SPIESSER Beschäftigungstherapie

Mein Hund ist Veganer

Wir können uns entscheiden, wie wir uns ernähren wollen. Doch was ist mit unseren vierbeinigen Freunden? Bei Lisa, 25, essen ihre beiden Hunde das, was im Napf landet: Veganes Futter.

12. January 2014 - 10:40
SPIESSER-Autor JulesGriffin.
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JulesGriffin Offline
Beigetreten: 18.12.2012

SPIESSER: Was haben deine Hunde heute gefrühstückt?

Lisa hat Agrarwissenschaften studiert
und arbeitet zurzeit bei der Tierrechts-
organisation PETA Deutschland.

Lisa Wittmann: Heute gab es Gemüsebrei, also gekochter Vollkornreis mit verschiedenen Gemüsesorten (Kürbis, Karotte, Tomate, Zucchin - alles, was ich vom Biohof da habe). Das habe ich püriert und noch "Vegedog" druntergemengt. Das ist ein Supplement, um meine Hunde mit wirklich allen benötigten Nährstoffe zu versorgen.

Wie kamst du auf die Idee deine Hunde vegan zu ernähren?

Da ich meine Hunde aus Tötungsstationen in Italien und Spanien gerettet habe, erschien mir widersprüchlich, sie mit Tieren zu füttern, die auch leiden mussten. Außerdem kann ich nicht kontrollieren, wo das Fleisch aus dem Trockenfutter herkommt. Schließlich kann es mit Antibiotika und ähnlichem verseucht sein. Frischfleisch kam für mich aus ethischen Gründen nicht in Frage, da ich vegan lebe. Dann habe ich mich informiert und gelernt, dass ich meine Hunde auch prima vegan ernähren kann.

Was sagt denn dein Tierarzt dazu?

Das kommt ganz auf den Tierarzt an (lacht). Es ist leider so, dass sich viele Menschen noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben und das als Tierquälerei bewerten. Auf der einen Seite eine verständliche Reaktion. Die Reißzähne eines Hundes scheinen sich nicht nur zum Gemüseessen zu eignen. Viele Tierärzte haben sich aber inzwischen informiert und sehen da keine Probleme, solange die Menschen sich richtig kümmern. Die Gesundheit der Tiere spricht ja auch für sich. Mein Tierarzt war erst sehr skeptisch, sieht jetzt aber, wie gut es meinen Hunden geht und hat kein Problem mehr damit.

Woran erkennst du, dass es deinen Hunden gut geht?

Zum Einen daran, dass sie ein wunderschön glänzendes Fell haben. Außerdem stinken sie nicht, sie bewegen sich gut und sind nicht schlapp. Natürlich sehen die Häufchen auch super aus. Die Blutwerte stimmen und zudem essen sie gut. Immer sitzen sie sabbernd vorm Futternapf. Vor allem wenn ich selbst koche.

Können Katzen auch vegan leben?
Ihr wollt euch weiter über die vergane Hundehaltung informieren? Eine Studie über die Gesundheit veganer Hunde gibts bei peta.de und einen Leitfaden mit nützlichen Tipps findet ihr auf Vegane-Beratung.com. Veganes Futter könnt ihr bei alles-vegetarisch.de und bio-tierkost.de kaufen.

Mit Katzen kenne ich mich nicht so gut aus. Es ist aber wohl ein bisschen aufwändiger als bei Hunden, weil sie beim Fressen wählerischer sind. Oft entscheidet bei Katzen die Anfangszeit, was sie essen und was nicht. Es ist aber durchaus möglich. Ich weiß von vielen Freunden, dass sie ihre Katzen ohne Probleme vegan ernähren.

Wie hat denn dein Umfeld auf die veganen Hunde reagiert?

Die Hundedamen Ally und  Lilly wurden
aus Tötungsstationen gerettet.

Viele waren sehr neugierig und hatten viele Fragen. Aber einige haben auch sehr abwehrend reagiert und mir Tierquälerei vorgeworfen. Wenn sie dann aber meine Hunde sehen, lenken sie oft wieder ein. Manche haben sogar den Speiseplan ihrer eigenen Hunde umgestellt.

Was musst bei der Umstellung beachtet werden?

Ihr dürft die Ernährung nicht von heute auf morgen umstellen. Dann könnte sich die Darmflora nicht richtig darauf einstellen und der Hund würde Durchfall bekommen oder sich erbrechen. Deswegen sollte das Futter langsam, über ein bis zwei Wochen umgestellt werden. Probiert einfach aus, was eurem Hund schmeckt. Allerdings solltet ihr nicht denken, dass eine Möhre im Futternapf reicht. Der Hunde braucht genau wie ihr auch Nährstoffe wie Proteine, Kalzium und Vitamine. Ich rate dazu, sich vorher zu informieren und dann wirklich selber zu kochen.

Was hättest du gemacht, wenn deine Hunde keine Lust auf vegan gehabt hätten?

Wenn ich wirklich gemerkt hätte, dass es ihnen nicht schmeckt oder gut bekommt, hätte ich die Umstellung sofort abgebrochen. Ich möchte, dass meine Hunde gesund sind.

Interview: Julius Wußmann
Teaserfoto: Flickr-User Robert Wallace (CC BY-NC-ND 2.0)

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Kommentare

Fünf Kommentare
  • Ich als überzeugter Veganer finde gut was du machst =)

  • Dem Tier seine Weltanschauung aufzudrücken halte ich für problematisch. Richtige oder falsche Ernährung mal dabei außen vor gelassen.

  • ich halte mir zwar keine tiere, aber ich glaube es ist tausendmal besser seinen hund vegan zu ernähren (da macht man sich wenigstens gedanken um das tier) als ihn in einem zwinger zu halten und als lebende alarmanlage zu benutzen. wir machen uns generell viel zu viele gedanken ums essen, solange die hunde gesund sind, ist doch alles super! also von mir gibt es zwei daumen nach oben. aber ich glaube kein mensch, der selbst überzeugt fleisch isst, wird das wirklich nachvollziehen können. Darum jedem seine Meinung.

  • ... finde ich es auch Hunde auf Vegan umzustellen.

    Das hat für mich auch wenig, bis gar nichts mit "Tierrechten" zu tun. Da wird das Wort "gesund" einfach neu definiert. (Man hat es schließlich "studiert".)
    Und natürlich wollen wir nur das Beste für unsere Liebsten, für unsere "Kinder" und natürlich für unsere "Zukunft". Nur in Wirklichkeit kümmern uns weder die Tierrechte, noch die Kinderrechte, noch unsere Zufunft. Das Perverse an diesem Dogmatismus bleibt für mich die Pervertierung der Sprache und wir glauben ernsthaft im Namen der Tiere, der Kinder und unserer Zukunft reden zu können und zu müssen.
    Wann setzen wir uns endlich für die Menschenrechte wirklich ein? Denn Menschen können reden, wenn sie gefoltert, misshandel, missbraucht oder getötet werden. Hunde nicht. Und alles erkennt frau nicht "am glänzenden Fell"!

  • Mal abgesehen von der Frage, ob das natürlich ist oder nicht, seine Hunde auf vegan umzustellen, würde es bei mir gar nicht klappen.
    Mein Hund isst kein Gemüse, egal in welcher Form. Leider.

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