SPIESSER Bildungsweg

Pflegeberufe: Nähe auf Distanz

Wenn Sozialhelferin Tanja mit Kindern spielt, legt Altenpflegerin Miriam alten Leuten die Windel an und Angelika drückt die Lehrbank, um Pflegemanagement zu studieren. Dennoch haben sie ein gemeinsames Ziel: Menschen helfen.

29. March 2010 - 14:36
von SPIESSER-Autorin Barbara Schmickler.
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Barbara Schmickler Offline
Beigetreten: 24.01.2010

Miriam, Tanja und Angelika sitzen an einem Krankenbett in einem Übungsraum der Diakonie Michaelshoven. Neben ihnen liegt Übungspuppe Heino mit Sonnenbrille, geringeltem Schlafanzug und Sportsocken.

Miriam macht eine Ausbildung zur Altenpflegerin. Sie ist froh, dass sie nicht gleich ins kalte Wasser geworfen wurde, sondern erst einmal mit den Bewohnern spazieren gegangen ist. 

Miriam Das Bett ist ein ganz zentrales Element in der Altenpflege-Ausbildung. Ich muss Betten oft frisch beziehen und die Bewohner werden oft direkt im Bett betreut. 

Altenpfleger

Altenpfleger begleiten die Senioren oft bis in den Tod und versuchen, ihnen die letzte Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Ein Altenpfleger sollte körperlich belastbar sein und verantwortungsbewusst handeln können. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und kann mit einem Studium erweitert werden.

Angelika Das kenne ich auch noch, ich habe ja auch eine Ausbildung zur Altenpflegerin gemacht. Doch in meinem Studium habe ich mit der Pflege nichts mehr am Hut. Da geht es um BWL und Organisation – Körperkontakt gibt es gar nicht mehr. 

Tanja Mein nächstes Praktikum ist auch in der Altenpflege. Davor habe ich ein bisschen Bammel. Wenn man kleine Kinder wickelt, dann ist das normal, aber ältere Leute – das kann ich mir nicht vorstellen...

Miriam Stell dir vor, du liegst da und eine wildfremde Person kommt, um dich zu baden. Da schämst du dich genauso wie der Pfleger. Damit sich alle aneinander gewöhnen, gehen wir am Anfang erstmal mit den Bewohnern spazieren. Doch ich kann deine Angst gut nachfühlen. Als ich das erste Mal einen Bewohner waschen sollte, war mir das total unangenehm. Aber jetzt ist es Alltag ...

Angelika Solche Fragen werden mich im Management weniger beschäftigen. Statt Bewohner zu waschen, werde ich viel hinter dem Schreibtisch sitzen und über Kosten nachdenken. Da stellt sich eher die Frage, wie ich mit dem Personal, was ich habe, die beste Pflege anbieten kann.

Aber auch für Pflegemanager ist es wichtig, selbst in der Pflege gearbeitet zu haben. Warum Angelika dieser Meinung ist, steht auf Seite 2.

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Kommentare

Fünf Kommentare
  • Ich habe in mein Betriebspraktikum im Altenheim gemacht. Erst fand ich es auch ein wenig komisch, die Leute zu waschen und anzuziehen. Aber man gewöhnt sich sehr schnell daran.

    Am Ende hatte ich viel neues gelernt und viele Erfahrungen gesammelt. Ich vermisse die Bewohner ein wenig, die fragten schon: Wann kommst du denn mal wieder?
    Fand ich klasse.

    Alte Leute sollten nicht immer als anstrengend abgestempelt werden. Oft hat mir die Arbeit sogar richtig Spaß gemacht.

  • Mario, Deutschland nimmt sich deine Worte zu Herzen ;) http://www.tagesschau.de/wirtschaft/pflegemindestlohn100.html

    (Obwohl man sich ja immernoch streiten kann, ob das als angemessen bezeichnet werden kann)

  • Ich finde immer nur dieses "Ich will keine alten Leute waschen" ist ein bisschen einseitig betrachtet.. Zum einen gewöhnt man sich da ziemlich schnell dran - wenn du das mal so 2 - 3 Wochen gemacht hast, findest du das irgendwann nicht mehr eklig - und zum anderen ist gerade das Waschen ein wichtiges Element um Krankheiten oder Verletzungen zu bemerken..
    Klar kann das nicht jeder, aber viele schreien vorher laut und fanden es dann nach ein paar Wochen garnicht mehr so schlimm ;)

  • ich hab respekt vor dem job, sollte besser bezahlt werden.

  • ich möchte keine alten leute waschen.
    da fehlt bei mir die soziale ader.

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