Benni sieht aus wie ein kleiner Engel: blonde Haare, schüchternes Lächeln. Aber Benni kann auch anders. Sie hat Probleme, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten, was zu aggressiven und gefährlichen Ausbrüchen führt. Das Mädchen wird von Pflegeeinrichtung zu Pflegeeinrichtung geschoben. Für die anderen Kinder ist sie ein „Psycho“, für das Jugendamt ein „Systemsprenger“. SPIESSER-Autorin Jana hat den Film für euch angeschaut und war fasziniert.
23. September 2019 - 13:24 SPIESSER-Autorin strumpfmitloch.
„Systemsprenger“ ist ein Film, der sich mit Benni befasst. Sie ist ein neunjähriges Mädchen, das durch alle Ebenen des deutschen Sozialsystems rutscht. In einem Moment wirkt sie wie ein reflektiertes Kind, vernünftig und überlegt, im nächsten ist sie ausfallend und aggressiv, tatsächlich unberechenbar und gefährlich.
Benni leidet unter einem frühkindlichen Trauma, bedingt durch Misshandlungen. Wenn jemand ihr Gesicht berührt, rastet sie aus. So prügelt sie beispielsweise das neue Pflegekind ihrer Pflegemutter krankenhausreif und verspürt dabei keine Reue. Am liebsten möchte sie sowieso bei ihrer Mutter leben, mit ihren Geschwistern. Aus Angst, dass sich die Jüngeren das aggressive Verhalten abschauen könnten, schränkt die Mutter den Kontakt immer weiter ein.
Benni wird aus verschiedenen Pflegeeinrichtungen ausgeschlossen, die Jugendamtsmitarbeiter sind überfordert, Einrichtungen weigern sich, sie aufzunehmen. Ihre Mutter ist ebenfalls überfordert, nur ihr neuer Schulbegleiter, ein erfahrener Anti-Gewalttrainer, hat neue Ansätze. Diese Ansätze könnten Benni helfen und der Schulbegleiter wird zur wichtigsten Bezugsperson für das Mädchen.
Beeindruckend sind die Kinderdarsteller, die unfassbar professionell spielen. Besonders hervorzuheben ist dabei die Darstellerin von Benni, Helena Zengel. Sie hatte mit ihren elf Jahren bereits verschiedene Filmrollen inne und stellt den „Systemsprenger“ wirklich glaubhaft dar.
Neben ihr spielen verschiedene Erwachsene, die aus deutschen Film- und Kinoproduktionen bekannt sind, so zum Beispiel Gabriela Maria Schmeide, die in „Frau Müller muss weg!“ mitgespielt hat.
Filmischer Augenschmaus?
Der filmische Augenschmaus ist die letzte Szene. Benni ist auf der Flucht. Es handelt sich um einen Augenblick, in dem sich Benni frei macht von allen äußeren Einflüssen. Die Vermutung, dass ihre Zerstörungswut Überhand gewinnt, kommt auf. Benni allerdings sieht glücklich aus, fast schon übermütig. Während sie den Ernst der Lage verdrängt, fühlt sie sich einfach frei.
Auf einen Blick
Action: ✪ ✪
Romantik:
Humor:✪
Niveau: ✪ ✪ ✪ ✪ ✪
Bildungsfaktor: ✪ ✪ ✪ ✪
Gibt’s was zu meckern?
Zu meckern gibt es nichts. Für mich persönlich war der Film schwer zu greifen und manchmal auch zu ertragen. Wer den Film guckt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es sich um ein schweres Thema handelt. Den Film anzuschauen, wird man aber trotzdem nicht bereuen.
Braucht man Taschentücher?
Taschentücher braucht man nicht, nur starke Nerven. Benni ist schwer einzuschätzen und wenn sie ausrastet, ist das schwer zu verarbeiten.
In drei Worten: Wutanfälle, Zerstörung, Rettungsfantasien
Mit wem angucken?
Am liebsten hätte ich den Film mit jemandem geguckt, der sich in der Materie auskennt. Ich kann als Laie nicht einschätzen, welche Aspekte realistisch sind und welche für den Film angepasst wurden. Gerne hätte ich entsprechendes Hintergrundwissen zur Verfügung gehabt.
Was macht man danach?
Wenn der Film fertig ist, denkt man nach. Darüber, dass es Kinder wie Benni tatsächlich gibt. Darüber, dass man sich glücklich schätzen kann ein, zumindest halbwegs, geregeltes Leben zu führen. Vor allem aber überlegt man, wie es mit Benni weiter geht und versucht, das ganze filmische Geschehen zu erfassen und verstehen.
In drei Worten:
Wutanfälle, Zerstörung, Rettungsfantasien
Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?
Ich glaube, dass die Wirkung des Films sich auf einer großen Leinwand besser entfalten kann. Allerdings kann er stellenweise sehr bedrückend sein. Ein Hingucker ist „Systemsprenger“ in jedem Fall und auf jeder Wiedergabefläche.
Mainstream oder Independent?
Aus dem Regieförderprogramm des ZDF ist ein Film entstanden, der nicht unbedingt die breite Masse begeistert. Das Thema ist zu komplex, um es als Mainstream-Film in der Primetime zu sehen. Und trotzdem hat „Systemsprenger“ verschiedene Preise gewonnen und die Premiere auf der Berlinale 2019 gefeiert.
Systemsprenger
Regie: Nora Fingscheidt Protagonisten: Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Maria Schmeide, Lisa Hagmeister, Tedros Teclebrhan
Kinostart: 19.9.2019 Filmlänge: 120 Minuten Genre: Drama FSK: 12
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