Handwerker wird heute doch kein Mensch mehr. Oder? Eva, Jens und Fabian haben sich dafür entschieden. Hier erzählen sie, warum sie gerne mit ihren Händen arbeiten. Und welche Zukunftsperspektiven sie für sich sehen.
10. February 2011 - 14:21 von SPIESSER-Autor davidluis.
In einer Autowerkstatt in Münster treffen sie sich: die Torten-Bäckerin, der Schrauber und der Bastler. Alle drei üben handwerkliche Berufe aus. Warum eigentlich?
Eva Konditorin ist ein kreativer und spannender Beruf. Wenn Kundenbestellungen kommen, dann müssen immer wieder andere Torten gemacht werden. Kein Tag ist wie der andere.
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Fabian Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker ist sehr abwechslungsreich, denn ich durchlaufe verschiedene Fachbereiche. Das geht von der allgemeinen Instandhaltung, also Öl wechseln und Bremsen überprüfen, bis hin zu den Aufgaben eines Sattlers, der zum Beispiel Sitzheizung und Belüftung repariert. Mir macht es aber am meisten Spaß, einen ganzen Motor auseinanderzunehmen.
Jens Im ersten Lehrjahr als Tischler habe ich vor allem in der Werkstatt gearbeitet. Jetzt bin ich in der Montage. Das tolle an meiner Ausbildung ist, dass ich nach Abschluss das komplette Breitbrand-Spektrum habe. Das heißt, ich kann Innenausbau machen, aber auch Möbel und Fenster bauen. Daraus ziehe ich dann sogar privaten Nutzen: Tisch und Stühle für meine Wohnung kann ich in Zukunft alleine bauen. Ich finde es gut, mit den eigenen Händen zu arbeiten. Ein reiner Bürojob wäre überhaupt nichts für mich. Das wäre mir zu monoton.
Konditoren/-innen
stellen Kuchen, Torten, Eis und Pralinen her. Dafür brauchen sie neben handwerklichem Geschick auch künstlerische Begabung und Spaß an Kreativität und Teamarbeit. In der Ausbildung lernen sie außerdem den Umgang mit Kunden und Hygienerichtlinien.
Kraftfahrzeug-mechatroniker/-innen
warten, prüfen und reparieren Fahrzeuge – ob Pkw, Lkw oder Motorrad. Sie müssen sich mit Motor, Fahrwerk, Bremsen und Abgasanlage auskennen, Fehler erkennen und beheben. Außer in Werkstätten finden sie auch bei Importeuren oder Firmen mit eigenem Fuhrpark Arbeit.
Tischler/-innen bzw. Schreiner/-innen
bauen Möbel und ganze Inneneinrichtungen wie Küchen, aber auch Fenster, Türen, Treppen und Wintergärten. Sie arbeiten dabei mit Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoffen, Glas, Metall und Stein. Dafür brauchen sie neben Kreativität und geschickten Händen auch technisches Verständnis.
Fabian Die Wertschätzung für Handwerker ist aber stark gesunken. Ich habe Abitur gemacht und werde oft gefragt: "Wieso machst du denn Kfz-Mechatroniker? Das ist doch Handlangerarbeit! Warum studierst du nicht?“. Ich glaube, früher waren wir noch höher angesehen.
Jens Ja, das stimmt. Mich fragen viele Leute, warum ich eine Ausbildung mache. Aber ich sehe das anders. Ich möchte erst was Solides machen und dann kann ich immer noch studieren.
Eva Also ich bekomme Respekt für meine Arbeit. Die Leute erkennen zum Beispiel an, dass ich eine körperlich anstrengende Arbeit ausübe und dass ich morgens so früh aufstehe. Meine Arbeit fängt um vier an. Aber das ist Gewöhnungssache. Ich muss eben abends ziemlich früh ins Bett gehen.
Fabian Anstrengend ist mein Job auch. Aber ich finde es gut, dass das Handwerk, also die Arbeit des Menschen, im Vordergrund steht. Die einzelnen Arbeitsschritte sind oft viel zu kompliziert und verschieden, als dass sie eine Maschine machen könnte. Es gibt natürlich technische Hilfsmittel mit denen man die Radschrauben schneller lösen kann. Aber die muss man eben auch richtig bedienen können.
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