Die Beziehungsproblematik eines Paares im mittleren Alter, das Aufwachsen in der DDR und die politischen Probleme Ungarns unter Orban. Zu wenig thematische Abwechslung kann man dem Film „Was gewesen wäre“ nicht vorwerfen. Ob dieser Themenspagat aber auch gelungen ist, ist eine andere Frage.
15. November 2019 - 07:45 SPIESSER-Autorin Blütenblatt.
Astrid und Paul sind beide Ende vierzig und haben sich erst vor wenigen Monaten kennenglernt. Um ihre Beziehung zu vertiefen, machen die beiden einen romantischen Kurztrip nach Budapest. Dort treffen sie auf Julius, Astrids erste große Liebe, den sie seit dreißig Jahre nicht gesehen hat. Mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, beginnt Astrid Paul von ihrer Jugend in der DDR und ihrer verlorenen Liebe Julius zu erzählen. Am Ende der Geschichte steht die Frage, ob sie damals richtig entschieden hat, als sie Julius verließ.
Die Hauptrollen werden von Emmy Award-Preisträgerin Christiane Paul und Ronald Zehrfeld, bekannt aus „Das Ende der Wahrheit“, besetzt. Ihre jüngeren Pendants werden von Mercedes Müller, die der ein oder andere von euch aus „Tschick“ kennt, und Babylon Berlin-Bekanntheit Leonard Kunz gespielt.
Filmischer Augenschmaus?
Mir bleibt nicht viel Positives zu sagen, außer dass man sich sichtlich bemüht hat, dem Film Tiefe zu verleihen und Vielschichtigkeit zu geben. Leider ist dieses Vorhaben gescheitert.
Auf einen Blick
Action:
Romantik: ✪ ✪
Humor:
Niveau: ✪ ✪
Bildungsfaktor: ✪ ✪
Gibt’s was zu meckern?
Der Film kommt sehr gewollt rüber. Es werden viele verschiedene Thematiken aufgegriffen und versucht miteinander zu verbinden, was aber nicht gelungen ist. So werden der Eiserne Vorhang, die aktuelle politische Lage in Ungarn und Beziehungsprobleme eines Pärchens in einen Topf geworfen und so sehr verrührt, dass man als Zuschauer mit einem großen Fragezeichen im Gesicht zurückbleibt. Zudem kommen die Dialoge zwischen den Schauspielern sehr gestellt rüber, was daran liegen könnte, dass das Drehbuch versucht möglichst viel Hintergrundinformation in jeden einzelnen Satz zu packen.
Als wäre das alles nicht schon genug, neigt der Film zu Handlungssprüngen und -lücken, die den Film noch unverständlicher machen, als er eh schon ist.
Braucht man Taschentücher?
Es gibt zwar viel Drama, aber zu Tränen gerührt wird man trotzdem nicht.
Astrid und Paul genießen die Zweisammkeit in Budapest
Mit wem angucken?
Mit jemandem, der den Film mit ironischen Kommentaren versüßt und mit dem man sich im Anschluss über den Film echauffieren kann.
Was macht man danach?
Den Kopf über den Film schütteln und sich ärgern, dass man soviel Geld für einen unterdurchschnittlichen Kinofilm ausgegeben hat.
In drei Worten:
gewollt, unauthentisch, nicht nachvollziehbar
Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?
Dass sich ein Kinobesuch nicht lohnen wird, ist aus dem vorangegangenen Text wahrscheinlich recht deutlich geworden.
Mainstream oder Independent?
Falls der Film versucht Independent zu sein, ist er gescheitert, denn es ist nur ein weiterer Wendefilm und noch dazu kein guter.
Was gewesen wäre
Regie: Florian Koerner von Gustorf Darsteller: Christiane Paul, Ronald Zehrfeld, Mercedes Müller, Leonard Kunz, Will Forte
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