Die Abiball-Nacht ist eine jener Nächte gewesen, an die ich mich auch im Nachhinein noch erinnern kann. Dabei hatte ich mir mit meinem Englischlehrer ordentlich einen gekippt! Manche Nächte schaffen es eben in die Liste der ganz besonderen Ereignisse meines Lebens.
Mein erster Abiball ...
Warum eigentlich? Ich denke, weil es viel zu verarbeiten gab. Dabei bin ich an mein Abitur ziemlich gefühllos herangetreten. Vor einem Monat gab es die Notenbescheide. Als ich den Wisch in der Hand hielt, dachte ich nur: Das solls gewesen sein? Dafür jetzt der ganze Stress? Kann nicht sein.
Seither habe ich mich sehr gut daran gewöhnt, kein Schüler mehr zu sein. Ich habe Urlaub gemacht, meinen Freundeskreis erweitert, bin Hobbys nachgegangen und konnte endlich nach eigenem Ermessen chillen. Mit den kleinen, niedlichen Zwölftklässlern oder Achtern oder Fünfern habe ich nichts mehr zu tun!
Bis zur offiziellen Zeugnisvergabe am Wochenende habe ich mich wenig für ebenjene interessiert. Die Aufregung stieg, als ich dann beim katholischen Gottesdienst (so etwas ist bei uns in der Gegend üblich) meine sämtlichen Homies von „damals“ wiedersah. Meine Güte, da wirds einem ja doch warm ums Herz, wenn man denen nach 13 Jahren gemeinsamen Leidens zum letzten Mal die Flossen schüttelt.
Nach dem formellen Akt sind alle ins Nachbardorf in den Festsaal gewandert. Da gab es Schnitzel, Reis und Fisch mit Schafskäse. Klingt vielleicht etwas abwertend, war aber überköstlich. Nur habe ich leider nicht viel davon abbekommen, weil ich als Co-Moderator des Abends und „Mädchen für alles“ durchgehend gefragt war. Trotzdem ausreichend, um meinen Körper den ganzen Abend über als „beinah-platzend“ wahrzunehmen. Schlechte Voraussetzung für konzentriertes Arbeiten!
... und der letzte zugleich
Ich bin also mit Co-Moderatorin Kathrin auf die Bühne gerollt, um gefühlte 1.000 Reden an unsere LK-Lehrer anzusagen. Die waren überwiegend hörenswert. Doch der organisierte Teil hat mich wenig ergriffen. Krokodilstränen gab es in den Situationen dazwischen.
Zum Beispiel, als mein treuer Freund Philipp hinterher mit mir angestoßen hat. In der Grundschule habe ich ihn mal verprügelt, weil er meinen Wasserfarbkasten verschweinigelt hatte. Verdient, aber ewig her. So ewig, dass es einfach nicht begreiflich ist, wie irre viel Zeit wir miteinander verbracht haben. Ob mir meine Jungs fehlen werden, kann ich erst später sagen, aber vergessen werde ich sie sicherlich nicht.
Endspurt Abi
Im Mund noch den fernen Geschmack des Mutterleibes, vor den Augen die aufregende Zukunft: Gustav ist jetzt raus aus der Nummer „Schule“. Nach seinem Abiball erzählt der NRW-Gesamtschüler in Blogform von seinem Endspurt in die Freiheit.
Untermalt von der lauten Musik der Aftershow-Party hat dann glaube ich jeder seine Gedanken hinuntergeschluckt. Jeder einzelne ist Teil eines großen Ganzen (gewesen), das sich jetzt in Luft auflöst und neu formiert. Darauf muss man erstmal klar kommen. Wir sind jetzt nicht mehr die Doofen, die Aufgabe 2c) im Buch im Flüsterton bearbeiten müssen, damit Frau Lehrerin im Lehrerzimmer einen Kaffee trinken kann. Das sind wir nicht mehr!
Wir sind jetzt die Schlauen, die der Schule den Rücken kehren und alle auslachen, die weiterhin draufbleiben. Unsere Lehrer zum Beispiel. Ich hatte den Eindruck, die sind ein bisschen eifersüchtig. Auch denen alles Gute für die Zukunft!
Und zum Schluss der Brüller schlechthin: Unser Wasserspender hat eine Wasserspenderin bekommen! Die beiden sind offiziell verlobt, und sie hat sogar einen blauen LED-Strahl! Wie geil ist das bitte? So fügt sich am Ende alles zum Guten. Ich wünsche meinem treuen Kumpel eine sprudelnde Zeit.
Nächste Woche reflektieren Gustav und Julia ihre Schul- und Studienzeit. Ist Schule überhaupt noch zeitgemäß? Was passiert im Studium? Nächste Woche kann es also noch einmal spannend werden in der letzten Ausgabe des Blogs „Das letzte und das erste Mal“ auf SPIESSER.de!
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den Wasserspender habe ich in einem früheren Blogbeitrag eingeführt. Während meiner unspektakulären Abiturphase waren die Gänge zum Wasserspender oft die Rettung vor geistigem Stillstand. Dafür bin ich ihm über alle Zeiten dankbar. Jetzt gibt es in meiner damaligen Schule eine weitere Zapfstation, die Wasserspenderin! (Er hatte mir mal zugeflüstert, er wünsche sich eine.)
...hab ich bei meinem Abiball am Freitag auch gemacht... Ich dachte mir "nichts leichter als das", doch als dann die Technik rumgezickt hat, war es doch noch ein bisschen aufregend. Aber ich fands nicht stressig, mir hats total Spaß gemacht 600 Leute durchs Programm zu führen... :)
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Sehr unterhaltsamer Text :)
Endlich hat der Wasserspender seine Herzdame gefunden. Wurde auch Zeit!
Sehr unterhaltsamer Text :)
Endlich hat der Wasserspender seine Herzdame gefunden. Wurde auch Zeit!
Jetzt habe ich auf ewig das Bild vom Philipp-vermöbelnden Gustav im Kopf. Das sieht witzig aus.
Da steckt die internationale Schnitzel-Lobby hinter, mit der ich unter einer Decke stecke.
Hey L_ise,
den Wasserspender habe ich in einem früheren Blogbeitrag eingeführt. Während meiner unspektakulären Abiturphase waren die Gänge zum Wasserspender oft die Rettung vor geistigem Stillstand. Dafür bin ich ihm über alle Zeiten dankbar. Jetzt gibt es in meiner damaligen Schule eine weitere Zapfstation, die Wasserspenderin! (Er hatte mir mal zugeflüstert, er wünsche sich eine.)
Gruß,
Gustav
Ich versteh irgendwie nicht den Insider am Ende.. was denn fuer ein wasserspaender ?
...hab ich bei meinem Abiball am Freitag auch gemacht... Ich dachte mir "nichts leichter als das", doch als dann die Technik rumgezickt hat, war es doch noch ein bisschen aufregend. Aber ich fands nicht stressig, mir hats total Spaß gemacht 600 Leute durchs Programm zu führen... :)