Die USA scheint ein Land der Extreme zu sein: Die einen können kaum 100 Meter ohne Hilfe gehen, die anderen haben kein Gramm zu viel Fett an ihren Körpern. Was ist da nur los?
25. August 2011 - 18:02 von SPIESSER-AutorIn US And A.
Willi tourt durch Amerika und beobachtet so einige Kuriositäten.
Das Stereotyp über Amerikaner: sie sind laut, naiv, haben strahlend weiße Zähne und sind dick. Sie sind tatsächlich laut und haben ein Bilderbuch-Lächeln. Der Rest erscheint mir falsch. Vor allem, dass die Amerikaner dick sind, stimmt so nicht. Ich habe hier in den letzten Wochen äußerst viele Männer und Frauen gesehen, die jeden Europäer beim Sport alt aussehen lassen.
So weit, so stereotyp
Njami, Riesenburger mit extra viel Käse.
Zwei Drittel der Amerikaner sind übergewichtig oder fettsüchtig. So weit, so stereotyp. Amerikaner sind aber auch verrückt nach Ausdauer- und Extremsport. Viele der jungen Leute, die ich treffe, laufen Marathons, trainieren wie die Verrückten in Fitness-Centern oder joggen jeden Morgen. Das scheint auch der größte Unterschied zu Deutschland oder Österreich zu sein: Kaum ein Ami bewegt sich wie wir einfach zu Fuß zum Supermarkt oder radelt zur Arbeit. Das wird mit dem Auto erledigt. Aber nach der Arbeit wird im Fitness-Center gepumpt, was die Geräte hergeben. Wenn ich dann vorschlage, dass es klüger wäre, das Geld für’s Benzin und Fitness-Center zu sparen und zur Arbeit zu radeln, werde ich schief angesehen. Das Auto ist anscheinend ein langjähriger Freund, auf den will Ami nicht verzichten.
Es geht aber auch anders: In den Städten schlängeln sich allmählich immer mehr Fahrradwege durchs Stadtbild und gesunde Ernährung wird immer wichtiger. Vor allem an den Küsten, in San Francisco oder Philadelphia, ist das zu beobachten. Im Herzen Amerikas werden Fahrradfahrer aber noch immer als eigenartige Weichlinge angesehen, die sich kein Auto leisten können. Hier ist auch besser, das Rad stehen zu lassen – die Autofahrer sind einfach nicht bereit, Rücksicht zu nehmen: „Die Straßen gehören den Autofahrern, nicht den Fahrradfahrern“, lautet die Devise.
So bewegt sich ein Großteil der Amerikaner mit dem Auto durch die Gegend. Busse oder Züge nutzen auch nur die, die sich ein Auto nicht leisten können oder jene, die in den großen Städten an den Küsten wohnen. In Staaten wie Iowa gibt es gar kein richtiges öffentliches Verkehrsnetz. Dafür ärgern sich die anderen morgens über den Verkehr und den Kampf um einen Parkplatz im Stadtzentrum. Andererseits ist Autofahren in den USA auch wunderschön. In die niedlichen kleinen Städte kommt man nur schwer mit den Öffentlichen. Und mit gemieteten vier Rädern durch dieses riesengroße Land zu fahren gibt mir das Gefühl, unendlich frei zu sein.
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Für die Gesundheit ist das ständige Autofahren jedenfalls nicht förderlich. Das sieht vor allem die junge Generation ein. Ob in Washington DC, Portland oder Boston: Das Rad wird immer mehr zum Statussymbol: Fahrrad-Reparatur-Werkstätten sind in den Szene-Vierteln eine gute Investition. Vielleicht wird das Klischee vom übergewichtigen Amerikaner in Zukunft also nicht mehr in europäischen Köpfen vorhanden sein.
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