Kinofeeling

Power to Change

Wie sieht die Zukunft der Energieversorgung aus? Wie sollte sie aussehen? Der neue Dokumentarfilm von Carl-E. Fechner begleitet Menschen, die sich genau damit befassen und für eine Energierevolution kämpfen. Eine Doku der anderen Art. Warum das so ist, verrät euch SPIESSER-Redakteurin Tabea.

24. March 2016 - 10:56
SPIESSER-Redakteurin grünerTee.
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grünerTee Offline
Beigetreten: 14.01.2013

Worum geht's?

Wir ruinieren langsam aber sicher unsere Umwelt. Kohle, Erdöl, Edelmetalle, Gas – wir beuten unsere Erde aus. Soweit nichts Neues. Das es sich dringend etwas ändern muss, sollte inzwischen auch der Letze mitbekommen haben. Das alles ist auch gar nicht Inhalt des Films. In „Power to Change“ stehen nämlich die im Vordergrund, die bereits weiter sind. Die Energie-Rebellen, die mit ihren Ideen schon heute für eine Zukunft kämpfen, in der wir mit hundert Prozent erneuerbaren Energien  auskommen. Im Mittelpunkt steht dabei Edy Kraus, der seinen eigenen kleinen Kampf austrägt. Er hat die Idee, eine mobile Pelletiermaschine zu bauen. Diese soll einmal landwirtschaftliche Rohstoffe, wie beispielsweise Stroh, direkt vor Ort zu Pallets pressen, mit denen geheizt werden kann. Was ihm fehlt, ist ein Investor, der genauso leidenschaftlich hinter der Idee steht, wie er selbst.


Edy Kraus hat eine Vision – er möchte eine mobile
Palletiermaschine betreiben
.
Foto: ©change filmverleih

Doch Edy ist natürlich nicht der Einzige, der für eine besser Zukunft kämpft. Wissenschaftler, Blogger, aber auch ukrainische Umweltaktivisten und Stromsparhelfer, die in Berlin für die Caritas unterwegs sind, kommen in der Doku zu Wort – und natürlich noch viele mehr. Nach und nach wird einem als Zuschauer dadurch vor Augen geführt, welche großen und kleinen Ideen bereits jetzt in Deutschland umgesetzt werden – oder es in Zukunft noch werden könnten. Die Message hinter der Doku: Die Summer aller Projekte macht den Unterschied!

Was bei dieser Masse an Informationen zu den verschiedensten Technologien zu kurz kommt bzw. leider gar nicht stattfindet, ist eine Einschätzung und Einordnung der verschiedenen Ideen: Welche von ihnen ist wirklich ohne Weiteres umsetzbar? Welche vielleicht gar nicht wirklich praktikabel? So wurde unter anderem die Idee eines enormen Batteriekraftwerkes vorgestellt. Für mich stellte sich hier allerdings die Frage danach, wo die großen Massen an Ressourcen zum Bau der vielen Batterien herkommen sollen.

Wer spielt mit?

Von Politikern über Vertreter von regionalen Versorgungsbetrieben und Umweltaktivisten über Ingenieure bis hin zu Dozenten und einem kleinen scheinbar unbedeutenden Energiesparhelfer kommen viele verschiedene Protagoisten zu Wort und werden eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Auf einen Blick
Action:              ✪ ✪
Romantik:        
Humor:            
Niveau:              ✪ ✪ ✪ ✪
Bildungsfaktor: ✪ ✪ ✪ ✪ ✪
Filmischer Augenschmaus?

„Power to Change“ ist keine normale Doku à la Arte, ARD oder Discovery Channel. Sie überschreitet vielmehr die Grenzen einer alltäglichen Doku und kommt unerwartet bildgewaltig daher. Die Art und Weise der Kameraeinstellungen, die Ausleuchtung der Protagonisten, die Kamerafahrten und auch Luftaufnahmen kennt man in der Form viel eher aus Spielfilmen. Auf den ersten Blick kann der Film durch diese überraschend aufwendige Produktion leider schnell gekünstelt bzw. gestellt wirken. Eigentlich schade.

Braucht man Taschentücher?

Es ist schon traurig, so schonungslos vor Augen geführt zu bekommen, was in der Energiepolitik alles falsch läuft. Und tatsächlich, sollte man ein Taschentuch dabei haben, wenn Edy Kraus im Einzelinterview erklärt, warum ihm sein Projekt so am Herzen liegt.

Mit wem angucken?

Mit den Eltern, Geschwistern, dem Partner, Kollegen, Freunden oder allein – völlig egal. Hauptsache ist, dass man bereit ist, sich auf den Film einzulassen und auch mal seinen eigenen Kopf einschaltet.

Was macht man danach?

Sich darüber austauschen, welche der Ideen einen besonders beeindruckt.

In 3 Worten:

Bildgewaltig, informativ, emotional

Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?

„Power to Change“ ist nicht ohne Grund so hochwertig produziert worden, der Gang ins Kino lohnt sich hier definitiv.

Mainstream oder Independent?

Obwohl unsere Energiewende ein Thema ist, das jeden angeht und interessieren sollte, bleibt der Film ein Independent-Film – aber kein gewöhnlicher.

POWER TO CHANGE

 

Regie: Carl-A. Fechner
Kinostart: 17. März 2016
Länge: 90 Minuten
Genre: Kino-Dokumentation
FSK: ab 0 Jahren

 

 

Text: Tabea Grünert
Bildmaterial: ©change filmverleih

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