SPIESSER Beschäftigungstherapie

Selbstversuch: Ohne Zucker, ohne Schock?

Du bist, was du isst, sei es auch Mist: SPIESSER-Userin millaialfons hat eine Woche lang auf Zucker verzichtet. War nicht so dolle.

01. January 2014 - 14:42
SPIESSER-AutorIn millaialfons.
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millaialfons Offline
Beigetreten: 13.02.2012

Mit Zucker ist es wie mit kleinen Kindern: In geringer Dosis ganz süß, in großen Mengen unerträglich. Dabei konsumiert der 08/15-Mensch (mich eingeschlossen) täglich eher zu viel als zu wenig von Ersterem – und das oft nicht einmal bewusst. Etwa 83 Prozent des Zuckers, den die Deutschen essen, verzehren sie als zugesetzten, häufig auch „versteckten Zucker“. Sei es durch Fertiggerichte, Dosentomaten oder Wurst. Wie ein Til Schweiger der Lebensmittelindustrie schleicht er sich ungebeten in fast jede Mahlzeit.

Meine Mission deshalb: eine Woche auf zugesetzten Zucker verzichten. So schwer kann das doch nicht sein – denke ich.


Blitzkarieslieferanten immerhin mit Ombre-Optik.
Tag 1 - Freitag

Zucker? Frei! Während mein Kollege Julius ein Stück Barbie-Torte mit Zuckerschockgarantie – Achtung, Blitzkaries! – in sich reinschaufelt, rechne ich mir aus, wie gesund es ist, Luft zu atmen statt Kuchen zu essen. Noch tangiert mich dieser Selbstversuch recht wenig. Zum Frühstück gabs Bircher Müsli mit trockenen und frischen Früchten, Wasser bleibt mein Alltround-Getränk Nummer eins. Alles cool, ich kann ja immer noch zuckersüß grinsen.

Tag 2 - Samstag

Was ich noch gar nicht erwähnt habe: Es ist Weihnachtsplätzchenzeit. Eigentlich wollte ich heute mit meiner Mitbewohnerin irgendwas in Sternform ausstechen. Jetzt vertagen wir unsere Backaktion, ich befriedige meine Entzugserscheinungen stattdessen mit Sternfrüchten. Übrigens: Fruchtzucker ist eigentlich nicht besser als normaler Zucker, hier kommt es ebenso einfach auf die Dosierung an.

Tag 3 - Sonntag

- „Willst du einen Glühwein mittrinken?“ - „Nein, da ist Zucker drin.“ - „Meine Mutter hat Schokoladenkuchen nach eigenem Rezept gebacken, möchtest du ein Stück abhaben?“ - „Nee, geht nicht, auch mit Zucker.“ - „Wollen wir einen Film mit Florian David Fitz gucken?“ - „Äh... Zucker?!“


Mein täglich' Brot gibt mir die Kraft und ist eigentlich
Müsli. Nicht besonders fotogenes Müsli, wohl gemerkt.
Tag 4 - Montag

Tag vier meiner Tour de Sucre, eine besonders schwierige Etappe, denn so langsam langweilt mich mein tägliches Brot mit Käse. Ich will wieder Marmelade draufklatschen. Und Honig. Und noch mehr Honig. Dabei fahre ich eigentlich eine gesunde Tour: Der Körper kann Zucker nämlich aus fast jeder Nahrungsquelle gewinnen, seien es Erdbeeren, Kartoffeln oder Reis.

Tag 5 - Dienstag

Mit der passenden Lektüre passt das schon: Meine Anti-Zucker-Bibel mit dem schwungvollen Titel „Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht“ (ich komme nicht umhin mir vorzustellen, wie schnurrbärtige Mafiosi mit ernster Miene Kaugummi-Zigaretten rauchen) motiviert mich, auch weiterhin gegenüber Süßi-Kram stark zu bleiben. Darin erfahre ich, dass unser normaler Konsum alles andere als natürlich ist. Vor dem Jahr 500 nach Christus gab es nirgendwo auf der Welt puren Zucker, erst 600 nach Christus entdeckten persische Gelehrte das Verfahren zur Kirstallisierung des Zuckers. Heute kursiert überall viel zu viel von dem weißen, süßen Pulverchen und unsere Köper verwandeln den Spaß einfach in Fett. Für schlechtere Zeiten. Darum muss ich mir gerade keine Sorgen machen. Hah! In your sweet face!


Weihnachtsstimmung? Geht so.
Tag 6 - Mittwoch

In der Redaktion wird mittlerweile jeder grantige Kommentar von mir auf meinen Zuckerentzug zurückgeführt, Mitleid gibts trotzdem von niemandem. Beim Weihnachtsvideo-Dreh trinke ich brav Tee und schnupper wie ein einsames Eichhörnchen am Spekulatius. Meine Weihnachtsstimmung ist verstimmt.

Tag 7 - Donnerstag

Das Ende kommt immer zum Schluss: Eigentlich fiel es mir nicht wirklich schwer, mich in Zucker-Enthaltsamkeit zu üben. Mit frischen Produkten kochen, machte das Ganze relativ unkompliziert, einzig mein Futterneid auf das Essen meiner Mitmenschen – sofern er nicht durch Zahnschadenfreude übermannt wurde – war zeitweise schwer zu ertragen. Und die Moral von der Geschicht': Zucker isst man oder nicht. (Echo: Besser nicht.)

 

Text: Milena Zwerenz

Vorschaubild: eisenbahner/flickr CC

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Kommentare

Drei Kommentare
  • Hatte ich das überlesen?!
    Das ist ja sogar extra markiert o.O

  • "Meine Mission deshalb: eine Woche auf zugesetzten Zucker verzichten."

    ...darum gehts. Um zugesetzten Zucker in gesüßten Säften, Joghurt, Keksen und so weiter.

  • Schon am ersten Tag Zucker gegessen.
    Müsli mit Früchten? Letztere enthalten Zucker!

    Edit: Und wo hast du das Zuckerfreie Brot gefunden? :)

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