergeben. Das klappt bisher schon ganz gut.
Autor: Gustav Beyer
Fotos: Stiftung „Elemente der Begeisterung“
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit "Geben gibt. Bündnis für Engagement"