Es beschämt mich schon ein wenig, dass ich kein Wort des Mannes verstehe, der gerade vor mir steht, mir freundlich in die Augen schaut und schließlich seinen Kopf leicht nach vorne neigt, als wolle er mir den Einsatz für meine Antwort geben. Anstatt ihm zu antworten, bitte ich ihn, das eben Gesagte noch einmal auf Englisch zu wiederholen. „Ok“, setzt er erneut an und fährt in perfektem Englisch fort.
Suprise, suprise
Der Job im Kino verlangt Carsten
so einiges ab.
Ich stehe im Bíó Paradís, einem Kino im Zentrum Reykjaviks. Dort reiße ich die Eintrittskarten der Gäste ab und säubere nach den Vorstellungen die Vorführsäle. Nichts Besonderes eigentlich. Und dennoch eine bemerkenswerte Erfahrung – zumindest auf der sozialen Ebene. Denn wer würde damit rechnen, in einem deutschen Kino vom Personal auf Englisch angesprochen zu werden? Überraschte Reaktionen und teils unverständliches Gestammel wären wohl die Folge – ich nehme mich davon nicht aus.
Englisch: Ein Spaß für die ganze Familie.
In Island ziehen sich die Fremdsprachenkenntnisse hingegen durch sämtliche Generationen. Bereits im Kindergartenalter sind die isländischen Sprösslinge in der Lage, in einfachem Englisch zu plaudern. Die Senioren sprechen etwas antiquierter, die Jugendlichen nahezu akzentfrei. Kurzum: Der Isländer wechselt geradezu spielerisch zwischen seiner Muttersprache und dem Angelsächsischen hin und her.
Carstens Berufsbekleidung im
Bíó Paradís
Obwohl die Bewohner des Insel-Staates in vielen Belangen etwas dickköpfig sind, sind sie sehr sprachgewandt. Mit gutem Grund, denn die isländische Sprachgemeinschaft ist klein. Weniger als eine halbe Million Menschen sind der unhandlich erscheinenden Sprache mit dem breiten Vokabular mächtig – für viele deutsche Skandinavistik-Studenten schier zum Verzweifeln. Seit fast 1000 Jahren hat sich das Isländische nur wenig verändert. Darauf sind viele „Isis“ mächtig stolz. Aber sie wissen auch, dass sie auf das Englische schlicht angewiesen sind, wenn sie den Anschluss nicht verlieren wollen. Fremdsprachige Fernsehserien und -filme werden nicht synchronisiert, sondern lediglich mit einem Untertitel versehen. Aber selbst der ist manchmal sogar auf Englisch.
Lass liegen, tritt sich fest!
Auch im Bíó Paradís werden die meisten Filme im Originalton gezeigt. Man kann also mit der Multilingualität der Besucher rechnen. Mein Gesprächspartner hat seine Frage mittlerweile erneut gestellt. „Ein Getränk mit in den Saal zu nehmen, ist kein Problem.“, sage ich. Nach dem Ende der Vorstellung wappne ich mich mit Besen und Kehrblech und fege durch die Reihen. Umgekippte Popcorn-Tüten liegen unter den roten Plüsch-Sesseln, leere Pappbecher stecken in den Halterungen. Genau wie in Deutschland, denke ich mir. Zumindest in puncto Ordnungsempfinden in Lichtspielhäusern gibt es weltweit wohl wenig Unterschiede.
Autor: Carsten Reimer
Fotos: Carsten Reimer,
Max Wohlers, www.jugendfotos.de
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Island ist schon ein tolles Land.
@Mues Lee:
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@Mues Lee:
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Hallo Mues Lee,
frag Carsten doch einfach mal. Ich habe heute sein Profil dem Artikel zugewiesen, dann kannst du ihm eine Nachricht schreiben.
Liebe Grüße
Maria aus der Onlineredaktion
Darf man Fragen, wie Carsten auf und nach Island gekommen ist? Ich möchte im Sommer nach dem Abi unbedingt dorthin und bin sehr dankbar für Tips, Anregungen und günstige Reisemöglichkeiten!
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