Schmökern

Mord ist ihr Hobby

Krimis haben Katrin Ziegler schon immer fasziniert. Also schrieb sie selbst einen, mit 15 Jahren. Ihr Debütkrimi „Schneewittchen“ wurde verlegt. Wie die angehenden Abiturientin Schule und Schreiben unter einen Hut bekommt und ob sie schon am nächsten Buch sitzt? Darüber hat sie mit SPIESSER-Autorin Leonie geschnackt.

12. November 2015 - 16:14
SPIESSER-Autorin LeoOleo.
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LeoOleo Offline
Beigetreten: 01.12.2012

Katrin, du hast mit 15 Jahren dein erstes Buch „Schneewittchen“ herausgebracht. Das ist ganz schön jung für eine Autorin. Wie fühlst du dich heute damit?

Ich bin ziemlich stolz. Vor allem, dass auch meine Freunde und meine Familie mich so dabei unterstützt haben und dass ich mit so jungen Jahren trotzdem ein Verlag unter Vertrag genommen hat.

Andere junge Leute in deinem Alter gehen eher tanzen, spielen Fußball oder chillen daheim. Du hast einen 400 Seiten starken Krimi geschrieben. Wie kamst du auf die Idee?

Ich hatte kein Konzept, aber ich hab schon immer sehr gerne gelesen und vor allem Märchen fand ich immer extrem cool. Mich haben auch Krimis und Thriller fasziniert und da dachte ich mir, jetzt könnte ich auch mal das Schreiben anfangen. Aber ich hatte nie die Zielsetzung, ein Buch zu schreiben. Das kam relativ spontan.

Wie bist du überhaupt zum Schreiben gekommen? Gab es einen Auslöser oder so etwas?

Mit gerade mal 15 hat Katrin ihr erstes
Buch veröffentlicht.

Ich habe schon sehr früh gerne und oft gelesen, auch Bücher von jüngere Autorinnen. Das fand ich schon ziemlich cool und dachte ich fang mal mit Kurzgeschichten an. Das waren dann so zehn bis 15 Seiten. Aber das habe ich immer nur selbst gelesen und auch nie meinen Eltern oder Freunden gezeigt. Mir war das ein bisschen unangenehm. Dann hab ich mit „Schlaf schön, Schneewittchen“ angefangen und meiner Mama zum Lesen gegeben. Sie fand’s gar nicht so schlecht und meinte: Schick’s doch mal spaßeshalber an den Verlag. Und das hat dann geklappt.

Und wie kann man sich den Weg von der Idee zum fertigen Buch vorstellen? Hat sich das im Laufe der Zeit entwickelt?

Genau. Ich hatte kein Konzept, nur ´ne grobe Vorstellung, um was es in dem Buch gehen sollte. Es sollte auf jeden Fall ein Krimi werden mit ein bisschen Einfluss von etwas märchenhaftem. Ein gutes halbes Jahr hat es gedauert.

Wie bist du dann an einen Verlag gekommen?

Ich hab mich zunächst bei größeren Verlagen beworben. Aber wenn man noch überhaupt nicht bekannt ist, beziehungsweise auch noch nie irgendwas veröffentlicht hat, sind die Chancen nicht so berauschend, vor allem wenn man erst 15 ist. Ich hab dann im Internet nach regionalen Krimis gegoogelt und bin auf den Krimythos Verlag gestoßen. Dort habe ich ein 15-Seiten langes Manuskript hingeschickt und sie wollten mehr davon sehen. Und dann kam die Zusage.

Du bist jetzt 17, gehst noch zur Schule und das Abitur steht vor der Tür. Wie bekommst du Schule und Schreiben unter einen Hut?

Für mich hat Schule erste Priorität. Ich bin der Überzeugung, wenn man nicht berühmt ist, dass man trotzdem einen „richtigen“ Job machen sollte. Deshalb ist es mir wichtig, mein Abitur zu machen. Was ich danach machen will, steht noch nicht fest.

Was sagt deine Familie zu deinem Autorendasein?

Die haben sich auch total gefreut. Auch meine Freunde waren total begeistert. Sie finden’s gut, dass ich die Schule nebenbei mache und das Schreiben nur ein Hobby von mir ist. Es gab niemanden, der neidisch war oder blöde Sprüche von sich gegeben hat.

Hast du einen Lieblingsautor? Und welches Buch darf deiner Meinung nach nicht im Bücherregal fehlen?

Was ich richtig gut finde, ist Rita Falk. Das sind diese bayrischen Krimis, die auch verfilmt wurden. Und Dan Browns  Inferno, Illuminati, der DaVinci Code.

„Schneewittchen“ ist bisher dein erstes Buch. Hast du vor, noch weitere zu schreiben oder sitzt du schon an etwas neuem?

Zurzeit bin ich an keinem weiteren Buch dran, aber ich möchte gerne mit dem Schreiben weiter machen. Es soll auf jeden Fall wieder ein Krimi werden. Keine Fortsetzung von „Schlaf schön, Schneewittchen“, sondern eine komplett andere Geschichte.

Es gibt ja sehr viele junge Menschen, die auch gerne ihre eigenen Bücher und Geschichten veröffentlichen würden. Was würdest du ihnen mit auf den Weg geben?

Wenn es einem extrem Spaß macht, Geschichten zu schreiben, sollte man’s auf jeden Fall machen! Ich würde ihnen raten, einfach mal bei einem Verlag anzufragen und ein Manuskript hinzuschicken. Man soll auf jeden Fall nicht enttäuscht sein, wenn nichts oder eine Absage zurückkommt! Das hab ich mir zum Beispiel zu Herzen genommen und dachte, die finden mein Buch nicht so toll. Ich war auch ziemlich geknickt, aber man muss lernen, damit umzugehen.

Also einfach mal ins kalte Wasser springen?

Genau! Man kann nichts verlieren!

Interview: Leonie Ruhland
Teser-Foto: Claudia Wehner
Foto: privat

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