Kinofeeling

Volt

Flüchtlingskrise, Polizeigewalt und politische Korruption – mit dem neuen Kinofilm „Volt“ hat Tarek Ehlail einen packenden Thriller gedreht, der wohl kaum themenaktueller sein könnte. Ob es sich lohnt, den Film zu sehen, weiß SPIESSERin Franzi.

08. February 2017 - 09:25
SPIESSER-Autorin Gradl mim Radl.
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Gradl mim Radl Offline
Beigetreten: 23.08.2016

Worum geht's?

Deutschland in naher Zukunft: Es existieren keine Staatsgrenzen mehr, stattdessen gibt es an den Rändern Deutschlands „Transitzonen“. Dort hausen ankommende Flüchtlinge unter desolaten Zuständen in Baracken und warten auf ihr Urteil: Einbürgerung oder Rücktransport. Die Polizisten, darunter auch der aggressive Volt, versuchen zwar die Situation unter Kontrolle zu kriegen – doch immer wieder kommt es zu Aufständen und die Flüchtlinge versuchen sich, gegen die menschenunwürdige Behandlung zu wehren.

Als bei einer Routinekontrolle plötzlich Chaos ausbricht, tötet der Polizist Volt den Flüchtling Hesham. Das Verbrechen bleibt zeugenlos und Volt versucht seine Tat zu verdrängen. Doch seine Schuldgefühle zerfressen ihn und er will seine Tat wieder irgendwie gut machen. Dabei trifft er auf Heshams Schwester Le Blanche, die ihn für einen Freund und Gleichgesinnten hält. Schon bald gerät Volt zwischen die Fronten. Bei Tag arbeitet er als Polizist quasi „gegen Flüchtlinge“, bei Nacht beginnt er durch Le Blanche seine Weltsicht anzuzweifeln.

Wer spielt mit?

Volt lernt die Schwester des Ermordeten Hesham kennen.

Die Hauptrolle des Polizisten Volt übernimmt Benno Fürmann („Nordwand“, „Die wilden Hühner“), der die Rolle zwar gut spielt – aber eben auch nicht mehr. Irgendwie kommt nicht das Gefühl auf, dass er in der Rolle voll aufgeht. Ayo Ogunmakin spielt mit etwas mehr Überzeugung die Rolle von Le Blanche. Zudem spielen noch Stipe Erceg („Baader Meinhof Komplex“, „Phantomschmerz“) und Denis Moschitto („Rubbeldiekatz“, „Zweiohrküken“) mit.

 

Auf einen Blick
Action: ✪ ✪ ✪    
Romantik: 
Humor: 
Niveau:  ✪ ✪ ✪ ✪
Bildungsfaktor:  ✪ ✪ ✪ ✪
 
Filmischer Augenschmaus?

Die Aufnahmen an sich sind gut gelungen – man ist als Zuschauer bei den (Kampf-)Szenen immer mitten im Geschehen. Jedoch ist das Farbbild allgemein sehr dunkel gehalten und erinnert in vielen Szenen an ein Möchtegern-Gangster-Video.

Gibt's was zu meckern?

Die Dialoge sind recht einfach gehalten und enthalten in gefühlt jedem Satz eine (rassistische) Beleidigung. In vielen Szenen ist das unnötig, da man als Zuschauer die gespannte Situation auch so fühlt.

Braucht man Taschentücher?

Nein. Eher einen Wutball! Das Handeln und der Umgang der Polizei mit den Flüchtlingen machen echt wütend. (Und ist in manchen Szenen leider vielleicht gar nicht so realitätsfern ...)

Mit wem angucken?

Mit den politisch interessierten und aktiven Freunden.


Volt und sein Kollege sorgen in den Transitzonen für Ordnung.
 
Was macht man danach?

Über die aktuelle Flüchtlingssituation reden und hoffen, dass bei uns die Situation nicht so eskaliert.

In 3 Worten:

Aufrüttelnd. Erschreckend. Traurig.

 

 

Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?

Wer auf Kampfszenen und düstere Aufnahmen steht, sollte sich den Film auf der großen Leinwand anschauen. Ansonsten reicht der kleine Bildschirm.

Mainstream oder Independent?

Eher Independent. Das Thema ist zwar aktuell und brisant, lockt aber viele (leider) nicht vom Sofa runter.

Jackie

Regie: Tarek Ehlail
Schauspieler: Benno Fürmann, Sascha Alexander Geršak, Denis Moschitto, Ayo Ogunmakin
Kinostart: 02.02.2017
Länge: 80 Minuten
Genre: Thriller
FSK: 16

 

 

Text: Franziska Gradl
Bildmaterial: © Felix Gemein / Augenschein Filmproduktion

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