Wie lebt es sich in Afghanistan, einem Land, das von Kampf und Krieg geprägt ist? In ihrem ersten Roman „Der geheime Himmel“ schreibt Atia Abawi genau darüber und entführt ihre Leser in die islamische Welt, die Welt von Fatima. SPIESSER-Autorin Katharina hat sich für euch durchgeschmökert.
24. November 2015 - 16:05 SPIESSER-Autorin Ka.thi.
Fatima wächst mit ihren Eltern und Geschwistern in einer ländlichen Region Afghanistans auf. Während sie früher unbeschwert mit Samiullah, einem Jungen aus dem Dorf, auf den Straßen tobte, ist es ihr heute, in einem Alter an der Schwelle zum Erwachsensein, strengstens untersagt mit ihm gesehen zu werden. Der Grund: Samiullah und Fatima gehören verschiedenen Stämmen an. Er ist Paschtune, sie wurde in das Volk der Hazara geboren.
Trotzdem treffen sie sich heimlich weiter, denn sie empfinden Gefühle für einander. Alles geht gut, bis eines Tages Samiullahs Cousin Rashid, der sich einer radikalen islamisch-fanatischen Gruppe anschließt, die beiden entdeckt und verrät. Die einzige Möglichkeit, die Fatima und Samiullah nun noch bleibt, ist die Flucht, ansonsten ist ihnen der Tod gewiss. Doch ist es ihre Liebe wert, ihre Familie zu verlassen?
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Wer steckt dahinter?
Atia Abawi wuchs als Kind afghanischer Eltern in den USA auf. Schon in jungen Jahren wollte sie unbedingt Journalistin werden. Als Korrespondentin für mehrere amerikanische Sender berichtete sie längere Zeit aus Kabul, der Hauptstadt Afghanistans. Abawi interessierte sich schon immer sehr für ihre afghanischen Wurzeln und ließ auch in „Der geheime Himmel“ persönliche Erfahrungen mit einfließen. Mit ihrem ersten Roman möchte sie unter anderem auf die Missstände aufmerksam machen, wie zum Beispiel auf die Macht extremistischer Gruppen, die fernab der Hauptstadt herrschen.
Kurz und knapp oder dicker Schinken?
Weder noch. 340 Seiten sind weder zu viel noch zu wenig. Dank der übersichtlichen Schrift, lässt sich das Buch schnell schmökern.
Für die Bahn, den Sessel oder den Pausenhof?
Da bei mir die eine oder andere Träne kullerte, eignete sich das Buch perfekt, um zu Hause, im Bett oder Sessel gelesen zu werden. Wer nicht so nah am Wasser gebaut ist, kann es auch im Bus oder in der Bahn lesen.
Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen?
Ich gebe dem Buch acht Punkte: Es ist sehr nervenaufreibend und realistisch geschrieben, die Handlung geht an einigen Stellen regelrecht unter die Haut. Da die Perspektive des Erzählers zwischen drei Personen wechselt, ist es sehr spannend. Kleine Abzüge bekommt es nur wegen vereinzelten inhaltlichen Durststrecken.
Aufgrund der ergreifenden Ereignisse würde ich das Buch als erstes einer guten Freundin borgen, um anschließend gemeinsam mit ihr über das Leben, die Liebe und die tragischen Ereignisse Fatimas zu philosophieren.
Lieblingszitat:
„ 'Sieh das ist Liebe: himmelwärts zu fliegen' Und genau das tue ich. Ich fliege zu einem geheimen Himmel, um Samiullah zu treffen, meine Liebe.“ (S. 197)
In drei Worten:
schonungslos, authentisch, bewegend
Text und Foto: Katharina Petry
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